Gedankentanz in den Mai oder Aktion Jugendfoto :-)

Im Ferienlager in der Schweiz

Heute ist ein guter Tag zum Tanzen. Unter dem Maibaum oder auf der Mayday. Doch ich lasse meine Finger über die Tastatur tanzen. Gedanken wirbeln herum, drehen sich beschwingt im Kreis, suchen ihren Rhythmus. Die Aktion Jugendfoto find ich klasse. Und wer mich kennt, weiß, dass es bei mir selten beim Einstellen von Fotos bleibt. Schon seit meiner Jugendzeit liegt mir das Tanzen im Blut. Was ist da naheliegender, als beides miteinander zu verbinden? Einige der Songs, die mein Leben rockten und auf die ein oder andere Art bereicherten:

Self Control - Laura Branigan

Die Dreizehnjährige steht schüchtern alleine am Rand der Tanzfläche der Scheunenfete. Das ist nicht ihre Welt, noch nicht. Eine Klassenkameradin hat fast die ganze Schulklasse eingeladen. Die Mädchen stehen grüppchenweise herum, tuscheln miteinander, kichern, stürmen gemeinsam den Holzboden, auf dem getanzt wird. Dann wird Flaschendrehen gespielt. Und jede wird gefragt, welchen Jungen sie gerade süß findet. Sie kämpft mit sich, soll sie die Wahrheit sagen? Natürlich rückt sie mit der Sprache heraus, die Verlockung ist einfach zu groß. Kaum jemand in ihrer Klasse hat einen festen Freund, was wäre wenn gerade sie...? Doch besagterJunge dreht und windet sich, murmelt etwas von „zu unsicher“ und verlässt fluchtartig den Ort des Geschehens. Sie ist am Boden zerstört. Der erste Liebeskummer ihres jungen Lebens!

In The Air Tonight - Phil Collins

Die Siebzehnjährige liebt diese kleine schnuckelige Diskothek in ihrer Stadt. Sooft es geht, verbringt sie ihre Samstage dort. Bequatscht ihre Freundinnen mitzukommen. Der Abend beginnt meist nebenan im Billardcafé, wo das ein oder andere Spiel gemacht wird. Man trifft Leute oder lernt welche kennen, und lässt sich ein Getränk ausgeben. So exotische Sachen wie Amaretto Kirsch oder Blue Curacao mit O-Saft. Und war man endlich, natürlich nicht vor zehn, endlich drüben in der Disco, spielten sie es mit ein bisschen Glück beinahe sofort. Dieses leise Klingeln ganz am Anfang, der sich ewig hinzuziehen scheint. Mit geschlossenen Augen auf der Tanzfläche, den Song von Anfang an inhalieren. Das Dröhnen, das Schlagzeug setzt ein und Phil Collins fängt an zu singen. Ganze kostbare sieben Minuten lang. Nicht von dieser Welt. Sie träumt sich weg, ist überall nur nicht hier. Dieser Song ist ihre Droge, was anderes braucht sie nicht. Füße schwerelos, die Masse wogt, Discokugelgeflimmer. Alles ist gut.

You Can Make Me Whole Again - Atomic Kitten

Dieser Song ist für die Siebzehnjährige geschrieben worden, nur für sie. Wenn auch erst Jahre später! Niemand hat vorher ihre Gefühle so klar auf den Punkt gesungen. Sie hat nicht gewusst, dass ihr etwas fehlt, wäre gar nicht auf die Idee gekommen. Erst als er zu ihr auf die Tanfläche kam, sie in den Arm nahm, mit ihr zusammen schwofte. Sie war ganz benommen, tausend Empfindungen jagen durch ihren Kopf, durch ihren Körper. Und vor allem dieses eine - sie fühlte sich - ganz. Ganz im Einklang mit sich und der Melodie. Keine sehnsüchtigen Blicke mehr zur Theke, wo er mit seinen Kumpels saß. Jetzt ist er bei ihr, gehört nur ihr für diese vier Minuten. Streicht ihr sanft über die Arme. Beugt seinen Kopf - wird es jetzt passieren? Wird er bei ihr bleiben?

© Christiane Bienemann 30.04.2015

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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