Die Helau-Glosse: Welches Kostüm man heute überhaupt noch tragen darf oder Karneval ist eine ernste Angelegenheit! ;-)

In den vergangenen Jahren gab es kurz vor Karneval eigentlich immer nur zwei Diskussionsthemen. Zum einen - wie weit darf der heiße Karnevalsflirt gehen? Wo hört Bützen auf und fängt Fremdknutschen an? Ein weiterer Dauerbrenner war und ist natürlich "Wie wird das Wetter, muss der Zug abgesagt werden?"

Political Correctness

Doch in diesem Jahr wurde, geboren aus der Political Correctness, ein weiteres "heißes Eisen" angepackt. Als hätten wir es vorher nicht gewusst, gibt es Outfits, die gehen nun mal gar nicht, auch nicht zu den jecken Tagen. Gut, dass man als Fliegerbombe verkleidet am besten gleich zu Hause bleiben sollte oder dass der neueste Trend, das Kostüm "Flüchtlingskind im 2. Weltkrieg" ziemlich daneben ist, sollte eigentlich jedem klar sein.

Doch wie sieht es aus mit dem allseits beliebten Winnetou, dem Helden unserer Kindheit? Schon bei der Neuverfilmung der Karl-May-Bücher im letzten Jahr wurden auf Facebook Stimmen laut, dass durch solche Filme das Bild eines ganzen Volkes verfälscht würde. Dass es der Kultur der Indianer nicht gerecht würde. Und genauso ist es auch mit den Kostümen zu Karneval.
Nicht etwa die Prinzengarde heizt die Stimmung zur Zeit zusätzlich auf und bringt das Narrenherz zum Kochen, sondern eine Plakataktion. Diese macht darauf aufmerksam, dass auch orientalische Kostüme wie das der Bauchtänzerin oder wenn man(n) sich als Frau verkleidet oder umgekehrt, rassistisch oder diskriminierend sind.

Sexy Krankenschwestern und trinkfeste Bauarbeiter

Ist das so? Verkleiden sich alle Jecken, um Unfrieden zu schüren und alles Andersartige niederzumachen? Kann es nicht vielmehr das Interesse daran sein, einmal im Jahr in eine andere neue Rolle zu schlüpfen und auszutesten, wie man sich darin fühlt? Oder, ganz verwerflich, einfach um Spaß zu haben?

Müssen nun Berufsgruppen wie Bauarbeiter oder Krankenschwestern demnächst auf die Straße gehen und lautstark dagegen demonstrieren, wie man sie im Karneval verunglimpft? Dass die Krankenschwester keinesfalls eine sexy Uniform trägt sondern harte Knochenarbeit leistet? Also ab dem nächsten Jahr gehören diese Kostüme schon mal verboten!

Karneval ist eine ernste Angelegenheit

Und was ist mit den ganzen Tierkostümen? Wo zum Beispiel das Euter der Kuh als Blickfang übergroß dargestellt wird? Denkt denn niemand an Massentierhaltung der gequälten Kreaturen, wenn Schweine und Hühner zum Straßenkarneval gehen? Oder an die Wildtiere, die in den Zoos dahinvegetieren? Tierschützer, auf die Barrikaden, ab der nächsten Session gehören alle Tierkostüme abgeschafft.
Dann doch lieber das Fässchen-Kostüm, wo der Zapfhahn so dezent in der unteren Körpermitte des Mannes platziert wird!

Wenn das so weitergeht, gehen wir beim nächsten Mal alle als wir selbst. Stellen unsere herausragenden Fähigkeiten in einem kreativen Kostüm zur Schau. Und da die meisten Menschen so gut über sich selbst lachen können, bestätigt sich, was eigentlich vorher schon klar war:

Karneval ist eine ernste Angelegenheit!

;-)

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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