Marc Berenbeck sauer: „Keine finalwürdige Leistung!“

DM-Finale, 2. Spiel: Germania Herringen - ERG Iserlohn 4:1 (2:1)

(ERGI) „Ich bin nicht enttäuscht, sondern stinksauer“, machte Marc Berenbeck aus seinem Herzen keine Mördergrube, bevor in die Kabine verschwand, um seinem Team gründlich den Kopf zu waschen. Nicht nur er hatte gesehen, dass die ERGI „keine finalwürdige Leistung gezeigt“ hatte, sich habe „regelrecht vorführen lassen“ und „froh sein kann, dass es nur 1:4 ausgegangen ist.“ Kurz gesagt: Der Matchball im Kampf um die Meisterschaft 2013 wurde nahezu kläglich vergeben. Die 200 mitgereisten ERGI-Fans versprachen indes lautstark: „Wir kommen wieder...“

Das Schlimmste daran war für Marc Berenbeck aber sicherlich, dass er sich die gezeigte Leistung nicht erklären konnte. Alleine mit dem bärenstarken Auftritt der Germania ließ sich die maue ERGI-Darbietung jedenfalls nicht begründen. Denn die Iserlohner hatten gewusst, was auf sie zukam: Die Herringer hatten im Vorfeld mehrfach betont, dass sie sich in der Lage sehen, ein Entscheidungsspiel zu erzwingen – und ließen den Worten auch gleich Taten folgen.
Mit einer sehr hohen Deckung, teils Mann-gegen-Mann, nahmen sie den Sauerländern Angriffen früh den Schwung, verhinderten damit geschickt, dass die Kombinationsmaschinerie der ERGI in Gang kommen konnte. So mussten immer wieder Einzelaktionen herhalten, wobei Carlos Nunez (3.), Jorge Fonseca (9.) sowie Kai Milewski, der die Latte traf (14.), durchaus vielversprechende Möglichkeiten hatten. Auf der Gegenseite setzten die Herringer auf ihre bewährte Kontertaktik, wobei einmal mehr die beiden ehemaligen Iserlohner Kevin Karschau (2./11.) und Liam Hages (8.) die Akzente setzten. Das Chancenkonto in einem erneut auf sehr hohem Tempo ausgetragenen Spiel war also ausgeglichen.
Als dann aber Sergio Pereira zu einem seiner energischen Spurts ansetzte und per Rückhand abzog, stand Kai Milewski goldrichtig, hielt die Kelle in den Schuss und fälschte die Kugel somit zum 1:0 ab (16.). War dies das nötige Signal, um nun endlich mehr Kontrolle über das Spiel zu gewinnen? Leider nein, denn nur ganz 20 Sekunden später war der Führungsvorteil schon wieder dahin. Vom Anstoß weg setzten sich die Herringer vor dem ERGI-Tor fest, ehe Stefan Gürtler einen Abpraller, der als Bogenlampe vor dem Tor landete, volley in die Maschen donnerte.
Nun gab es eine Signalwirkung, doch anders als es sich die Iserlohner gewünscht hatten: Der schnelle Ausgleich entpuppte sich im Nachhinein als der entscheidende Knackpunkt, denn während die Gäste geschockt waren, sorgte das 1:1 bei den Herringern für einen kräftigen Motivationsschub, die Germanen waren nun klar Herr im Haus.
Schon das 2:1 durch Liam Hages offenbarte die geänderte Situation. Gleich drei Iserlohner arbeiteten sich an Kevin Karschau ab, der dennoch die Übersicht behielt und den ball passgenau vor das ERGI-Tor brachte, wo Liam Hages - folgerichtig ungedeckt - nur noch einzudrücken brauchte (22.). Damit war zwar noch längst nichts entschieden, doch wer aber genau hinsah, konnte an den unterschiedlichen Körpersprachen ablesen, wie es um die Gemütslage in den beiden Lagern stand: Selbstbewusst und siegessicher gingen die Hausherren in die Pause, mit gesenkten Köpfen und viel diskutierend verschwanden die Iserlohner in der Kabine.
Dennoch. Die Startphase in den zweiten Durchgang gehörte der ERG, die nun einiges riskierte, um rasch den Gleichstand wieder herzustellen. Jorge Fonseca (28.), Sergio Pereira (30.) und Kai Milewski (31.) hatten auch gute Möglichkeiten, konnten den glänzend reagierenden Herringer Torsteher Maurice Michler aber nicht überwinden.
Auf der Gegenseite hatte der Sportklub nun immer mehr Platz, um seine schnellen Konter zu fahren, vor allem Kevin und Lucas Karschau wirbelten dabei die Gästeabwehr durcheinander. Aber auch hier war zunächst bei Schlussmann Patrick Glowka Endstation. In der 33. Minute war dann aber auch der Nationaltorwart machtlos, als sich Lucas Karschau in aller Ruhe den Ball zurecht legen konnte, um dann unhaltbar in den Knick zu treffen. Drei Minuten später ließ der SKG-Youngster dann die gesamte Iserlohner Abwehr ziemlich alt aussehen und vollendete sein Solo mit dem 4:1 (36.).
Damit war die Entscheidung gefallen, denn Iserlohn war zu keinem Aufbäumen mehr fähig. Vielmehr rannten die Sauerländer nun kopflos gegen das Tor der Hausherren an, leisteten sich dabei eine Unmenge an Ballverlusten und durften sich letztlich bei Patrick Glowka, der mehrfach sein ganze Können aufbieten musste, bedanken, keine Abfuhr erhalten zu haben.

Germania Herringen: M. Michler, T. Tegethoff; K. Karschau, L. Hages (1), M. Fillmer, S. Gürtler (1), P. Michler, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau (2). - ERG Iserlohn: P. Glowka, L. Kost; C. Nunez, F. Bender, K. Milewski (1), S. Glowka, T. Fischer, J. Fonseca, S. Pereira, J. Rocha. - Schiedsrichter: T. Ullrich / B. Ullrich / P. Thissen.
Torfolge: 0:1 (16.) K. Milewski, 1:1 (16.) S. Gürtler, 2:1 (22.) L. Hages, 3:1 (33.) L. Karschau, 4:1 (36.) L. Karschau. - Zeitstrafen: Herringen 0 min - Iserlohn 0 min - Teamfouls: Herringen 7 - Iserlohn 13

Autor:

Tim Graumann aus Iserlohn

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