"Nie die Hoffnung verlieren"

"Bildet Euch weiter", rät Igor Isaev jungen Migranten, die in Deutschland Fuß fassen möchten. Er selbst absolvierte nach der Fachoberschulreife eine Ausbildung und sucht jetzt eine Arbeitsstelle als Kfz.-Mechatroniker.
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  • "Bildet Euch weiter", rät Igor Isaev jungen Migranten, die in Deutschland Fuß fassen möchten. Er selbst absolvierte nach der Fachoberschulreife eine Ausbildung und sucht jetzt eine Arbeitsstelle als Kfz.-Mechatroniker.
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Das Thema Arbeit rückt die Katholische Kirche traditionell zum Josefstag am 19. März in den Mittelpunkt. Ausbildung und Integration von Flüchtlingen widmete der Jugendmigrationsdienst im Caritasverband für den Kreis Unna jetzt im Vorfeld eine Gesprächsrunde, an der Bischof Matthias König (Bistum Paderborn) und Oliver Kaczamrek (MdB, SPD) teilnahmen.

Aus erster Hand über Erfolge, aber auch Probleme bei der Integration zu informieren, war das Ziel des JMD im Caritasverband. An Beispielen von rund einem Dutzend Jugendlicher Migranten, viele weniger als zwei Jahre in Deutschland, stellten Koordinatorin Silvia Engemann, Abteilungsleiterin Beratende Dienste, und Mitarbeiter des JMD, die Lebens-und Bildungswege vor. Acht Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren waren selbst anwesend und vermittelten den Vertretern aus Kirche und Politik lebensnahe Eindrücke und schilderten ihre Erfahrungen.

Wie Integration gelingen kann zeigt das Beispiel von Igor Isaev (24J.). Er kam vor sechs Jahren mit seiner Mutter nach Deutschland. Weil er sich interessierte lernte er die Sprache hier rasch, erwarb die Fachoberschulreife, an die sich für ihn eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker anschloss. Derzeit sucht er einen Arbeitsplatz, möchte mittelfristig den Meistertitel erwerben. Er berichtete in der Gesprächsrunde: „Die Unterstützung durch den Dienst hat mir sehr geholfen. Ich habe hier viel Hoffnung und Verstärkung bekommen.“ Er berichte über sich, um anderen Migranten Mut zu machen. „Ich sage, macht etwas, um Euch weiterzubilden.“

Die Vielzahl der Personen, die im abgelaufenen Jahr Hilfe beim JMD suchten, bedeutete eine Änderung der Methoden. Vom Case-Management, eine bedarfsgerecht zugeschnittene Methode, die intensive Arbeit mit den Jugendlichen bedeutet, kam der JMD verstärkt zur Einzelfallberatung. Jugendliche wurden zu Behörden, Ämtern, Schulen und bei der Suche nach Praktika- sowie Ausbildungsplätzen begleitet. Schwierigkeiten sahen sich die Mitarbeiter oft bei der Anerkennung von Berufs- oder Studienabschlüssen gegenüber. Teils fehlten Papiere aus den Herkunftsländern. Kritisch sei häufig die mit der Dauer aufkommende Hoffnungslosigkeit. Ebendiese dürfe aber niemals verloren gehen, auch da sei Aufgabe des Jugendmigrationsdienstes.

Info

Beratung, Begleitung und Förderung junger Menschen mit Migrationshintergrund ist Kernaufgabe des Jugendmigrationsadienstes (JMD). Ausländer zwischen 12 und 27 Jahren, sowie deren Familien, sind unter den 213 Personen aus 25 Ländern, die im Jahr 2016 beim JMD Unterstützung fanden, am stärksten vertreten. Die meisten kamen aus Syrien (61 P.). Der Vermittlung in Sprach-, Schul- und Ausbildungseinrichtungen sowie beratende Hilfe bei Fragen rund um die Integration widmen sich zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen sowie vier Ehrenamtliche, die zuvor Klientinnen des JMD waren.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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