Neulich ... im Discounter: Wir dürfen uns nicht verwirren lassen!

Virginia Wolke im Discounter

Der Scanner piept lautstark, das Transportband rattert unaufhörlich und die wartende Meute sieht genervt auf die Uhr: Klar, dass dann ein Tippfehler in der Computer-Kasse zum Supergau wird.

Niemand hat die Absicht eine Mauer ... nein, Moment, falscher Anfang ... Niemand hat die Absicht, nette Kassenmitarbeiter in diversen Supermarktketten zu verwirren, wenn er darauf hinweist, wieviel Rückgeld noch aussteht. Es ist vielmehr als freundliche Geste gedacht, den überforderten Kassiererinnen unter die Arme zu greifen.

Zum Geschehen: Es ist Mittwochmorgen, halb zwölf in Iserlohn, Discounter-Filiale "xyz" an einer vielbefahrenen Straße. Das graue Plastik-Band transportiert den Wocheneinkauf einer unbescholtenen Iserlohnerin - nämlich meinen - und ächzt unter dem Gewicht von Äpfeln, Nektarinen und einer Fertigpizza.
Und ja, ich gehöre zwischendurch tatsächlich zu den Kunden, die ihren Einkauf mit Bargeld bezahlen. Auch wenn Plastik-Karten-Geld für den einen oder anderen Mitarbeiter vorteilhafter wäre.

Und dann passierte das Malheur: Die Computer-Kasse machte einen Fehler! Statt der übergebenen zehn Euro schlich sich der Fehlerteufel ein und schummelte eine Null zuviel auf den Computer-Bildschirm. 93,06 € Rückgeld - das war selbst dieser netten Dame klar - konnte nicht stimmen. Verwirrung. Panik im Blick. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn ... Fast hätte sie ihre Chefin aus der verdienten Raucherpause rufen müssen, wäre ich nicht so hilfsbereit eingesprungen.

"Liebe Frau", sagte ich höflich, "das ist doch ganz einfach. Ich gebe ihnen jetzt noch ein zwei Eurostück und sie geben mir einfach 5,06€ zurück." Ich lächelte ihr aufmunternd zu.
Daraufhin zitierte die Frau ihre Chefin per Klingel an die Kasse und meinte total entsetzt : "Wir dürfen uns bei der Arbeit nicht verwirren lassen!" Das war ja nie meine Absicht und wird auch in Zukunft nicht wieder vorkommen.

Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Schulabschlüsse und die gesamte bildungspolitische Diskussion nicht völlig überbewertet werden? Denn zum Bedienen einer Registrierkasse im Discounter reichen modisch modellierte Fingernägel und das Betätigen einer Klingel.

Herzlichst,

Virginia Wolke

Autor:

Sandra-Maria Erdmann aus Iserlohn

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