Kreis Unna: Polizei erstattet Anzeigen gegen "Gaffer" nach schwerem Unfall auf der A1

Gaffer werden mittlerweile bestraft. Foto: Frank Preuß
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Gaffer, die bei Einsätzen von Polizei und Rettungskräften die Arbeiten behindern, stellen im "Smartphone-Zeitalter" ein großes Problem dar. Die Polizei will nun massiver dagegen vorgehen.

Wie bereits berichtet (siehe Beitrag), hatte sich am gestrigen Mittwoch  (21.3.) erneut ein schwerer Unfall auf der A1 ereignet. Ein 68-jähriger Lkw-Fahrer starb noch am Unfallort.
Zu allem Überfluss krachten auf der Gegenfahrbahn daraufhin drei Autos ineinander, weil sich die Fahrer vom Unfall auf der anderen Seite ablenken ließen.
Die Polizei hat nun ein Zeichen dagegen gesetzt und gegen mehr als zwei Dutzend Verkehrsteilnehmer Anzeigen erstattet, die mit ihren Handys die Unfallstelle gefilmt oder auch fotografiert hatten. Allein beim zweiten Unfall wurden zwei Streifenwagen dafür abgestellt, Gaffer am Unfallort zu ahnden. Die Schaulustigen erwarten Bußgelder, filmende Gaffer zahlen zusätzlich 100 Euro Strafe und bekommen einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei.
Schaulustige bei Unfällen gab es übrigens schon immer. Mit dem Aufkommen der Smartphones hat sich die Situation allerdings verschärft. Fotos und Filme von Unfällen findet man mittlerweile massenhaft im Internet. Das ist ein Eingriff ins Persönlichkeitsrecht der Unfallbeteiligten und daher verboten.
In extremen Fällen können Gaffer wegen unterlassener Hilfeleistung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches zur Verantwortung gezogen werden. Die Tagesschau berichtete zudem Anfang des Monats darüber, dass Gaffer, die bei schweren Unfällen Videos oder Fotos von Opfern machen, dafür künftig bis zu zwei Jahren ins Gefängnis kommen könnten. Eine entsprechende Gesetzesinitiative verabschiedete der Bundesrat.
Nach dem Willen der Bundesländer sollen Schaulustige bei Unfällen künftig auch dann bestraft werden, wenn sie Fotos von Todesopfern machen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf beschloss der Bundesrat.

Zum Unfallhergang

Ersten Erkenntnissen zufolge fuhr ein 45-Jähriger aus Arendsee (Sachsen-Anhalt) mit seinem Sattelzug auf dem rechten Fahrstreifen in Richtung Köln. In Höhe des Westhofener Kreuzes staute sich der Verkehr, so dass der 45-Jährige sein Fahrzeug bis zum Stillstand abbremsen musste. Aus bislang ungeklärter Ursache erkannte dies ein dahinter fahrender 68-Jähriger aus Echtershausen (Rheinland-Pfalz) offenbar zu spät. Nahezu ungebremst prallte er mit seinem Sattelzug gegen den des 45-Jährigen. Durch den Zusammenstoß wurde der 68-Jährige in seinem Führerhaus eingeklemmt. Er starb noch am Unfallort. Der Fahrer aus Arendsee erlitt leichte Verletzungen. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus.

Für die Dauer der Unfallaufnahme und Bergungsarbeiten musste die A 1 in Höhe der Unfallstelle in Fahrtrichtung Köln für mehrere Stunden komplett gesperrt werden. Ebenso die Anschlussstelle Schwerte. Im weiteren Verlauf wurde der Verkehr über die dortige Parallelfahrbahn geleitet. Gegen 16.20 Uhr wurde die Fahrbahn wieder freigegeben.

Den entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 200.000 Euro.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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