Von MInidrachen und Apfelkuchen

Heinz Grieger schreibt mit Engagement: "Mensch Heinz" war sein erstes Buch. Foto: B. W. Pleuser
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Leo ist 80 Zentimeter lang, hellgrün und für gewöhnlich ziemlich sanftmütig. Der Leguan fährt sogar gerne mit auf dem Motorrad seines Herrchens Tom. Aber wenn man ihn reizt, kann er ganz schön ungemütlich werden.

So geschah es zum Beispiel in einer Gaststätte, dass der Minidrache mehrere Schläge mit einem Bierdeckel auf den Kopf ertragen musste, ausgeführt von einem Volltrunkenen, nicht mehr Herr seiner Sinne.

Wie eine Stahlfeder

Doch Leo reagierte auf seine Art: Sein Körper bog sich „wie eine Stahlfeder und ehe man überhaupt kapierte, was da gerade geschah, schnellte dieser knapp 45 Zentimeter lange, mit scharfen Schuppen übersäte Echsenschwanz durch die Luft, zerschlug dabei ein im Weg stehendes volles Pils-Glas in der Mitte und sorgte für einen sehr tiefen Einschnitt in den kurz beärmelten Unterarm des Tierquälers“.

So steht es zu lesen im zweiten Buch des Wanne-Eickeler Autors Heinz Grieger. Es heißt „Parkinson . . . na und . . . mein Leben geht doch weiter!“ und schlägt der Erkrankung seines Autors ein Schnippchen, der seit sechs Jahren mit ihr lebt.

Immer noch fällt es ihm „unheimlich schwer, mein Schicksal anzunehmen“. Dennoch legt er „Zuversicht in die kommenden Jahre“. Parkinson, so schreibt er, habe seinen Horizont erweitert. „Ich hätte (sonst) niemals damit angefangen, Geschichten aus meinem Leben aufzuschreiben.“

Inzwischen bannt Grieger sogar sein „Innerstes mit Hilfe von Pinsel und Farbe auf eine Leinwand“. Einige seiner farbenfrohen Bilder sind im Buch enthalten, ebenso zeichnet er für die Illustrationen verantwortlich.

Rollstuhl im Schneetreiben

Grieger hat ein feines Gespür dafür, den Alltag zu hintersinnig beschreiben – ob er sich nun um „Fliegenbeine“, „Eierpfannkuchen“, „Feinmotorik“, „Die Mucki-Bude“ oder den „Marlboro Mann“ kümmert. Zu Weihnachten hilft er beherzt einem Rollstuhlfahrer, der im Schneetreiben vor der Kirche wohl zu erfrieren droht.

Der Autor meistert sogar den „größten anzunehmenden Unfall“, der eintritt, als seine Frau ins Krankenhaus muss und er mit der elfjährigen Tochter allein bleibt. Als die Wäsche nach etwa zehn Tagen zur Neige geht, kauft er für sich und das Kind „reichlich neue Unterwäsche“, weil er sich einfach nicht in das „Seelenleben der Waschmaschine“ einfühlen mag. Aber immerhin schafft er es, für seine Frau einen duftenden Apfelkuchen zu backen, der bestens ankommt. Das Rezept findet sich im Buch.

Stärkt die Seele

Das lebensbejahende Werk, im Eigenverlag erschienen, eignet sich gut, um kleinere Verstimmungen und suboptimale Launen souverän zu überwinden. Ein feines Schmunzeln übt mitunter stärkende Kraft auf die Seele aus . . .
www.HGrieger.eu, Tel.: 02325/72899.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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