Kein Kavaliersdelikt: Unfallflucht - Unter anderem wird ein orangefarbener Laster gesucht

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Den 18. April werden Ludowika Krabbe und Sohn Mathias nicht vergessen: Ein orangefarbener 7, 5 Tonner hatte den Wagen, den der junge Mann von seiner Mutter auslieh, im Vorbeifahren an der linken Seite beschädigt, Außenspiegel abgerissen und fuhr einfach weiter ...

Von Franz Geib

"Mein Sohn stand von der Rampenbrücke kommend an auf an der Ampel auf dem Südring (Kaufland/St. georg-Schule) um in die Bergrathstraße einzubiegen, als ihm der Lkw entgegenkam und die Seite unseres Autos touchierte." Die Folge: Die linke Seite ist im hinteren Bereich stark beschädigt, Kosten von rund 4.000 Euro! "
"Es war nicht möglich, die Autonummer des Unfallverursachers zu erkennen, da er nach Beschädigung bereits aus dem Sichtfeld meines Sohnes war", erläutert die Gocherin das Geschehen. Die Polizei nahm Farbpartikel, die der Verursacher hinterließ ab und versucht nun herauszufinden, zu welchem Fahrzeug diese gehören. Aber das kann dauern, hatte man Ludowika Krabbe gesagt, die jetzt hofft, dass sich Zeugen melden: "An der Ampel müssen Fußgänger gestanden haben, vielleicht haben die was bemerkt."

1498 Unfallfluchten im Kreis

Fahrerflucht, ein Thema, dass regelmäßig auch im Gocher Wochenblatt zu lesen ist. Jede Woche berichtet die Polizei über Unfälle, in denen der Verursacher das Weite sucht, ohne sich um den Schaden zu kümmern. Schlimm ist es wenn junge Radfahrer angefahren werden.
Insgesamt 1498 Verkehrsunfallfluchten wurden im Jahr 2015 im Kreis Kleve angezeigt, bestätigt Polizeihauptkommissar Michael Ermers. Leser des Gocher Wochenblattes vermuten, dass sich die Zahl der Unfallfluchten deutlich erhöht habe, doch dem widerspricht Ermers: "Der Eindruck täuscht, denn die Zahl der Verkehrsunfallfluchten ist gesunken. 2014 gab es 1591, 2013 sogar 1682 Unfallfluchten. Im Vergleich zum Vorjahr sind die angezeigten Unfallfluchten im Jahr 2015 um 5,85 Prozent gesunken."
Doch woran liegt es, dass der Leser das Gefühl hat, dass die Zahl angestiegen ist? Ermers: "Wir veröffentlichen im Kreis Kleve im Vergleich zu Großstädten sehr viele Unfallfluchten. Aufgrund der ländlichen Struktur erwarten wir auch mehr Hinweise aus der Bevölkerung." Hier falle auf, wenn der PKW des Nachbarn bei einer Unfallflucht beschädigt wird: "In Großstädten mag das anders sein." Jede zweite Unfallflucht im Kreis wird aufgeklärt.
Dem Polizei-Sprecher erschließt sich nicht, warum die Flüchtenden eine mögliche Strafe billigend in Kauf nehmen: "Per Gesetz handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, auch wenn manche es so vielleicht sehen."
Und auch das gibt es: Mancher entfernt sich von einem Unfallort, ohne einen Schaden am eigenen Auto zu bemerken. "Unfallflucht" heißt ja nicht, dass man selbst schuld an einem Unfall war. Was ist in diesem Fall zu tun? Nochmal der Polizeihauptkommissar: "Eine Unfallflucht kann jeder Unfallbeteiligter, unabhängig von der Schuld, begehen. Es wird im späteren Strafverfahren geklärt, ob man sich schuldhaft von der Unfallstelle entfernt hat." Wenn andere Unfallbeteiligte nicht bekannt sind, sollte man grundsätzlich die Polizei verständigen. Die Polizei kümmert sich dann um die Personalienfeststellung und fertigt Unfallmitteilungen.

Wer hat den orangefarbenen Laster gesehen?

Für Ludowika Krabbe ist es in ihrem Fall unerheblich, ob der Unfallflüchtige mit dem orangefarbenen 7, 5 Tonner bestraft wird: "Darum geht es mir nicht. Ich will nur meinen Schaden bezahlt haben." Denn für die Modenschau-Moderatorin aus Goch stellt sich ein weiteres Problem: Die Versicherung zahlt in der Regel nur, wenn das Auto vollkaskoversichert ist ... Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt

Autor:

Franz Geib aus Goch

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