Wohnungslosenhilfe feierte 30-jähriges Bestehen

Den Stellenwert der Arbeit der Wohnungslosenhilfe Iserlohn konnte man nicht zuletzt am großen Zuspruch bei der Jubiläumsfeier vor dem Rathaus feststellen. | Foto: Diakonie Mark-Ruhr
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Ganz bewusst im öffentlichen Raum, vor dem Iserlohner Rathaus, hat die Beratungsstelle für Wohnungslose kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. „Mitten im Leben“ war daher auch ein Leitmotiv, das der theologische Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr, Pfr. Martin Wehn, im Rahmen der Andacht im Zuge des Jubiläums verfolgte.

Eine Wohnung ist nicht alles, aber ohne Wohnung ist alles nichts – getreu diesem Leitsatz bietet die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr seit nunmehr 30 Jahren wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen im nördlichen Märkischen Kreis, am Standort Iserlohn, Beratung und Unterstützung. Auch nach 30 Jahren ist dieses Hilfe-Angebot nach wie vor unverzichtbar.

Wohnungslosigkeit anschaulich dargestellt

„Der öffentliche Raum ist Lebensraum aller Menschen. Wir können hier und heute alle spüren, was es bedeutet, sich im öffentlichen Raum zu befinden“, sagte Heidrun Schulz-Rabenschlag, Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste der Diakonie Mark-Ruhr, in Richtung der zahlreichen Besucher. „Wir sind der Witterung ausgesetzt, werden beobachtet – ein Rückzug ist kaum möglich“, lautete ihr anschaulicher Vergleich, der bei vielen Gästen das Bewusstsein für die Auswirkung von Wohnungslosigkeit weckte. Ulf Wegmann, Leiter der Wohnungslosenhilfe in Iserlohn, und sein Team gewährten anhand von ausgewählten Ereignissen einen Rückblick auf die Geschichte der Einrichtung. Auffällig ist: damals wie heute spielte der begrenzte Wohnungsraum eine entscheidende Rolle.

Im Gründungsjahr stand ambulante Hilfe im Fokus

Bei der Gründung im Jahr 1986 stand vorrangig die ambulante Hilfe in Form der Beratungsstelle im Fokus. 1991 sei unter anderem mit Blick auf die Auswirkungen der Wiedervereinigung Deutschlands und des Jugoslawien-Kriegs von Verunsicherung und Zukunftsängsten geprägt gewesen: sowohl Menschen aus den neuen Bundesländern, aber auch Kriegsflüchtlinge benötigten kurzfristig Wohnraum.

Migration hat hohen Stellenwert

Heute, im Jahr 2016, ist das Thema mangelnder sozialer Wohnraum nach wie vor hochaktuell. Aber auch das Thema Migration hat einen hohen Stellenwert in der Arbeit. Neben Flüchtlingen treten auch EU-Bürger in der Beratungsstelle für Wohnungslose in Iserlohn auf, die einen erschwerten Zugang zu Sozialleistungen in Notlagen haben. Resultat der gängigen Rechtspraxis sind wohnungslose Menschen ohne Einkommen und Krankenversicherungsschutz.

Dank gilt vielen Ehrenamtlichen

Ulf Wegmann nutze weiter die Jubiläumsfeier dafür, sich gerade auch bei den vielen Ehrenamtlichen zu bedanken, die sich im Bereich der Wohnungslosenhilfe engagieren und beispielsweise Frühstücksangebote möglich machen.
Seine große Wertschätzung gegenüber der „oft nicht einfachen Arbeit“ überbrachte der stellvertretende Landrat des Märkischen Kreises, Detlef Seidel. „Sie bieten eine umfassende und qualifizierte Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die unverzichtbar ist.“ Iserlohns Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens wusste in seinem sehr persönlichen Grußwort zu vermitteln, welche große Bedeutung Würde, Respekt und Wertschätzung in der Gesellschaft haben (müssen). Auch er betonte, ebenso wie Detlef Seidel, noch einmal die „immer steigende Bedeutung der Vernetzung der Kooperationspartner.“

Anspruch allen Menschen in der Gesellschaft eine Zukunft zu geben

Iserlohns Superintendentin Martina Espelöer konnte ebenfalls, nicht zuletzt aus der Erfahrung eigener, persönlicher Begegnungen, ganz praktisch schildern, wie wichtig die Arbeit der Wohnungslosenhilfe ist. „Diakonie bedeutet die Zuwendung zum Einzelnen, sie ist aber auch eine starke politische Stimme“, untermauerte sie den Anspruch, allen Menschen in der Gesellschaft eine Zukunft zu geben. Jan Orlt, Geschäftsführer des Fachverbands der Wohnungslosenhilfe der Diakonie RWL, lieferte mit seinem Grußwort einen fachlichen Impuls und betonte: „Ausgrenzung und Vertreibung sind keine Lösung.“

Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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