Letmather Büchereileiterin Christa Volkmann nach 40 Jahren verabschiedet

Neben vielen aktuellen und ehemaligen Weggefährten verabschiedete auch Ressortleiter Jochen Köhnke die scheidende Büchereileiterin Christa Volkmann. Foto: Goor-Schotten
  • Neben vielen aktuellen und ehemaligen Weggefährten verabschiedete auch Ressortleiter Jochen Köhnke die scheidende Büchereileiterin Christa Volkmann. Foto: Goor-Schotten
  • hochgeladen von Christoph Schulte

Eine Lobhudelei wollte sie auf keinen Fall. „Ich habe eigentlich immer nur meine Arbeit getan“, sagte Christa Volkmann eher nüchtern. Aber dass sie nach 40 Jahren als Leiterin der Letmather Zweigstelle der Stadtbücherei sang- und klanglos in den Ruhestand gehen könnte, hat die 64-Jährige wohl nicht ernsthaft erwartet.

Von Hilde Goor-Schotten

Letmathe. Und so gab es im Haus Letmathe einen offenen Abschiedsabend mit dem von ihr gewünschten Kulturprogramm und lockeren Gesprächen - und den bei einem solchen Anlass dann doch obligatorischen Reden.
Langweilig wurde es den zahlreichen Gästen trotzdem nicht. Jochen Köhnke, neuer Ressortleiter Kultur, Migration und Teilhabe, hatte sich in alten Akten und bei den Kollegen schlau gemacht und präsentierte seine Erkenntnisse sehr unterhaltsam.
Als frisch gebackene Bibliothekarin übernahm Christa Volkmann 1977 die Aufgabe, die 40 Jahre alte Letmather Bücherei, untergebracht in einem Fachwerkhaus an der Kolpingstraße, zu einer professionellen Einrichtung auszubauen. Ein Jahr lang sichtete sie die Bestände, sortierte 50 Prozent aus und startete 1978 im Haus Letmathe mit 12000 Büchern, darunter 8000 neuen. 35000 Ausleihen gab es im ersten Jahr – heute sind es 61000.
Die Einrichtung der Kinderbücherei, die Einführung von EDV und Internet, der große Umbau von Haus Letmathe mit dem 16-monatigen Umzug in einen Container, der Start der Literarischen Kleinkunst im Gewölbekeller und des Lesecafes nannte Köhnke als herausragende Stationen in der Berufslaufbahn von Christa Volkmann. Als sehr engagiert, kollegial, sorgfältig und fair mit einer Vorliebe für gutes Essen hätten die Kollegen sie beschrieben. Das bestätigten auch Gudrun Völcker und Ulrich Pagenstecher als jetzige und ehemalige Leiter der Stadtbücherei, die neben viel Anerkennung einige Anekdoten beisteuerten. Unter anderem verwiesen sie auf das architektonische Talent, dass ihre Kollegin beim Umbau gezeigt habe. „Sie hat viele Ideen eingebracht und aus dem schönen Gebäude hier das gemacht, was es ist“, meinte Pagenstecher.
„Ich habe viel Glück gehabt in meinen Leben“, blickte die so Gelobte selbst zurück: „Wir haben hier in Letmathe fast nur nette Leser, eine heile Welt, ein wunderbares Arbeitsumfeld, tolle Veranstaltungen im Gewölbekeller.“ Nur eine Kritik wollte sie kurz vor der Rente doch los werden: „Ich finde es noch immer schade, dass die Bücherei nicht, wie mal geplant, ins alte Rathaus gezogen ist. So schön es hier ist: Eine Bücherei gehört mitten in die Stadt und nicht an den Rand.“
Ausgerüstet mit Gutscheinen für Restaurantbesuch und Kochkurs startet Christa Volkmann am 1. März in den Ruhestand, mit Zeit fürs Reisen – der neunte Flug nach Australien ist geplant – und Lesen, ihr liebstes Hobby. Zum Abschied gab es an ihrer alten Wirkungsstätte aber diesmal etwas auf die Ohren: Schauspielerin Anja Bilabel und Musiker David Heinrich luden in den „Lauschsalon“ und präsentierten das Hörspiel „Adel verpflichtet“ nach Oscar Wilde. 

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.