Nach dem Essen - Schulterklopfen nicht vergessen

Gegen Ende der gnadenlosen Glühweinzeit mag ich nicht mehr so recht an eine unbefleckte Bedrängnis glauben. So befindet sich mein dunkelblauer Wollmantel ein weiteres Mal in der Schnellreinigung, weil ich mich tags zuvor mit dem guten Stück auf einen proppenvollen Weihnachtsmarkt gewagt hatte. Die eher unbeabsichtigten Rempeleien mit Pommes-Schälchen und Bratwurst sind für mich noch halbwegs entschuldbar. Ärgerlich ist jedoch die Heimtücke meiner Freunde und Bekannten, die mit einer scheinbar herzlichen Umarmung unbändige Wiedersehenfreude vortäuschen und in Wirklichkeit ihre Hände von Fett- und Zuckerresten befreien wollen. Während den Wurstessern ein hingewischtes Schulterklopfen zur Reinigung ausreichte, bedurfte es nach dem Verzehr eines triefenden Brathähnchens schon einer länger währenden Umklammerung, wobei man unzählige Male auf das Rückenteil meines Mantels patschte.

Doch ich hatte immerhin dazugelernt. Als ich mir zum Abschluss des Tages noch drei fettige Reibekuchen gegönnt hatte und ich vergeblich nach einer Serviette suchte, umarmte ich spontan einen wildfremden Mann und schrie ihm ins Ohr: „Schön, dass wir uns hier wiedersehen, ich rufe dich morgen mal an“ - Und weg war ich.

Autor:

Klaus Ahlfänger aus Herten

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