Birkenblüten im Kaffee - Ärger in der Kirschbaumallee

Anwohner in der Kirschbaumallee Unna ärgern sich über ganzjährige Mehrarbeit mit Birkenpollen.
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  • Anwohner in der Kirschbaumallee Unna ärgern sich über ganzjährige Mehrarbeit mit Birkenpollen.
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Die Fahrs im Kastanienhof mögen Grün um sich herum. Den Garten ihrer Erdgeschosswohnung im Föhrenweg haben sie mit Stauden, Sträuchern und sogar einem Teich gestaltet. Von der Terrasse blickt man in gepflegte Rabatten und auch auf acht Birken entlang der angrenzenden Kirschbaumallee. Deren Blüten sind nicht nur die Fahrs inzwischen gründlich leid.

"Im Kaffee schwimmen die gelben Blüten, beim Kuchen vergeht einem der Appetit. Die Fenster kann man nicht aufmachen“, berichtet  Ursula Fahr. Bereits leichter Wind trägt die Blüten mehr als 40 Meter weit in Gärten und Garagenhöfe der Anwohner. Etwas stärkere Luftbewegung lässt die Umgebung im Blütentreiben stehen.
Mehrfach täglich fegen die Eheleute Fahr ihre Terrasse, die Wohnzimmertür muss oft geschlossen bleiben, sonst legt sich der grobe Blütenstaub überall ab.  Pollen sammeln sich auf der Markise, auf Haus- und Garagendächern. „Alle paar Wochen reinigen wir die Regenrinnen und Abläufe“, ist Jörg Bokowski aus dem Zedernweg sauer. Der kleine Fischteich der Fahrs macht das Problem anschaulich. Die Wasserfläche ist übersät, Klaus Fahr versucht der Pollenflut per Sieb Herr zu werden. Doch alle paar Stunden ist der Überlauf verstopft.

Blüten verstopfen Rinnen und Abläufe

Auch im öffentlichen Verkehrsraum entlang der Kirschbaumallee ist das Problem augenfällig. Gelbe Blütenhaufen verstopfen die Kanalabläufe, säumen die begrünten Verkehrsinseln. Auch die werden nicht gepflegt, Unkraut, Kornflaschen und Hundekot prägen das Erscheinungsbild. „Aber die Grundsteuer ist wieder erhöht worden“, so Anke Bokowski.
„Autos sind schnell eingedeckt und vor allem verklebt von den Pollen“, erklärt Hans-Dieter Giere. Er erkennt auch ein Sicherheitsproblem. Kürzlich fiel ein Ast auf einen geparkten Pkw. Eine Mutter mit Kinderwagen habe einem Zweig noch ausweichen können.  Die Aufenthaltsqualität im Freien sehen die Einwohner erheblich eingeschränkt. Dafür habe man sich die Gärten nicht angelegt, um sie nicht nutzen zu können.
Die rund 20 Meter hohen Birken säumen die Kirschbaumallee, und die liegt im Zuständigkeitsbereich der Stadt Unna. Bereits vor zwei Jahren setzten sich 20 Anwohner zusammen und machten eine Eingabe zum Fällen der Bäume. Die wurde abgelehnt und die Birken prompt mit amtlichen Marken als Naturschutzobjekte markiert. Beschädigung ist mit hohen Geldstrafen verbunden. Im Bebauungsplan sind die Bäume als „verankerter Baumbestand“ festgelegt. 
Das Entfernen wäre ein Eingriff in die Natur, heißt es im Ablehnungsschreiben. Kürzlich beantragte auch die Hausverwaltung das Beschneiden bzw. Fällen der Bäume. Auch diese wurden abgelehnt. Als „erhaltungswertes Grün“ betrachtet die Stadt die Birken. Als Ursache für Verunreinigungen sehen es die Anwohner.
„Radikaler Rückschnitt wäre erforderlich“, so Gierke. „Aber dann stehen nur Stümpfe dort.“ Fällen und neu anpflanzen sei eine Lösung. „Dafür würden wir auch Spenden sammeln“, ist Jörg Bokowski zum Handeln bereit. Kirschen können sich die Anwohner gut vorstellen. „Schließlich ist das hier die Kirschbaumallee“, sagt Anke Bokowski. Und je höher die Bäume wachsen, desto größer wird das Blüten- und Sicherheitsproblem. Das Holz der Birke ist bei Sturm wenig elastisch.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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