Erfreuliche Geschichten im Advent

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Wenn die ersten Nebel das Land überziehen, gestutzte Kopfweiden wie Pinsel aus der Niederung ragen und die Nächte kälter werden,

dann beginnt für mich eigentlich schon die besinnliche Zeit. Der Sommer hat endgültig fertig, nur noch der Altweibersommer hat eine geringe Chance. Ist dann das gold-rot-altgrüne Laub noch unschlüssig, seine letzte Reise anzutreten, erwischt man vielleicht ein Zauberwochenende auf dem Landmarkt in der wundervollen Littard (Wald- und Feuchtgebiet zwischen Neukirchen-Vluyn und Rheurdt)!

Die Littardmeile, mit ihren geöffneten Häusern und Höfen, offenbart sich dann in einem traumhaften, herbstlichen Farbenrausch und sonnenglitzernden Wasserkuhlen.

Neben landwirtschaftlichen Produkten wird auch Voradventliches, Kunsthandwerk, Dekoration, Antiquitäten - kein Kitsch - und Zutritt zu den alten Häusern der Littard angeboten. Eine Zeitreise entlang des bunt gefärbten Littardweges....!
Aber, als wäre das nicht schon genug zauberhafte Herbstkulisse, muss man dort einfach noch die Dunkelheit erleben, wo die Häuser und Verkaufsstände mit allen Lichtern strahlen und aus dem Wald von weitem schon die Menschen anlocken.

Draußen brennen Schwedenfeuer, in den Häusern sind Kamine an.

Und wenn ich mich zurück erinnere an das ehemalige Gelände der Niederrheinischen Forellenzucht, inmitten der Kuhlen mit seinen vielen illuminierten Ständen und der Waldbeleuchtung, bin ich noch immer fasziniert! Ein Ort zum Durchatmen, zum Verweilen, zum Wohlfühlen..... Doch am Ende ist man müde gelaufen und wenn man dann noch das Glück hat,

abends an den Hacksteinskaulen bei Glühwein und Flammkuchen zwischen bullernden, selbstgebauten und holzbeheizten Kanonenöfen zu sitzen,

dem Prasseln des Feuers zu lauschen, die Wärme zu genießen, fasziniert in die Flammen zu gucken, das Gemurmel der anderen Menschen um sich herum zu vernehmen und hin und wieder das laute Rufen von Nachtvögeln zu hören, dann ist das so heimelig, dass man gar nicht mehr weg möchte......

Und es geht noch weiter......

Noch später im Jahr, wenn die Schatten schon mittags leise über das Land kriechen und Nebel manchmal die Dunkelheit adelt,

beginnen in den Dörfern und Städten bunte Lichter zu brennen und heraus zu stechen. Die Zeit der Advents-, Nikolaus und Weihnachtsmärkte beginnt so langsam.....Und wenn ich dann in Kamp-Lintfort durch diesen mächtigen, hölzernen Türstock aus unserem Bergwerk und dem beleuchteten stählernen Schwibbogen mit einem herausgearbeiteten Bergmannsmotiv schreiten kann, dann bin ich auf dem Barbaramarkt und zu Hause.....! Ein weihnachtlicher Zauber scheint mich sofort zu befallen.

Hier, in dieser Beschaulichkeit liebevoll dekorierter Weihnachtshäuschen auf dem Platz vor der dekorativen Marienkirche,

treffe ich Freunde, Bekannte, Verwandte, Nachbarn, Leute, die ich vom Ansehn kenne oder seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich lerne neue Menschen kennen. Es sind Junge und Alte unterwegs in dieser stilvollen Atmosphäre an der schönen Marienkirche. Ich quatsche mit ihnen, wir trinken Glühwein zusammen, Essen Grünkohl, Schweinesteak, laufen zusammen, hören Musik. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Längst habe ich nicht alle getroffen, mit ihnen gesprochen.

Es sind viele Bürger oder ehemalige aus der Altsiedlung hier und man redet, wie einem der Schnabel gewachsen ist.

Den Rahmen um den Markt bilden neben der malerischen Marienkirche große Platanen und die hübschen Häuser der alten Bergarbeitersiedlung. Alles ist hell erleuchtet und in den Weihnachtshütten wird nur Selbstgemachtes angeboten. Nippes und Kleut sucht man hier vergebens. Ein Reinerlös ist für soziale Projekte vorgesehen.
Und wenn man dann der Band lauscht, die dem Anlass entsprechend Musik spielt,

nimmt Vatti die Mutti auch schon mal unter dem Heizpilz in den Arm und drückt ihr einen Schmatzer auf die Schnüss! Auch das ist Heimat.

Ruck zuck ist die Zeit um, doch ich weiß schon jetzt, im nächsten Jahr bin ich wieder hier, um zu erleben, quatschen, wohlfühlen, entspannen, Atmosphäre zu atmen und wieder neue, alte Bekannte zu treffen und einen weiteren Adventstraum......  

Autor:

Elmar Begerau aus Kamp-Lintfort

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