"da draußen" - Beate Höing mit Keramiken im Kunstverein Unna

Beate Höing
Unter dem Titel „da draußen“ stellt Beate Höing Malerein und Keramiken in den Räumen des Kunstverein Unna (KVU)aus.
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    Unter dem Titel „da draußen“ stellt Beate Höing Malerein und Keramiken in den Räumen des Kunstverein Unna (KVU)aus.
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Unter dem Titel „da draußen“ stellt Beate Höing Malerein und Keramiken in den Räumen des Kunstverein Unna (KVU)aus. Die Objekte sind voller Widersprüche, geben Anlass zum Nachdenken über vermeintliche Harmonie und tückische Eintracht. Seit fast fünf Jahrzehnten bietet der Kunstverein etablierten Künstlern eine Plattform für ihre Werke und öffnet sein Domizil in der Mühelnstraße ab sofort länger für Besucher.

Mehr Interessenten für Kunst zu gewinnen ist erklärtes Ziel des Kunstvereins, ihre Förderung ist Satzungsinhalt. Mit rund 150 Mitgliedern ist der seit 47 Jahren bestehende Verein gut aufgestellt. „Doch wird sind knapp an ehrenamtlichen Mitarbeitern“, gibt Friederike Mühlbauer zu bedenken. Organisation und Duerchführung von Ausstellungen bindet viel Zeit. Und auch finanzielle Mittel. Jede Ausstellung hat einen Rahmen von rund 1500 Euro. Sponsoren sind daher beim Kunstverein willkommen.

Zu den Aktionen der jüngeren Vergangenheit zählen Einzelausstellungen, in Kooperation mit VHS Bildungsfahrten, etwa zum Glasmuseum in Coesfeld. Mitglieder genießen bei der Teilnahme an den gemeinsamen fahrten kleine Vorteile.Vorträge werfen unterschiedliche Schlaglichter auf Kunstschaffende. Dabei schaut der Kunstverein auch über Unna hinaus. „Anliegen ist vielmehr, die Kunstwelt nach Unna zu holen“, betont M. Als Galerie dienen Rundturm und Anbau der alten Mühle, die bis in die 70er Jahre betrieben wurde. Der Kunstverein besteht aus Künstlern, ist aber kein Künstlerverein.

Etwa zehn „hauptberufliche“ Künstler sind Mitglied. Manche KVU-Mitglieder haben früher selbst hier ausgestellt. Eine Künstlermitgliedschaft haben zehn weitere Personen, die sich bundesweit und auch in den USA verteilen. Zu den herausragenden Veranstaltungen zählt die Jahresverkaufsausstellung, die traditionell Ende November stattfindet. Im vergangen Jahr gab es erstnalig ein Thema: Jahresendzeitfiguren. 27 Künstler reichten Objekte ein, die Anlass zu unterschiedlichsten Interpretationen gaben. „Das ist Kunst für den kleinen Geldbeutel“, erklärt Vorstand Martin Kesper. Der Kunstverein hat sein Konzept überarbeitet.

Augenfällig wird es bei den Öffnungszeiten. War bisher lediglich am Wochenende geöffnet, kommen ab sofort der Dienstag und Donnerstag hinzu. Zudem gibt es zum Ende jeder Ausstellung eine Finissage inkl. Kaffee und Kuchen, um Künstlern und Gästen Möglichkeit einer Bilanz zu geben. Typisch für einen Kunstverein, was gezeigt wird, gefällt nicht immer. „Das ist normal“, so Kesper. Auch, dass viele Unnaer seiner Erfahrung nach kaum wissen, dass es einen Kunstverein inder Hellwegstadt gibt. Dabei macht sich die Gemeinschaft viel Mühe mit der Einladung von Ausstellern, die oft auf Bewerbung oder Empfehlung kommen. Meist versucht der Kunstverein, sich vor Ort ein Bild über das Schaffen der Person zu machen.

Info:

Die Ausstellung „Grafiken aus Unnaer Privatbesitz“ gab 1968 den Anlass zur Gründung des Vereins, der ab 1976 genau 40 Jahre von Marijanne, Karl-Heinz Biller und Karl-Heinz Dröge geleitet wurde. Neben der Präsentation internationaler Kunst, vor allem jüngerer Künstler, ist die Vorstellung neuer Strömungen der Gegenwartskunst Ziel des Vereins, der seit 1982 sein Domizil inder „Alten Mühle“ hat.

Fünf Ausstellung pro Jahr, Exkursionen, Lesungen und Performances sowie Kooperationen mit Unnaer Schulen bestimmen die Planungen. Durch ausgestellte Kunstformen wie Grafiken, Skulpturen, Installationen und Fotographien machte der Kunstverein mit über 250 Ausstellungen bis heute auf sich aufmerksam.

Künstlerin Beate Höing

Die plastische Kunst hat Beate Höing erst vor sieben jahren für sich entdeckt. Bis dato war die malerei das Hauptmetier der Kunstakademikerin aus Coesfeld, die auch Dozentin an der Europäischen Kunsthochschule in Trier und Mitglied im Deutschen Künstlerbund ist. In der Ausstellung „da draußen“ präsentiert sie Objekte, die Verbindung unterschiedlicher Materialien sind.

Ton- und Porzellan verbindet sie mit einem „Trick“ zu Kunstwerken, die zunächst plüschig wirken. Da leben Erinnerungen an die zeitgenössiche Meissner Tischkultur zu zeiten von Kommunion oder Hochzeit auf. Bei ihren Obejkten spielen aber immer auch Traum und Albtraum mit. „Zuckersüß angefüttert und man merkt es schmeckt nicht richtig“, lautet daher oft die Meinung der Betrachter, wie Beate Höing erfahren hat.

Da beherbergt eine gemütlich wirkende Höhle ein geschundenes Mädchen. Aschenputell versinkt unter Vögeln, Märchen und Mythen schwingen in den Objekten, die in der Alten Mühle aufgebaut sind. Ihre Malerei hat viel mit Erinnerungen aus der Kindheit zu tun. Keramiken erzählen kleine Geschichten zwischen Fiktion und Realität. Sie bestehen aus gefundenen Porzellanfiguren, wie sie die eigene Großmutter hinter Glas in der Vitrine hatte. Die Figuren werden neu zusammengesetzt als Ornament. Die Umsetzung der Malerei in die dritte Dimension war für Beate Höing ein erster Schritt. Jetzt malt sie ihre Keramiken in wieder anderen Interpretationen.

„da draußen – Malerei und Keramik “ ist bis zum 17. Mai in der Alten Mühle, Mühlenstraße 4c, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag 9.30 bis 11.30 Uhr, Donnerstag 19 bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 13 Uhr und Sonntag 14 bis 17 Uhr.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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