Positiv ins Jahr 2017: Ergebnisse der Hildener Konjunkturumfrage

Abwartend, aber positiv: So blicken die Hildener Unternehmer auf die kommenden Monate. Die traditionellen Konjunkturumfrage wurde vom Hildener Industrie-Verein, der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Hilden und dem Hildener Stadtmarketing durchgeführt. | Foto: Michael de Clerque
  • Abwartend, aber positiv: So blicken die Hildener Unternehmer auf die kommenden Monate. Die traditionellen Konjunkturumfrage wurde vom Hildener Industrie-Verein, der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Hilden und dem Hildener Stadtmarketing durchgeführt.
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Nicht mehr ganz so optimistisch wie im Vorjahr, aber dennoch eher positiv - so blicken die Hildener Unternehmen in das Jahr 2017. Das ist das Ergebnis der konjunkturellen Umfrage, die der Hildener Industrie-Verein zusammen mit der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Hilden und dem Hildener Stadtmarketing durchgeführt hat.

Dass die Situation für die Unternehmen gleichbleibend oder sogar besser wird - das erwarten demnach die meisten Unternehmen. "Die meisten sind eher abwartend, sie blicken den kommenden Monaten erwartungsvoll entgegen", fasst Fred-Harry Frenzel, 1. Vorsitzender der MIT, die Stimmung zusammen.

Handwerk und Handel sind etwas weniger optimistisch

Die Geschäftsaussichten des eigenen Unternehmens für 2017 schätzen demnach 58 Prozent als "gleich" ein (2016: 53 Prozent), als "steigend" 31 Prozent (2016: 37 Prozent), "sinkend" meinen 11 Prozent (2016: 10 Prozent). Bei der Mitarbeiterentwicklung sprachen sich 70 Prozent für "gleich" aus (Vorjahr: 62 Prozent), zusätzliches Personal planen 20 Prozent ein (2016: 29 Prozent). Und die allgemeine Unternehmenssituation schätzten 61 Prozent für gleich (2016: 57 Prozent) und 19 Prozent für besser (2016: 25 Prozent) ein.

Fachkräftemangel wird deutlich

Sieht man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich, dass vor allem Unternehmen aus den Bereichen Handwerk und Handel weniger optimistisch als im Vorjahr sind: Hatten für 2016 noch 80 Prozent eine gleichbleibende Mitarbeiterzahl erwartet, sind es für 2017 nur noch 60 Prozent, jeder fünfte Betrieb rechnet damit, Mitarbeiter zu verlieren. "Der Fachkräftemangel im Handwerk wird in diesen Zahlen deutlich", so Frenzel. Auch der Handel ist vorsichtiger: Hatten für 2016 noch 45 Prozent der befragten Unternehmen die wirtschaftliche Lage "gleich" erwartet, sind es für 2017 nur noch 19 Prozent. 45 Prozent erwarten eine schlechtere Lage.

Noten für den Standort Hilden

Traditionell bitten die Organisatoren der Umfrage zudem darum, den Standort Hilden zu bewerten. Mit der Schulnote 2,7 (statt 3,1) wurde das kulturelle und gastronomische Angebot bewertet - damit war diese die einzige Kategorie, die eine bessere Bewertung erhielt. Verwaltung (3,1), Wirtschaftsförderung (2,7), Gewerbesteuerbelastung (3,6), Arbeit des Stadtrates und Einzelhandelsangebot (2,3) erhielten geringfügig schlechtere Noten.

Auffällig fiel das Urteil der Unternehmen zum Thema "Verkehrssituation" aus. Lag der Wert zwischen 2012 und 2016 stets bei 3,3 beziehungsweise 3,4, fiel die Bewertung nun auf 4,0 ab. "Die Brückensperrung in Leverkusen wirkt sich auch auf die Situation am Hildener Kreuz aus - ein Problem, das wir nicht in Hilden allein lösen können", sagte Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrandt.

Angeschrieben wurden Mitgliedsunternehmen des Hildener Industrievereins sowie weitere Unternehmer mit Sitz in der Itterstadt. Jeder zehnte Fragebogen kam ausgefüllt zurück - damit liegt die Teilnehmerquote auf dem Niveau der vergangenen Jahre.

Als die Umfrage verschickt wurde, war die Präsidentschaftswahl in den USA noch nicht entschieden - ob die Hildener die Fragen nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses anders beantwortet hätten, bleibt höchstens Gegenstand für Spekulationen...

Faktoren für Investitionen abgefragt

Auch die aktuelle Umfrage beinhaltet eine Sonderfrage. Von welchen Faktoren Investitionsentscheidungen abhängen, wollten die Organisatoren von den Unternehmern wissen. Den Ausgang der US-Wahl schätzten 92 Prozent als irrelevant ein, ähnlich war es beim Brexit: "unwichtig", entschieden 91 Prozent. 21 Prozent fanden hier die Euro-Entwicklung wichtig, 32 Prozent die Zukunft des Verbrennungsmotors. Durch Energiekosten sahen sich 38 Prozent beeinflusst. Und fast jeder Zweite (49 Prozent) macht sich Sorgen aufgrund des Fachkräftemangels.
"Die Umfrage macht deutlich, wie sehr der Fachkräftemangel die Unternehmen beschäftigt", sagte Stadtmarketing-Vorsitzender Ralf Kraemer.

Michael Kleinbongartz, 1. Vorsitzender des Industrie-Vereins sieht mehrere Gründe für den Fachkräftemangel, von verschulten Studiengängen, die keinen Platz für Praxiserfahrungen ließen, über den Mindestlohn, der Praktika spätestens durch die mit ihm verbundene Bürokratie unmöglich mache bis hin zum immer aufwändigeren Einarbeiten von neuen Mitarbeitern. "Ein Betrieb mit mehr als 50 Mitarbeitern kann es sich vielleicht leisten, Neue erst einmal zwei Jahre für den Job einzuarbeiten. Kleine Unternehmen nicht." Wer eine Führungsposition anstrebe, sei mit einem Auslandsstudium besser beraten, so Kleinbongartz weiter. Schulen müssten Unternehmen stärker mit ins Boot holen, um den Schülern den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, dies war ein weiterer Punkt, der bei der Vorstellung der Konjunkturumfrage wiederholt genannt wurde.

W-LAN und Abschreibungsmöglichkeiten

Deutlich wurde dabei auch, dass oft Entscheidungen auf Bundesebene die Hildener Wirtschaft beeinflussen: Wünschenswert sei eine Verbesserung der Abschreibungsregeln für Unternehmen, die investieren, so Kleinbongartz. Und auch beim Thema Internetzugang / W-LAN müsse sich noch einiges tun - zum Beispiel um Unternehmen, die unter dem Fachkräftemangel leiden, den Datenaustausch mit externen Dienstleistern zu erleichtern.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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