Gewalt gegen örtliche Polizeikräfte steigt

Festnahmen sind immer eine Gefahrensituation. Das Ausmaß und die Härte des Widerstands gegen die Polizeigewalt nimmt laut einer aktuellen Studie auch in Kamen beunruhigende Ausmaße an. | Foto: Polizei NRW
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  • Festnahmen sind immer eine Gefahrensituation. Das Ausmaß und die Härte des Widerstands gegen die Polizeigewalt nimmt laut einer aktuellen Studie auch in Kamen beunruhigende Ausmaße an.
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80 Prozent aller Polizisten haben in Bürgerkontakten Gewalterfahrungen gemacht. Der drastische Anstieg und die Härte des Widerstands gegen die örtliche Schutzleute soll mit Aktionen entgegengewirkt werden, die für Anerkennung und Respekt der Polizeiarbeit werben.

Die in aktueller Studie geschilderten Angriffe reichen dabei von Pöbeleien bis zu tätlichen Angriffen, von Attacken mit Fäusten und Messern bis hin zu immer wie-derkehrenden Beleidigungen und Provokationen. „Wir wollen Einsatzkräfte vor Gewalt zu schützen. Außerdem brauchen sie Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten“, kommentiert Innenminister Ralf Jäger die Ergebnisse.
Besonders im Wachdienst und bei der Bereitschaftspolizei scheint Gewalt Alltag zu sein. Dabei auch in Arten, die nicht der strafrechtlichen Verfolgung unterliegen und nicht statistisch erfasst werden wie Drohgebärden, abfällige Bemerkungen oder schnell veröffentliche Handyaufnahmen mit entsprechend negativen Kommentaren in den sozialen Medien.
In Kamen wurden 90 Prozent der Polizisten mehrfach Opfer von Gewalterfahrungen, dies meist in Bedrohungen, Beleidigungen und Beschimpfungen. Gestoßen und festgehalten wurden 50 Prozent der Polizisten, 25 Prozent der örtlichen Polizeikräfte wurden geschlagen und getreten, zehn Prozent sogar mit einer Waffe bedroht.
Nun soll in Aus- und Fortbildung noch intensiver auf solche Situationen vorbereitet - und in der Verarbeitung geholfen werden. Die von vielen Polizisten geschilderte Konsequenz von Gewalterfahrungen: anhaltende Schlafstörungen, überzogene Wachsamkeit und ständige Reizbarkeit. Sätze, wie „ich kriege deinen Namen raus, dann töte ich dich und deine Familie“, wollen nicht mehr auf dem Kopf gehen, wie die Studie berichtet. Polizeiinspektor Dieter Wehe unterstreicht: „Gespräche im Kollegenkreis sind hier sehr hilfreich. Aber manchmal hilft das allein nicht. Da ist professionelle Unterstützung durch Psychologen oder Seelsorger notwendig.“
Auf die Situation möchte die Polizei mit Hilfe der Lokalpolitik aufmerksam machen. So gab es bereits einen Kamener Thementag mit dem Motto „Respekt und Anerkennung für unsere Polizei.“ Auf dem Marktplatz informierte die CDU Kamen-Mitte und Südkamen zusammen mit Polizeibeamten über die beunruhigende Entwicklung. Weitere Aktionen und Aufklärungskampagnen sollen folgen.

Autor:

Steffen Korthals aus Kamen

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