Iserlohner in Japan: "Als ob etwas Gewaltiges gegen das Haus rammt..."

Markus Riedt an der Yoshima Bridge auf Yoshima Island. Im Hintergrund erkennt man eine Raffinerie. | Foto: Markus Riedt
2Bilder
  • Markus Riedt an der Yoshima Bridge auf Yoshima Island. Im Hintergrund erkennt man eine Raffinerie.
  • Foto: Markus Riedt
  • hochgeladen von Björn Braun

Ein verheerendes Erdbeben der Stärke 8,9 (Richterskala) hat am Freitag Japan erschüttert und einen Tsunami ausgelöst, der weite Teile Nordjapans überflutet hat.
Zudem droht jetzt noch der Super-GAU. Der Iserlohner Markus Riedt hat die letzten Monate in Japan gelebt und weiß, wie allgegenwärtig die Gefahr dort ist.

Über 1000 Menschen verloren bis jetzt ihr Leben. Zehntausende werden noch vermisst. Im Atomkraftwerk in Fukushima ist das Kühlsystem ausgefallen, die Notstromversorgung funktioniert nicht mehr. Der Reaktor wurde anfangs noch per Akkus gekühlt, am Samstagvormittag kam es dann jedoch zu einer Explosion. Die äußere Hülle wurde dabei weggesprengt und es trat radioaktives Cäsium aus. Die Behörden vor Ort haben die Evakuierungszone auf 20 Kilometer erhöht. Eine Kernschmelze wird nicht mehr ausgeschlossen.
Viele Menschen fühlen sich momentan an den 26. April 1986 erinnert. An diesem Tag kam es in Tschernobyl zu einem Super-GAU in dessen Folge bis heute schätzungsweise 100.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Die Kernschmelze droht nun auch in Fukushima.
Der Iserlohner Markus Riedt war bis vor wenigen Tagen noch in Japan. Von September an hat er in einem Fotostudio in Osaka gearbeitet und hat dort zwei kleinere Erdbeben mitbekommen.
Im STADTSPIEGEL-Gespräch schilderte er uns seine Erlebnisse: „Die Fenster im Haus fangen an zu klirren, ein Schlag geht durchs Fundament, als ob etwas Gewaltiges gegen das Haus rammt. Das ging alles so schnell und wenn man es dann realisiert hat, das es ein Erdbeben war, dann ist man erstmal erschrocken. Die Leute rennen dann sofort auf die Straße. In größeren Regionen gibt es überall asphaltierte Sammelplätze, auf die sich die Menschen dann begeben. Bei meiner Ankunft bekam ich eine Broschüre mit Hinweisen, wie ich mich bei einem Erdbeben verhalten muss. Eigentlich war noch eine Rundreise durch Nordjapan geplant, die hat sich aber zerschlagen. Ich bin froh, wieder hier zu sein. Ich habe versucht, meine Leute in Japan zu erreichen, erst per Telefon, aber das hat nicht geklappt. Per Email bekam ich dann am Samstag endlich eine Nachricht. Ihnen geht es gut, in Osaka war das Erdbeben nicht so stark und es ist auch nicht viel kaputt gegangen. Ich werde irgendwann trotzdem wieder nach Japan fliegen, denn es ist ein tolles Land.“

Markus Riedt an der Yoshima Bridge auf Yoshima Island. Im Hintergrund erkennt man eine Raffinerie. | Foto: Markus Riedt
Markus Riedt in Japan vor einem Tempel | Foto: Markus Riedt
Autor:

Björn Braun aus Hagen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.