Sprache ist musizieren mit Worten

Wilfried Szubries rezitiert an jedem 2. Sonntag im mOnat Gedichte und Texte in der Schwanenburg. | Foto: Tim Tripp
  • Wilfried Szubries rezitiert an jedem 2. Sonntag im mOnat Gedichte und Texte in der Schwanenburg.
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Wilfried Szubries mag die Bühne, er liebt die Poesie und das Theater. Vor genau 50 Jahren hat er in Kleve zum ersten Mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten, gestanden. Aber die Karriere hat schon sehr viel früher begonnen: "Ich habe in der Schule Theater gespielt. Das war eine schöne Erfahrung", erinnert sich Szubries. Radio habe er gerne gehört, habe gefesselt zugehört, wenn Märchen und Geschichten erzählt wurden. "Die Geschichten haben mich fasziniert - und dazu auch die Stimmen." Für Wilfried Szubries stand früh fest: Rezitator wolle er werden, vorlesen, rezitieren wurde zum Lebensinhalt..

Doch zunächst sollte es anders kommen. Schauspieler sollte er werden, ein Beruf, von dem er anfangs nicht wirklich überzeugt war. "Ich will sprechen, will vortragen, habe ich dem Professor in Köln gesagt." Trotz aller Vorbehalte absolvierte er die Schauspielschule, kam später ans Niederrhein-Theater in Kleve. Hier spielte in der Theaterspielzeit 1964/65 den ‚Don Cäsar’ im Schauspiel ‚Donna Diana’. Ich bin nicht sieben, sondern sieben mal sieben Jahre in Kleve geblieben", sagt Szubries mit einem leisen Bedauern. Denn das Leben verlief anders als er es sich vorgestellt hatte. "Die wirtschaftliche Entwicklung war miserabel."

Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können: Paramount war an ihm interessiert, und auch Schlöndorff. "Meine große Liebe war und blieb aber immer die Rezitation - diese alte Kunst, die schon im alten Griechenland hoch geschätzt war." Szubries absolvierte eine Ausbildung zum Sprecherzieher, gab seine Erkenntnisse an Schüler und Lehrer weiter. "Sprache", sagt der Textliebhaber, "Sprache ist Musizieren mit Musik." Und genau das fehle heute häufig, wenn Gedichte oder Texte vorgetragen würden. "Ich kann nicht spontan erzählen, aber der Rhythmus eines Textes, der erschließt sich mir", so Szubries. Dabei gehe es nicht darum, mit einer aufwändigen Performance ans Werk zu gehen, sondern vielmehr darum, die Substanz eines Textes fühl- und verstehbar zu machen."

Wilfried Szubries ließ sich nicht beirren: Er gründete den Klever Heinrich-van-Veldeke-Kreis. Bis heute lädt er an jedem zweiten Sonntag eines jeden Monats von 17.15 Uhr bis 18.30 Uhr zum Rezitationsabend in den Gewölberaum der Schwanenburg ein.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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