BA behauptet: Inge Hannemann gefährdet tausende Mitarbeiter der Jobcenter

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Größe zeigt sich z.B. im sachlichen Umgang mit Kritik. Schwäche auch.

Was sich die Bundesagentur für Arbeit derzeit mit der langjährigen, kompetenten, aber unbequem kritischen Jobcentermitarbeiterin Inge Hannemann vom Jobcenter Hamburg Altona leistet, ist wohl bisher beispiellos.

In einer offiziellen Pressemeldung „Presse Info 035“ vom 14.06.2013 behauptet die Bundesagentur ohne jeden seriösen Beweisvortrag, dass durch die Öffentlichkeitsarbeit der inzwischen freigestellten Mitarbeiterin Inge Hannemann Mitarbeiter in Jobcentern gefährdet würden. Die BA titelt vollmundig: „Inge Hannemann gefährdet tausende Mitarbeiter der Jobcenter“

Während Betroffene, Erwerbslose, Sozialberater, Psychologen und auch etliche Ex-Jobcentermitarbeiter die meisten Aussagen von Frau Hannemann aus persönlicher Kenntnis als berechtigte Kritik unterstreichen können, spricht die Pressemeldung von „anhaltender öffentlicher Attacke“.

Die verantwortlichen Verfasser trauen sich etwas: sie unterstellen Frau Hannemann sich strafrechtlich schuldig gemacht zu haben und bevormunden ihre eigenen Mitarbeiter indem sie sich zum Wortführer aufwerfen:
„allein schon zum Schutz der vielen tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch die Äußerungen von Frau Hannemann beleidigt, herabgewürdigt und in Gefahr gebracht werden.“
Glaubt man den seriösen Meldungen im Internet, so unterstützen allerdings auch etliche Jobcentermitarbeiter anonym die öffentliche System-Kritik.
Und, was sie sich die Verantwortlichen der Bundesagentur nicht trauen, ist die Übernahme der Verantwortung für die Pressemeldung durch Namensnennung.

Weiter heißt es in der Pressemeldung:
„Die Behauptungen von Frau Hannemann sind falsch und führen die Öffentlichkeit in die Irre.“ Welche der vielen Behauptungen von Frau Hannemann falsch sein sollen, wird erst gar nicht dargelegt, dass alles Gesagte falsch ist, ist längst widerlegt.

Der Behauptung: „Weder widerspricht die Grundsicherung („Hartz IV“) dem Grundgesetz“ hat das Bundesverfassungsgericht bereits mehrfach widersprochen, andere Grundsatzentscheidungen stehen noch aus.

Auch Sanktionsquoten wie hier verlinkte werden von der BA wahrheitswidrig geleugnet:
BA: „Weder gibt es eine Anweisung oder eine Zielvorgabe, über Sanktionen Geld einzusparen,“

Ein Gegenbeweis ist leicht zu erbringen: in der Zielvereinbarung der ARGE JC Wilhelmshaven, der Bundesagentur für Arbeit aus 2007 heißt es wörtlich
„Sanktionsquote:
Das JC Friesland erhöht die Sanktionsquote spätestens ab Juni 2007 bis Oktober 2007 auf die Quote von 2,2% für alle erwerbslosen erwerbsfähigen Hilfebedürftige (eHb) und 3,1% für arbeitslose eHb.“

Offensichtlich geht es den Entscheidern nicht darum Fehlverhalten anzumahnen, sondern zu konstruieren, um eine Quote zu erfüllen.

Auch die ehemalige Mitarbeiterin im Filmbericht bestätigt solche internen Vorgaben glaubhaft.
<a href="http://www.stern.de/tv/sterntv/jobcenter-mitarbeiterin-inge-hannemann-eine-frau-kaempft-fuer-das-ende-von-hartz-iv-2022979.html" target="_blank" rel="nofollow">stern.de</a>

In der Pressemeldung heißt es außerdem: „noch gibt es „tausende von Selbstmorden“ unter Kunden der Grundsicherung.“ Auch dieses Täuschungsmanöver der wörtlichen Rede, scheitert bereits am falschen Zitieren.

Wörtlich sagte Frau Hannemann bei Stern TV am 12.04.2013:
"Ich weiß um die vielen Suizide durch Hartz IV. Ich weiß, um die vielen, vielen Erkrankungen durch Hartz IV. Wo ich sage, es stimmt nicht mehr im Rechtssystem.“
Es kann nicht sein, dass das Sozialgesetzbuch mehr Gewicht hat als unsere Verfassung.

Von Tausenden Suiziden hatte Frau Hannemann nicht gesprochen.

Als Frau Hannemann nach acht Jahren Jobcentermitarbeit in Hamburg öffentliche Kritik übt, schreibt die Pressestelle in Nürnberg:
„Frau Hannemann hat sich den falschen Beruf ausgesucht. Sie sollte nicht ihre Kolleginnen und Kollegen darunter leiden
lassen.“
<a href="http://www.arbeitsagentur.de/nn_27044/zentraler-Content/Pressemeldungen/2013/Presse-13-035.html" target="_blank" rel="nofollow">arbeitsagentur.de</a>

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Stellvertretender Geschäftsführer: Oliver Weiße

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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