Auch die Heimat litt unter dem Ersten Weltkrieg

Ein wichtiges und trauriges Ereignis der Geschichte : Am 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien und sollte erst mit dem Waffenstillstand am 11. November 1918 enden.

Im Unterschied zum Zweiten Weltkrieg gab es beim Großen Krieg, wie er genannt wurde, keine Kampfhandlungen in unserem Bereich. Trotzdem war auch die Bevölkerung im Kreis Unna vom Krieg betroffen - sei es als Soldaten an der Front (so gab es einige hundert Gefallene aus Kamen und den umliegenden Orten), als Betroffene der Lebensmittelrationierung oder als weibliche Hilfskräfte.

Die Bevölkerung hatte unter dem Krieg zu leiden. Von Anfang an wurde die Dauer des Krieges unterschätzt. Es gab verschiedene Bemühungen, dem Mangel zu begegnen. So wurden Kartoffeln und Sonnenblumen von den Schülern des Kamener Realprogymnasiums angebaut. Auch wurden, da das Fleisch rationiert wurde, von der Bevölkerung verstärkt Kaninchen und Ziegen gezüchtet. Außerdem gab es Ratgeber wie „Die fettarme Küche“. Die Kamener Zeitung verkaufte das „Kriegskochbuch für fleischfreie Tage“.

Eine weitere Auswirkung auf den Alltag der Menschen war, dass viele Rohstoffe, vor allem Metalle, beschlagnahmt wurden. Unter anderem wurden Kirchenglocken und ein Bronzebild Kaiser Wilhelms I., dem Großvater des damaligen Kaisers Wilhelm II., eingeschmolzen. Zudem fehlte es an Leder, so dass etwa Schuhe nicht mehr repariert werden konnten. Negativer Nebeneffekt: Kinder blieben teilweise der Schule fern. Sogar ausgekämmte Frauenhaare wurden beschlagnahmt.

Auch die Presse sah sich bei der Kriegsberichterstattung teils erheblichen Einschränkungen ausgesetzt. Die Zeitungen verbreiteten vor allem Siegeszuversicht und schrieben über Kriegsverbrechen der Gegner, wie etwa die Kamener Zeitung über „belgische Meuchelmörder und Gräueltaten“ des „Wallonenpacks“. Auch für Kriegsanleihen und Spenden wurde geworben.
Noch heute ist der Erste Weltkrieg in Kamen, Bergkamen und Bönen präsent. So erinnern Gräber von Gefallenen des Krieges (Deutsche und Russen!) in Bergkamen an die vielen Opfer. Auch in Bönen liegen Soldaten des Ersten Weltkrieges auf dem Friedhof in Flierich.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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