Vor 51 Jahren, Schachtanlage Rossenray - Schweres Grubenunglück mit 16 Toten

Schacht 1 Rossenray, 1966 war der Förderturm noch im Bau. Er war etwas höher als die seitlichen Taschen.
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  • Schacht 1 Rossenray, 1966 war der Förderturm noch im Bau. Er war etwas höher als die seitlichen Taschen.
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Vor 51 Jahren ereignete sich auf der Schachtanlage
Rossenray ein schweres Grubenunglück. Das Bergwerk
gehörte damals zur „Fried. Krupp Hüttenwerke Rheinhausen AG“.

Es war am 16 Februar 1966, als sich in 700 Meter Tiefe eine
gewaltige Explosion ereignete. Im Flöz Präsident entzündete sich Methangas. Eine gewaltige Schlagwetterexplosion war die schreckliche Folge. Es soll einen elektrischen Funken gegeben haben, der das hochexplosive Grubengas CH4
entzündete. Ausgelöst durch die Methangasexplosion, folgte auch noch eine
Kohlenstaubexplosion. Die Auswirkungen der Explosionen waren auch
über Tage auf dem Schachtgelände spürbar. Es wurde unmittelbar
nach dem Unglück ein Grubenwehralarm ausgelöst.

Die herbeieilenden Rettungskräfte stellten einen Rettungsplan
auf, um den verschütteten und verletzten Bergleuten Hilfe leisten zu können. Da der Schacht für die Personenbeförderung nicht beschädigt war, konnten die
Bergleute zügig die Grube verlassen. Nachdem die Anwesenheitsliste
geprüft war, stellte man fest, dass 16 Bergleute fehlten. Bis die Grubenwehr
nach unter Tage einfahren konnte, verging einige Zeit. Mit
schweren Atemschutzgeräten und entsprechender Ausrüstung,
machte sich die Grubenwehr auf den Weg, um die vermissten Kumpel zu suchen.


Für 16 Bergleute kam jede Hilfe zu spät.

Sie konnten nur noch tot geborgen werden. Für das junge Bergwerk
eine fürchterliche Katastrophe. 1963 begann auf dem Bergwerk Rossenray erst die Kohleförderung. Zu dem Zeitpunkt des Unglücks war ich erst knapp ein Jahr
in der Ausbildung, auch ich wollte unter Tage arbeiten.
Nach meiner Ausbildung zum Starkstromelektriker, habe ich viele Jahre (37 Jahre) unfallfrei auf der Schachtanlage gearbeitet.

Ein solches Unglück hat sich bei uns in Deutschland nie mehr ereignet.
Die Sicherheitsstandards wurden deutlich verbessert. Überall unter Tage wurden Gasmessgeräte eingebaut. So wurden die gesamten Grubenwetter überwacht.

In der Stadt Kamp-Lintfort herrschte große Trauer und Anteilnahme.
Für die öffentlichen Gebäude wurde Trauerbeflaggung angeordnet.
Nach einem bewegenden Trauergottesdienst, wurden die Toten auf dem
Waldfriedhof Dachsberg beigesetzt. Die Trauerstätte ist bis zum
heutigen Tag in einem gepflegten und guten Zustand.

Nun ist der Bergbau nach 100 Jahren am Niederrhein verschwunden, das schwere Unglück wird vielen Menschen in unserer Region immer in schmerzlicher Erinnerung bleiben.

Glückauf!

Autor:

Jürgen Moser aus Kamp-Lintfort

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