Dr. Knebel und Mr. Lyco

So kennt man Herbert Knebel. Foto: Kulturbüro Herten | Foto: Foto: Kulturbüro Herten
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Ob mit dem Affentheater oder auch alleine, Herbert Knebel füllt die Säle. Mit dem aktuellen Programm „Der Letzte macht das Licht aus“ ist Herbert Knebels Affentheater jetzt zu Gast im Vest. Caro Dai hat mit dem Knebel-Erfinder Uwe Lyco exklusiv ein Interview geführt.

Herbert Knebel heißt privat bekanntlich Uwe Lyko und ist im Gegensatz zu seiner berühmten Kunstfigur, dem grantigen Power-Rentner Herbert Knebel, ein höflicher, zurückhaltender - und wie alle großen Clowns - ein ernster Mensch. Und der Presse gegenüber natürlich äußerst vorsichtig.

Wir sitzen in Essen-Fischlaken bei herrlich perlendem Gerolsteiner und plaudern. An den Wänden hängt echte Kunst – eher abstrakte Originale, die farblich die Holzmöbel und Naturstoffe der stilsicheren Einrichtung abrunden. Und dann sind da diese blitzenden flaschengrünen Augen, die sonst durch „Häbäts“ dickes Krankenkassengestell zur Unkenntlichkeit abgemildert werden. Auch der durchtrainierte Radfahrer-Body privat im - ebenfalls exakt die Augenfarbe treffenden - Ton gewählten Designer-T-Shirt wird sonst in der berühmten beigen Rentnerjacke großzügig verborgen.

Waren Ihre Eltern auch mit Humor gesegnet?
Uwe Lyko: Der Lyko-Clan kommt aus Duisburg-Neumühl und war durchaus mit einer Art besonderem Humor gesegnet. Eher von der trockenen Sorte. Die hatten schon einen Blick für komische Situationen. Mein Vater hatte sieben Brüder und zwei Schwestern. Und die Oma wäre ohne Humor da nicht zurecht gekommen. Die war unterhaltsam. Als Kind hab ich öfter bei Familenfeiern zu hören bekommen: „Du bis ja ne Marke“. Es wurde über mich gelacht. Ich bekam Aufmerksamkeit und stand im Mittelpunkt. Das fand ich natürlich gut.

Herbert ist ein Phänomen. Wo finden Sie die Themen für ihn? Und wie wurde er überhaupt für Sie eine Figur?
Das war Zufall. Ich habe damals an einem Theater- und Musik-Konzept gearbeitet. Wir waren grade am Nummern-Schreiben, ich hatte gelbe Finger vom Zigaretten-Rauchen: Da hab ich aus Laune mal einen Rentner gemacht, da war dann auch plötzlich die Stimme und die raumgreifenden Gesten da. Und Herbert war geboren.
Der kann ja auch alles machen: Der hat ja als Rentner unendlich viel Zeit. Der ist Philosoph und Spezialist für alles. Seine Vorurteile erlauben ihm, sich auch mal überzeugen zu lassen und die Dinge - wenn auch eigenwillig - zu klären. Egal welches Thema – Herbert und seine Kumpels vom Affentheater finden einen Weg oder so ähnlich. Außerdem singt er gern und das kommt an, immer besser.

Die treuen Knebel-Fans freuen sich schon auf Ihre neue Show „Der Letzte macht das Licht aus“. Da die „Missfits“ seinerzeit ihre letzte Show mit „Letzte Runde“ betitelt hatten, gab es jetzt ja auch bei Ihrer neuen Show Spekultionen in diese Richtung. Oder ist der Titel eine Reaktion auf Fukushima?
Ja, im Nachhinein passt unser neuer Programm-Titel „Der letzte macht das Licht aus“ wie „Faust aufs Auge“. War aber nicht so. So ein Titel soll sich ja nach was anhören. Und: nein, es ist nicht das letzte Programm. Wir hätten auch einen anderen Titel wählen können. Aber der hört sich einfach gut an.
Die Show wird einen größeren Musikanteil haben als bisher schon. Wir haben sogar Jazz-Parodie und eine Elvis-Nummer dabei. „Don´t Cry for Me, Argentina“ heißt bei Knebel „Hau mich bloß ab mit Argentinien“.
Auch unsere Versionen von „Waterloo Sunset“ der Kinks oder „Imagine“ von John Lennon („Stell dir vor, es gibt kein Erdöl mehr“) sind der Hammer und ermöglichen ganz neue eigenwillige Interpretationen. Wir haben auch musikalisch vom Feinsten zugeschlagen.
Mich ärgert immer ein bisschen, wenn Kritiker sich nur vordergründig mit dem lustigen Ergebnis beschäftigen und unsere musikalische Leistung oder das Können der einzelnen Musiker übersehen oder als selbstverständlich hinnehmen.
Da steckt viel Arbeit hinter. Auch der Herbert ist nicht von alleine so komisch. Sein Timing ist ja auch eine musikalische Arbeit. Das ist jedesmal neu und muss sitzen.

Lieben Dank für die selten gewährte Privat-Audienz, Uwe Lyko. Und für das Gerolsteiner, Herbert.
Ach, hau mich bloß ab! Bis die Tage.

Beide Vorstellungen von "Der Letzte macht das Licht aus" am 9. und 10. November (Mittwoch und Donnerstag) um 20.07 Uhr in der Rosa-Parks-Schule in Herten sind ausverkauft.

Autor:

Lokalkompass Herten aus Herten

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