Die Kassierer @ Radhaus Kleve

11. März 2016
20:00 Uhr
Jugend- & Kulturzentrum Radhaus, 47533 Kleve
3Bilder

Die Kassierer kommen zum 3. Mal ins Radhaus.
Mehr muss man nicht mehr sagen!
http://www.facebook.com/Kassierer

Support sind Arrested Denial aus Hamburg
https://www.facebook.com/arresteddenial/
Bekannt vom Punk in den Mai 2014 & als Support der Broilers

Vorverkauf: 17,-€ zzgl. Gebühren (VVK startet Mitte Dezember)
Abendkasse: 20,-€ (nur wenn noch VVK-Karten übrig sind)

Die VVK-Stellen werden ab Mitte Dezember folgende sein:
1. Radhaus-Café (während der Öffnungszeiten)
2. CD-Line bei "Wir in Materborn" - Kapellenstraße 15 - 47533 Kleve
3. Online unter Ticketmaster

Seit 26 Jahren existiert das Phänomen „Die Kassierer“. Also länger als die deutsche Einheit und fast so lange wie die Rolling Stones. Und man kann sagen: sie haben in der Kultur dieses Land ihre Spuren hinterlassen. Ihre Lieder umfassen ein Spektrum, das von Begegnungen mit Außerirdischen, Gottvater, Sex in all seinen bizarren Spielarten und zahlreichen Skurrilitäten des Alltags berichtet. Die Kassierer zeigen sich dabei als messerscharfe Beobachter und nehmen mit sarkastischer Schärfe alles, aber auch wirklich alles aufs Korn. Eingebettet wird das Ganze in ein Songwriting, das immer wieder Ohrwürmer produziert und musikalisch stets von neuem überrascht, da die Kassierer keine Berührungsängste mit unterschiedlichen musikalischen Stilen kennen. Auch parodieren sie mit Leidenschaft und Treffsicherheit und so können sich Künstler wie Herbert Grönemeyer, Rammstein oder James Brown in den Kassierersongs (ungewollt) wiederfinden.
Im Underground schwelgen die vier Wattenscheider zwischen Anarchie und Kabarett seit mehr als einem Vierteljahrhundert und machten durch Aktionen wie die Kanzlerkandidatur von Sänger Wölfi bei der Bundestagswahl 2005 (aber es wurde ja dann Frau Merkel gewählt) oder durch gefakete Gastspiele bei Talkshowaltmeister Hans Meiser auf sich aufmerksam. Ihre Songs werden in Kneipen am Ballermann wie auch bei Parties im Studentenwohnheim in Dauerrotation gespielt – die schlüpfrigen Kassiererohrwürmer erfreuen alle, die dem weichgespülten Einerlei der Musiksender entfliehen wollen. Mittlerweile möchte selbst das größte Heavy-Metal-Festival, das Wacken Open Air nicht mehr ohne die Kassierer auskommen.
Darum gilt: Was im fernen 1985 aus einem Scherz heraus gegründet wurde, ist heute laut regelmäßigen Umfragen die populärste Punkband Deutschlands.
In all den Jahren haben die berüchtigten Punks das gesamte Bundesgebiet mit ihren Konzerten erfreut und sich eine ständig wachsende Fangemeinde im Schweiße ihres Angesichts erspielt. Ihre Konzerte gelten als Gottesdienste des Punkrocks. Markenzeichen der Band ist eine noch nie dagewesene Mischung aus dadaistischen Kabaretteinlagen und coolen Sprüchen, die Sänger Wölfi sich immer wieder neu aus dem Hirn schüttelt. Musikalisch geben sich die ergrauenden Herren gereift und haben neben ihren bekannten schnörkellosen Punkevergreens auch Stücke aus den Genres Polka und Jazz im Programm.

Die vier lebenden Legenden Mitch Maestro, Volker Kampfgarten, Nikolaj Sonnenscheiße und der charismatische Wölfi bringen durch ihre nackte Präsenz jedes Mal ihr Publikum zum Kochen.
Da hilft nur eins: kommen, sehen, staunen. O-Ton eines Fans: „Wenn man die gesehen hat, dann kann man beruhigt sterben.“
Momentan befinden sich die vier Waisen aus Wattenscheid auf ihrer „PhysikalischenTournee“.

