Wie hoch ist die Gefahr von Blindgängern im Boden?

Der Kampfmittelräumdienst ist auch immer wieder in Kamen im Einsatz. | Foto: Peter Hadasch
  • Der Kampfmittelräumdienst ist auch immer wieder in Kamen im Einsatz.
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Bei einer Explosion einer alten Luftmine in Euskirchen, einem Blindgänger, wurden vergangene Woche ein Baggerfahrer getötet und 13 Menschen zum Teil schwer verletzt. In Kamen, Bergkamen und Bönen sind die Bombenentschärfungen bisher gut ausgegangen. Doch wie groß ist die Gefahr in unserer Gegend?

Als „sehr, sehr unwahrscheinlich“ bezeichnet Kamens Pressesprecher Hanno Peppmeier die Gefahr, dass zu so einem Vorfall wie in Euskirchen kommt. „Vor jeder öffentlichen Bautätigkeit werden Luftbilder ausgewertet. Auch Privatleute können sich vor Baubeginn an die Stadt wenden.“ Die Luftbilder stammen meist von den Alliierten des zweiten Weltkrieges und wurden zum Teil erst Ende der 1990er Jahre freigegeben. „Außerhalb der Abwurfgebiete ist es schwieriger, da wir dort keine Luftaufnahmen haben“, erklärt Hans-Ullrich Gliefe vom Fachbereich Planung und Umwelt. Probleme, vor allem beim Sondieren, bereiten auch Störfaktoren wie Stahlbeton in der Nähe. Es wird bis zu sieben Meter tief gebohrt, um sicherzugehen.

Regelmäßig kommt der Kampfmittelbeseitigungsdienst zum Einsatz. In Bergkamen werden ebenfalls alle Verdachtsfälle aus Luftbildern kartiert, so Christine Busch, Amtsleiterin des Ordnungsamtes. „Teilweise müssen Gebiete, wie etwa ein Wäldchen am Beverseee, ohne Luftbilder zu Fuß untersucht werden“, erklärt Heiko Brüggenthies, Sachgebietsleiter des Ordnungsamtes Durch die chemischen Werke in Bergkamen, die im zweiten Weltkrieg aus Kohle Benzin herstellten, war die Stadt ein bevorzugtes Bombenziel.

Auch in Bönen mussten seit der Nachkriegszeit viele Bomben entschärft oder gesprengt werden, wie Robert Eisler, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Umwelt, erläutert. In der Lilienstraße wurde beispielsweise am gestrigen Dienstag, 7. Januar, ein Blindgänger mit einem Flaschenzug sichergestellt. „Sie hatte keinen Zünder mehr“, erklärt Heike Hartl vom Tiefbauamt. Manchmal werden drei Bomben in einem Jahr gefunden, dann jahrelang nichts. Einen ähnlichen Fall wie in Euskirchen gab es auch in Bönen: Ein Baggerfahrer wollte angelieferte Erde zum Verfüllen plattdrücken und stieß so auf eine 20-Zentner-Bombe - zum Glück ohne Explosion.

Generell sollen Bürger bei einem Bombenfund sofort Polizei und Ordnungsbehörden informieren. Heike Hartl sind Fälle bekannt, in denen Bomben gefunden und erst mal zur Seite gelegt wurden, um die Arbeit nicht aufzuhalten. Auch wenn der Fall dort anders lag: „Euskirchen sollte jedem eine Warnung sein“, sagt sie.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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