Achtung Glosse: Bürgermeister-Wahlkampf in Kleve... kann so einfach sein ;-)

Neulich auf dem Feld
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Neulich herrschte große Aufregung auf einem Sonnenblumenfeld am Rande von Kleve. Herr und Frau Sonnenblume unterhielten sich angeregt über das neue Parkleitsystem, dass tolle Sommerwetter - nein, dies ist kein Smalltalk wie bei uns Menschen, sondern existentiell für Familie Sonnenblume - und die vielen, vielen Wahlplakate in der City und um die City herum.

"Meinst Du nicht, Hase", sprach Frau Sonnenblume, "dass wir auch mal über einen Bürgermeister nachdenken sollten? Schließlich hat unser Feld einige tausend Bewohner und ganz ohne Meinungsverschiedenheiten und Knatsch geht es bei uns schon lange nicht mehr.“ Herr Sonnenblume ist gleich ganz begeistert. „Eine super Idee, meine Sternschnuppe!“ ruft er aus. „Ich werde mich gleich mal umhören, wer denn bereit ist, sich aufstellen zu lassen.“

Am Abend kehrt Herr Sonnenblume geschafft vom Feld zurück. „Ich wusste gar nicht“, stöhnt er, „wieviele verschiedene Ansichten es über unser Zusammenleben hier gibt. Wusstest Du, dass es neulich richtig Zoff gab mit den Migranten Familie Ackerwinde und den Geschwistern Hummel? Aber zum Glück habe ich 3 fähige Kandidaten, richtig kluge Köpfe, gefunden, die bereit sind, sich dieser schwierigen Aufgabe zu stellen!“ Frau Sonnenblume ist gleich ganz Ohr: „Erzähl mir mehr“, stößt sie atemlos hervor. Doch ihr Gatte winkt ab. „Nein, nein“, entgegnet er. „Morgen gibt’s eine große Podiumsdisskussion gleich da drüben auf der Birnenallee. So lange musst Du Deine Neugierde noch im Zaume halten.“

Doch am nächsten Tag ist Frau Sonnenblume ratlos. Hat sie sich doch die Argumente der alten Sonnenblume angehört, die auf ihre Weisheit und Erfahrung pocht. Und die des jungen Karrieristen, die gelben Blütenblätter noch nicht ganz trocken, aber jede Menge Innovationen im Hinterkopf. Herr Birne hingegen pocht auf seine Neutralität, schließlich sähe er das Gewusel auf dem Sonnenblumenfeld Tag für Tag aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Wie zu erwarten, kommt es am Wahltag, die Kasse zum Sonnenblumen schneiden wurde kurzerhand zur Wahlurne umfunktioniert, zur Patt-Situation zwischen den Kandidaten. Großer Aufruhr auf dem Feld! Doch plötzlich meldet sich ein helles, feines Stimmchen zu Wort. „Pssst“, zischen all die aufgebrachten Blümchen auf ihrem Feld. Ihrem Feld vor der Kulisse der ehrwürdigen Schwanenburg und der Stiftskirche. „Was hat uns dieser junge Hüpfer denn zu sagen“, murrt Oma Sonnenblumenkern. „Der ist doch gerade erst aus seinem Kern geschlüpft!“

Doch keiner beachtet sie, alle sind auf einmal ganz Ohr. „Tag für Tag lehrt man mich“, beginnt das Sonnenblumenkind, „aus allen Gegebenheiten zu lernen und das beste für mich herauszuziehen. Warum machen wir das nicht auch bei unseren 3 Kandidaten? Mit der Weisheit des Alters, den Ideen der Jugend und den neutralen Beobachtungen von Herrn Birne“, an dieser Stelle winkt das Blumenküken einmal quer über's Feld, „kann uns doch eigentlich gar nichts passieren. Was meint Ihr?“

Und genauso verwirklichte es die große, glückliche, gelb erstrahlende Gemeinschaft auf dem Feld - und wenn sie nicht gestorben sind... ;-)

© Christiane Bienemann 20.08.2015

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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