Aktuelle CD „Physik“
Die CD „Physik“ ist nach langjähriger Schaffenspause 2010 erschienen. Wie der für ein Punk-Album ungewöhnliche Titel andeutet, geht die musikalische Reise der Kassierer dieses Mal in Richtung Wissenschaft. Die CD verbindet in noch nicht dagewesener innovativer Weise die Themenkreise Quantenphysik, Astronomie und Kot – wobei auch die kassierertypischen Anliegen Saufen und Geschlechtsverkehr nicht zu kurz kommen.
Musikalisch ist das Album noch ausgereifter und abwechslungsreicher als die letzte Scheibe „Männer, Bomben, Satelliten“, die mittlerweile 7 Jahre zurückliegt.
Zu Beginn knüppelt ein Drill Instructor auf den überraschten Zuhörer ein und stimmt ein Loblied auf Wölfi ein – garantiert die nächste Hymne für’s Stadion.
Punkmäßig wird dem Alkohol gehuldigt und er in eine logische Reihe der großen Menschheitserfindungen eingereiht. Obskure Zimmer tauchen auf bei „Ich fick dich durch die ganze Wohnung“, und in jedem dieser Zimmer kann man und frau herrlichen Sex haben.
Melancholisch wird es beim „Zitronenhai“ einem balladenhaften Werk, welches vom einzigen deutschen Zitterorchester begleitet wird, dessen betagte Mitglieder mit wahrem Spieleifer dabei sind. Auch lernt der geneigte Hörer, dass Sänger Wölfi rückwärts sprechen und singen kann, eine ganz erstaunliche Darbietung.
Wer nach einem Song über das bisher vernachlässigte Thema Niesen sucht, wird fündig und kann im Selbstversuch probieren, ob es gelingt, „Scharlatan“ laut zu niesen. Erinnerungen an Kraftwerk steigen auf, wenn die Kassierer die schlimmste Substanz des Universums besingen. Was könnte das sein? Richtig, es ist von Kot die Rede.
Alle Kinder, die mit dem Werk „Weihnachtsbäckerei“ groß wurden, sollten sich unbedingt informieren, wie eine Punkband dieses Lied genial verfremdet hat.
Der Skakracher „Ich war ein Spinner – doch jetzt bin ich seriös“ wirft die Frage auf, wie viel Autobiographisches in dieser CD enthalten ist.
Wir werden es – und das ist jetzt wieder typisch Kassierer – wahrscheinlich nie erfahren. Ständig wird man bei „Physik“ in ein Wechselbad von Erwartungen, Stimmungen, musikalischen Stielen und unerwarteten Wendungen geworfen, das jede Menge Spaß macht, verblüfft und oft Staunen macht. Was die Songs der Kassierer stets ausgemacht hat, ist ein geniales, jeder Konventionalität entzogenes Songwriting, das so von keiner anderen deutschen Band erreicht wird. Dieses Prinzip der absurden Kombination von Musikstilen und hirnverdrehenden Texten ist bei „Physik“ auf den Höhepunkt gebracht worden.
Physik ist das würdige Spätwerk der Wattenscheider Band und wird später einmal als prägend für die Unterhaltungsmusik der Zehnerjahre gelten.

Kassiererdiscographie

1985 Gründung der Band mit den Mitgliedern Wölfi, Volker Kampfgarten, Mitch Maestro, Nikolaj Sonnenscheiße (bis heute alle dabei)
zwischendurch gab es mal weitere Gitarristen, die aber nicht den hohen Ansprüchen der Kassierer genügten

1986 Single „Fit durch Suizid“, Roof Records, erzielt bei E-Bay heute Sammlerpreise

1988 LP „Sanfte Strukturen“, Roof Records, als CD jetzt bei Teenage Rebel Records

1992 EP „Live im Okie-Dokie“, Teenage Rebel

1993 CD „Der Heilige Geist greift an“, Teenage Rebel
der Durchbruch der Band mit dem neuen Genre „Ficklied“, es führte zu Irritationen und zu Vorladungen vor die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und Medien (wo man die Kassierer als Satire bzw. Kunst einstufte), ein Kritiker schrieb: „In 10 Jahren wird man sagen, dass diese Platte Musikgeschichte geschrieben hat“
...die 10 Jahre sind jetzt um, deswegen sollten die Journalisten das mit der Musikgeschichte jetzt mal erwähnen
... es lässt sich konstatieren, dass die Kassierer das Thema Sex und vor allem „abartiger Sex“ gesellschaftsfähig gemacht haben, s. Stefan Raab, Jackass und all das, was heute mainstream ist
...schon lange keine Indizierungsanträge mehr, kein Mensch regt sich mehr auf, außer vielleicht in Süddeutschland

1995 EP „Golden Hits teilweise in Englisch“, TUG Records

1996 CD „Habe Brille“, TUG Records

1997 CD „Taubenvergiften“, Teenage Rebel
ausschließlich mit Liedern von Georg Kreisler, ab jetzt werden die Kassierer allgemein als künstlerisch wertvoll geschätzt

1997 Beitrag „Du willst mich küssen (Spezialversion) auf dem Ärztetributsampler „Götterdämmerung“; in Ehrfurcht verneigte sich Bela B.

1998 CD „The Gentlemen of Shit“ – Smash Hits in english, TUG Records

1999 CD „Musik für beide Ohren“, Teenage Rebel

2000 nur als LP „Jetzt und in Zukunft öfter...“ Kassierer Live, Dirty Faces

2003 CD „Männer, Bomben, Satelliten“, Teenage Rebel Records

2005 CD Tributesampler „Kunst!“ 19 Künstler und sie selbst spielen Songs von
Die Kassierer
2010 CD „Physik“, Teenage Rebel Records

Was sonst noch?

Zahlreiche Fernsehauftritte: Vivasion mit einem jungen und überforderten Stefan Raab, Aktuelle Stunde (WDR), Wah Wah (VIVA), Arabella (PRO SIEBEN), Exklusiv-Die Reportage (RTL 2), Hans Meiser (RTL), der legendäre Undercoverauftritt beim Altmeister Hans Meiser, in dem sich Sänger Wölfi und Schlagzeuger Volker als verfeindetes Brüderpaar ausgaben, Absolut Schlegl (Pro Sieben) und aktuell „Schwarzes Gold“ – Dokumentation über Musiker aus dem Ruhrgebiet im WDR)
http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/programmtipps/fernsehen/10/05/15_2230_w.php5

Wahlkampf von Wölfi als Gesundheitsminister 1998 für die APPD und als Kanzlerkandidat 2005. Das brachte in der Bildzeitung die Schlagzeile ein „Dieser Spinner verhöhnt unsere Demokratie“.

Autor:

Andre Gerritzen aus Kleve

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