"Eine bunte und tolerante Stadt": Neujahrsempfang in Iserlohn

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Zum traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Iserlohn konnte Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens rund 450 Gäste auf der Alexanderhöhe begrüßen, unter ihnen zahlreiche Vertreter aus Poltik und Wirtschaft, Vereinen und Verbänden, Kirche und Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürger.

In seiner Rede zog er eine positive Bilanz für das vergangene Jahr. Die Stadt habe von einer insgesamt guten Konjunktur profitieren können, Handel und Gewerbe hätten gute Umsätze erzielt. Dank der guten Wirtschaftslage seien die Steuereinnahmen nochmals angestiegen, und die Stadt hätte auch mehr Zuwendungen vom Bund erhalten.
Allerdings seien 2015 auch die Ausgaben stark gestiegen, was den Haushalt stark belastet habe. Durch eine konsequente und solide Haushaltsführung sei es Iserlohn jedoch erspart geblieben, in die Haushaltssicherung zu gehen - anders als vielen anderen Gemeinden.
Wichtige Projekte seien 2015 verwirklicht bzw. vorangebracht worden, resümmierte Dr. Ahrens, der hier exemplarisch die Gründung der Schillerplatz GmbH, die Fertigstellung der Lennepromenade, die positiven Entwicklungen in der südlichen Innenstadt, die Wegbereitung für die zweite Gesamtschule sowie die Eröffnung des Feuerwehrgerätehauses in der Grüne und den Erschließungsabschluss des Wohngebietes Sümmern-Dahlbreite nannte.

Aufnahme von Flüchtlingen große Herausforderung

Die "wohl größte Herausforderung" sei die Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern gewesen, und diese werde Iserlohn auch 2016 begleiten. Er sei gerührt von der Willkommenskultur, die Iserlohn beim Empfang der Flüchtlinge gezeigt habe. Die direkte Begegnung mit diesen Menschen seien für ihn besonders beeindruckend gewesen. "Eine solche, direkte Begegnung empfehle ich übrigens jedem, der mit hohlen Phrasen versucht, die Menschen in den Städten gegen Flüchtlinge aufzubringen, um denen einzureden, dass das deutsche Boot nun voll sei", fand Iserlohns Bürgermeister klare Worte. "Iserlohn ist eine tolerante und bunte Stadt für alle, und das soll auch so bleiben!" Allen städtischen Angestellten, ehrenamtlich Engagierten und auch hauptamtlichen Helferorganisationen sprach er seinen Dank aus.

"Straftaten müssen konsequent geahndet werden"

Gleichwohl machte Dr. Ahrens deutlich, dass ein "Zurechtfinden" auch bedeutet, sich an Rechte und Gesetze zu halten. Toleranz höre da auf, wo Andere in ihren Grundrechten verletzt oder eingeschränkt werden. "Wer sich nicht integrieren will, kann hier nicht auf die deutsche Gastfreundschaft und Willkommenskultur zählen. Straftaten müssen hier konsequent geahndet werden,"
Die hohe Anzahl von Flüchtlingen sei aber auch ein untrügliches Zeichen für eine Welt, die von Krieg, Terror und Gewalt gekennzeichnet sei. Auch Europa sei kein Hort des Friedens und der Sicherheit, erinnerte Dr. Peter Paul Ahrens an die Anschläge in Frankreich und Belgien. "Wir dürfen, gerade in schwierigen Zeiten, nicht der Versuchung erliegen, in nationalstaatliches Handel zurück zu fallen."

"Abschottung keine vernünftige Option"

Abschottung sei im 21. Jahrhundert keine vernünftige Option. "Nur wer versteht, dass unmittelbare nationale Eigeninteressen immer in Verbindung mit unserem gemeinsamen europäischen Interesse zu sehen ist, kann die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen." Werte wie Weltoffenheit und Toleranz seien substantiell für einen gemeinsamen Weg in die Zukunft.

Schwerpunkte 2016

Gemessen mit den Krisen in der Welt habe Iserlohn es mit überschaubaren Problemen zu tun. Ein Schwerpunkt liege 2016 nach wie vor auf Kinderbetreuung und Bildung. In puncto Schulen stehe die Weiterentwicklung der zweiten Gesamtschule in den nächsten drei Jahren auf dem Programm. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden.
Außerdem stehe der Ausbau der Infrastruktur auf dem Programm: Hier sei geplant, zentrale Verkehrsadern wie in der südlichen Innenstadt oder die Erschließung von Sümmern-Rombrock auszubauen und zu sanieren sowie das Radwegenetz in Richtung Hohenlimburg zu erweitern. Priorität habe nicht zuletzt, Iserlohn als Wirtschaftsstandort zu stärken.

Bürgerbeteiligung

"Bei allen Planungen liegt mir viel daran, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und umfassend einzubeziehen", erklärte Dr. Ahrens. Die Bürgerbeteiligung solle weiter ausgebaut und damit neues Vertrauen in die Politik geschaffen werden. Bürgerbeteiligung sei gelebte Demokratie - wichtig sei es, immer im Auge zu behalten, dass es dabei um die Gemeinschaft gehe. Allen Ehrenamtlichen und für die Stadt Aktiven sprach er seinen Dank aus und appellierte an sie, sich weiter zu engagieren.
"Wenn wir uns zusammen auf den Weg machen, wenn wir gemeinsam Ziele entwickeln und verfolgen, dann können wir viel erreichen." Gerade in einer Kommune komme es auf das Zusammenwirken an. "Lassen Sie uns eines nach außen und innen repräsentieren: Wir sind gemeinsam - eine Stadt,"
Im Anschluss an den offiziellen Teil, der musikalisch von der Musikklasse 6.6 der Gesamtschule Iserlohn unter der Leitung von Hermann Dörnen begleitet wurde, war im Foyer noch Zeit für gute Gespräche in lockerer Atmosphäre.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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