Die Kehrumer St.-Hubertus-Kirche feiert 50. Geburtstag

5. August 2018
St.-Hubertus-Weg, 47546 Kalkar
Maria Sanders, seit 21 Jahren Küsterin
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50 Jahre sind eine lange Zeit, sofern man in Menschenjahren rechnet. Kirchenhistorisch sind 50 Jahre gerade mal ein Wimpernschlag. Trotzdem haben die Kehrumer Bürger allen Grund zur Freude, denn die jüngste Kirche im Kalkarer Stadtgebiet wird 50 Jahre alt.

Dabei waren die Anfänge alles andere als einfach: Nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren wurden in den 1960er Jahren die Zeiten langsam besser. Gottesdienste wurden aber immer noch in der Notkirche gefeiert. Die Holzkapelle wurde in Kehrum nötig, da die Appeldorner Kirche in den Wirren der letzten Kriegswochen gesprengt wurde.
Nicht nur kirchenrechtlich, auch politisch gehörten Kehrum und Appeldorn zusammen und bildeten das Amt Appeldorn. Das Gemeindegebiet wurde allerdings durch die Bundesstraße 57 zerteilt. Obwohl Kehrum immer landwirtschaftlich geprägt war, gab es damals bereits eine eigene Schule, einen Frisör, eine Post, einen Bahnhof, eine Tankstelle mit Geschäft und 3 Gaststätten. Und es gab die Milchwerke Wöhrmann, deren Kamin eine von Weitem sichtbare Landmarke in die niederrheinische Ebene setzte.
Was fehlte war eine eigene Kirche. Mit sehr viel Mut und noch mehr Gottvertrauen wurde das Projekt „Kirchenbau“ weiter verfolgt. Hierzu wurde der Kapellenbauverein gegründet und jeder der etwa 400 Einwohner brachte sein Können und seine Kreativtät mit ein. Aber vor der Umsetzung des Wunsches hatte der liebe Gott auch in Kehrum die Finanzierung gestellt. Hier wurden vor allem die Kehrumer Landwirte aktiv, die mit dem „Milchpfennig“ ein ansehnliches Startkapital zusammentrugen und dadurch den Kirchenbau erst ermöglichten.
1963 wurde Kehrum vom Münsteraner Bischof Joseph Höffner zum selbständigen Pfarrrektorat ernannt. Pfarrverwalter und damit Beauftragter für den Kirchenbau war Pfarrer Gerhard Alsters aus Marienbaum. Endlich wurden die Baupläne bei Architekt Dr. Toni Hermanns in Auftrag gegeben, mit deren Ausführung man 1964 begann. Während der nächsten 4 Jahre war auf dem Kirchengrundstück direkt hinter der Schule bzw. dem späteren Gemeindezentrum an der Uedemer Straße rege Bautätigkeit zu verzeichnen.
Am 04.08.1968 war es vollbracht: die neue Kirche wurde von Weihbischof Laurenz Böggering eingeweiht. Beim Patronat der Kirche wurden die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt, denn der heilige Hubertus war ein Gefährte des heiligen Lambertus, dem Namenspatron der Appeldorner Kirche.
Leben zog in das neue Gotteshaus aber erst mit den Menschen ein, die ihren Glauben hier verkündeten: allen voran der neue Pastor Wilhelm van Remmen, auch als „Wim van de Kröm“ bekannt und Küsterin Hanni Schoemakers, die gute Seele des Hauses und liebevoll „Tante Hanni“ genannt.
Mit der St.-Hubertus-Kirche war ein moderner, zeitgemäßer und funktionaler Kirchenbau entstanden. Die Planer dieses Projektes erwiesen viel Weitsicht. Denn sowohl der Kirchenbau als auch die Kirchengemeinde waren immer wieder verpflichtet, sich an modernere Zeiten und aktuelle Ansprüche anzupassen.
Die Kehrumer Christen brachten immer wieder das Kunststück fertig, die notwendigen Änderungen als Chance zu betrachten. Und geändert hat sich in den letzten 50 Jahren sehr viel. Der Wandel wurde mit dem Weggang des eigenen Pastors eingeleitet und war mit der Fusionierung zur großen Kalkarer Kirchengemeinde Heilig-Geist noch lange nicht zu Ende. Die Eigenständigkeit als Pfarrei, die 1995 verliehen wurde, war damit wieder aufgehoben. Als das Gemeindezentrum, die alte Schule, verkauft wurde und auch in Kehrum die Zahl der Gottesdienstbesucher beständig abnahm, schien eine Ära zu Ende zu gehen.
Aber: Kehrum wäre nicht Kehrum, wenn nicht nochmal eine komplette Neuausrichtung angepackt worden wäre: Im Jahr 2013 wurde der Kirchenraum verkleinert und ein Gemeindezentrum integriert. Seitdem ist die St.-Hubertus-Kirche mehr denn je Zentrum des mittlerweile eigenständigen Stadtteiles Kehrum und Ort vieler guter Begegnungen. Dieser Erfolg hat viele Väter und Mütter. Denn es gibt immer noch viele Menschen, die sich der St.-Hubertus-Kirche verbunden fühlen und durch ihr Engagement dazu beitragen, dass der Glaube lebendig bleibt.
Das soll am 5.August mit einem feierlichen Gottesdienst und vielen Aktivitäten in der Kirche und auf dem Kirchplatz gefeiert werden.

Maria Sanders, seit 21 Jahren Küsterin
Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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