In Donsbrüggen gibt es eine Schlucht und am Ende des Straßenabschnitts davon steht eine 500-jährige Scheune, wahrscheinlich das älteste Gebäude im Ort!

T-Haus mit 500 jähriger Scheune
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Donsbrüggen hat zwei ins Auge springende Gebäude. Darüber berichtete ich das letzte Mal in Lokalkompass: die St.-Lambertus-Kirche und das Waldschlösschen.
An der Überseite der Mehrer Straße, wo sich der Eingang der obengenannten Kirche befindet, mündet eine kurze Straße mit dem Namen Schlucht.
Nachdem eine 200 m hohe Eiszunge vor 150 000 Jahren während ihrer Reise durch die Düffel in der Erde versankt war, schob sie dieses Material vor sich her und sammelte unterwegs weitere Erdmassen, bis sie durch Temperaturanstieg zum Stillstand kam. Das mitgeführter Material hatte sich zu einer Hügelkette angehäuft (= Stauchmoräne). Diese vereiste durch die noch herrschende Kälte. Nach der Eiszeit stieg die Temperatur weiter an. Das Eis schmolz, und es entstanden Flüsschen. Die trugen Erdbrocken von der Oberfläche der Stauchmoräne ab und bildete winzige Täler. Die Schlucht in Donsbrüggen könnte eines davon gewesen sein. Schlucht bedeutet tiefes enges Tal.
Als ich vorige Woche in Donsbrüggen war, habe ich mir diese Schlucht mal angesehen. Am Anfang ist sie eine kurze Straße an Hang. Das letzte Haus daran ist ein Hof. Wahrscheinlich war dieser einst ein T-Haus. Der Wohnteil ist in der ersten Hälfte des 20. Jh. neu errichtet worden. Die Scheune dahinter ist noch ursprünglich und etwa 500 Jahre alt! Es ist ein architektonisches Kleinod, obwohl sie sanierungsbedürftig ist. Sie ist möglicherweise das älteste Gebäude in Donsbrüggen.
Das Grundstück des Eigentümers dieses Hofs war zu klein, um mit dem Heuwagen die Rückseite der Scheune zu erreichen. Darum ist diese an einer Ecke abgeschrägt.
Diese Scheune hat ein Misttürchen, ein segmentförmiges Tor mit einer zweiflügeligen Tür und ein bogenförmiges Fensterchen. Der Heusöller hat in der Rückfassade eine Öffnung, der mit einem Laden abgeschlossen ist. Die Fassadengliederung ist wie aus einem Schulbuch.
Ich wünsche mir, dass diese Scheune mal saniert und niemals abgerissen wird. Momentan wohnt die Witwe eines Landwirts in diesem Haus. In ihrem Alter ist sie nicht mehr in der Lage diese Arbeit machen zu lassen.
Die Schlucht hat sich von oben, in der Nähe des Spielbergs, bis zum Ende der Stauchmoräne an der Kranenburger Straße gebildet. Wer den Weg durch die Schlucht nach oben machen will, muss einen Höhenunterschied von etwa 40 m auf 300 m überwinden. Der Weg durch die Schlucht ist durch den vielen Regen nur ungemütlich zu gehen. Stiefel tragen ist empfehlenswert.
Es geht durch einen Mischwald mit einigen Interessanten Bäumen. Johann Moritz von Nassau-Siegen, Statthalter von Kleve im 17. Jh. ließ den Spielbergkuppe 2 Meter aufschütten, damit man von der Kuppe eine schöne Weitsicht hatte. Weil die Bäume die Region überwachsen haben, ist davon nichts mehr zu sehen. Doch haben Mitglieder des Donsbrügger Heimatvereins 2014 das Gestrüpp um diese Kuppe entfernt.
Die St.-Lambertus-Kirche und die Schlucht haben eine Beziehung miteinander. Einmal im Jahr ist die St.-Lambertus-Kirche der Startpunkt der Wallfahrt der Seelsorgerinnen und Seelsorger des Dekanats Kleve. Sie pilgern von dieser Kirche nach der Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Kranenburg. Dabei überqueren sie die Kranenburger Straße und klettern durch die Schlucht auf den Spielberg.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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