Hartz IV im Selbstversuch: 7,45 Euro - genug zum Leben?

Zehn Jahre Hartz IV treiben seltene Blüten. Ein besonderes Beispiel journalistischer Schlechtleistung fabrizierte jetzt das Handelsblatt. Unter dem viel zu viel versprechenden Titel „Hartz IV im Selbstversuch“ schildert eine Journalistin ihre oberflächlichen „Einblicke“ in die Welt der Arbeitslosigkeit: „Zwei Wochen lang soll ich vom Hartz IV-Satz leben, so der Auftrag der Redaktion“

Zwei Wochen! Das könnte auch ein Kurzurlaub in einem Dritte-Welt-Land sein. Vielleicht die Entbehrung eines Campingurlaubs in der Lüneburger Heide. Vielleicht auch vergleichbar mit Einkehrtagen im Trapistenkloster – wobei das Schweigen zu diesem Thema der Journalistin gut angestanden hätte.

Aber lesen Sie selbst: man kann auch in wenigen Seiten viel Unsinn schreiben – wie ein Blinder von der Farbe. Bereits ihre Aussage „Dass ich von heute auf morgen auf Hartz IV angewiesen sein sollte, ist unwahrscheinlich“ zeigt, dass die Journalistin nicht einmal das Schicksal Hunderter von Kollegen realisiert hat, die im Zuge des Printmedien-Sterbens direkt in die Arbeitslosigkeit abgeschoben wurden.

Grund genug eine wirklich lesenswerte Lektüre zum Thema Verelendung zu erwähnen. Unter dem Titel „Die Kunst des stilvollen Verarmens“ veröffentlichte der Autor Alexander von Schönburg 2005 ein Büchlein, dass sowohl inhaltlich als auch sprachlich ein Schmankerl ist.

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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