Verdorbenes Schulessen in Iserlohn?

Informierten über die Lage (v.r.): Stefan Thielemann (Netzwerk Iserlohner Schulfördervereine), Katrin Brenner (Erste Beigeordnete Stadt Iserlohn), Elke Dieckmann (Leiterin OGS Bartholomäus), Kreisveterinär Dr. Dieter Sinn, Wolfgang Kolbe (Bereichsleiter Schulverwaltung Stadt Iserlohn) und Anja Breer (Stadtelternrat).
  • Informierten über die Lage (v.r.): Stefan Thielemann (Netzwerk Iserlohner Schulfördervereine), Katrin Brenner (Erste Beigeordnete Stadt Iserlohn), Elke Dieckmann (Leiterin OGS Bartholomäus), Kreisveterinär Dr. Dieter Sinn, Wolfgang Kolbe (Bereichsleiter Schulverwaltung Stadt Iserlohn) und Anja Breer (Stadtelternrat).
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Ab sofort werden die Schulen in Iserlohn nicht mehr durch den bisherigen Caterer, die Firma Vitesca aus Düsseldorf, beliefert. Das teilte die Erste Beigeordnete der Stadt Iserlohn Katrin Brenner heute in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Rathaus mit.

Grund für die Entscheidung war ein Bericht, den der Fernsehsender RTL am Montagabend ausgestrahlt hatte. Im Rahmen der „Team Wallraff“-Serie ging es zum Thema Schulverpflegung auch um den Caterer aus Düsseldorf.
Gezeigt wurden dort u.a. die Verarbeitung nicht einwandfreier Gurken sowie Nahrungsmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum. Beim sogenannten Cok & Chill-Verfahren - nach dem Kochen werden die Menüs auf drei Grad abgekühlt und dann bis zur Auslieferung in Kühlhäusern bei maximal fünf Grad gelagert - sei aus Zeitmangel nicht auf die erforderliche Temperatur von 3°C heruntergekühlt worden. Zudem kaufe der Caterer umfangreich bei Großhändlern, die Ware mit geringem Mindesthaltbarkeitsdatum anbieten würden.
„Ich bedauere die Vorkommnisse außerordentlich“, erklärte Brenner, die großes Verständnis für die Irritation der Eltern zeigte. „Die Gefahr, dass die Gesundheit unserer Kinder durch verdorbene Lebensmittel beeinträchtigt worden sein könnte, ist ein unvorstellbarer Vorgang.“ Beliefert wurden in Iserlohn die Hauptschule Martin-Luther, die Hauptschule Letmathe, die Grundschulen Saat, Bartholomäus, Sümmern, Kilian und die Gesamtschule Nußberg.
Brenner zog die Konsequenzen: „Ab sofort gibt es in den Schulen kein Vitesca-Essen mehr, die Bestände wurden vernichtet.“ Bereits heute wurde kein Essen des Lieferanten mehr an den Iserlohner Schulen ausgegeben. Es sei sofort Kontakt mit der Firma aufgenommen worden. Durch das Veterinäramt Solingen/Remscheid/Wuppertal sei bereits eine Sonderprüfung des Produktionsstandortes Düsseldorf vorgenommen worden. Die Ergebnisse lagen bis zur Pressekonferenz noch nicht vor.

Verpflegung an Schulen gewährleistet

Von diesen Ergebnissen macht es die Stadt Iserlohn abhängig, ob mit diesem Lieferanten künftig noch zusammengearbeitet werden kann - bis zur eindeutigen Klärung wird die Lieferung ausgesetzt. „Ab Freitag liefert die Fa. Eberhard, der zweite Caterer aus der Ausschreibung, bis auf Weiteres an die Schulen."
Der Übergang ist organisiert, die Schulen können für die kommenden Tage selbst entscheiden, wie die Alternative gestaltet wird. „Als Sofortmaßnahme habe ich einen Betrag von 15.000 Euro zur Verfügung gestellt“, erklärte Brenner.
In der Bartholomäus-Grundschule in Iserlohn gab´s heute Pizza - zur großen Freude der Kinder, wie Schulleiterin Elke Dieckmann mitteilte. „Wir mussten kurzfristig umdisponieren und haben im Supermarkt eingekauft.“ Rund 100 Essen werden hier täglich benötigt, insgesamt wurden rund 400 Essen pro Tag von Vitesca an die Iserlohner Schulen geliefert.
„Es gibt bereits ein ausgeklügeltes System von Kontrollen“, erklärte Wolfgang Kolbe, Leiter des Bereiches Schulverwaltung bei der Stadt Iserlohn. Auch Kreisveterinär Dr. Dieter Sinn bestätigte, dass die Firmen nach hohen Qualitätsstandards arbeiten würden. „Man muss mit einer Vorverurteilung vorsichtig sein.“
Seit drei Jahren hatte die Firma Vitesca die Schulen in Iserlohn beliefert, sie hatte nach der europaweiten Ausschreibung den Zuschlag erhalten. „Bis jetzt haben wir keinerlei Mängel festgestellt. Wir nehmen die Berichterstattung aber sehr ernst“, sagte Brenner. „Wenn auch nur der Hauch eines Verdachts besteht, muss die Kommune handeln.“ Die Firma Vitesca nimmt auf ihrer Homepage www.vitesca.de detailliert Stellung zu den Vorwürfen.
Das zuständige Veterinäramt sei bis einschließlich Freitag vor Ort in Düsseldorf, erklärte Brenner. „Bei der Berichterstattung ging es um die Produktion - dort wird jetzt alles bis ins Kleinste überprüft.“

Stellungnahme der Firma Vitesca

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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