Kleve. Morgen Abend, Mittwoch, 4. März, beginnt um 18 Uhr im Kolpinghaus eine Informationsveranstaltung für Menschen mit Ängsten, Depressionen oder Burnout. Ziel des Abends ist die Gründung einer Selbsthilfegruppe, die vom Selbsthilfebüro des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes unterstützt werden wird.
Bärbel Vick, Leiterin des Selbsthilfebüros, erklärt: „Wir haben zu diesem Thema sehr häufig Nachfragen. Da die Gruppen zur Zeit voll sind, soll eine weitere gegründet werden.“ Bis zu zwölf Personen gehören zu einer Selbsthilfegruppe. Wann die Gruppenmitglieder ihre Gruppe als voll empfinden, bleibt den Mitgliedern überlassen. Selbsthilfegruppen bieten vor allem Hilfe zur Selbsthilfe.
Selbsthilfe - wichtiger Aspekt im Genesungsprozess
Selbsthilfe - das sei ein wichtiger Aspekt, findet Dr. Helmut Reinartz, leitender Oberarzt in der Gelderlandklinik. „Diese Erkrankungen haben seit dem Jahr 2002 eine drastische Steigerung erfahren - wir haben die Behandlungsmöglichkeiten um zwei Stationen erweitert.“ Trotzdem gibt es Wartelisten. Allerdings finde sich bei dringenden Fällen immer eine Möglichkeit, Patienten stationär aufzunehmen.
Eine Selbsthilfegruppe habe sich aus einem Patientenstammtisch entwickelt. „Eine Selbsthilfegruppe kann manchmal Neuaufnahmen verhindern“, weiß der Oberarzt.
Einsamkeit - ein großes Thema
Einsamkeit sei ein großes Thema und ein Grund für depressive Erkrankungen. Oft seien es wegbrechende Netzwerke, die Menschen in Bourn-Out oder Depression treiben würden. „Wenn jemand zum Beispiel an den Niederhein zieht, dann plötzlich der Job weg ist, kein Freundeskreis da ist, kann das in eine Depression münden“, so Reinartz. Rund 15 000 Menschen seien im Kreis Kleve betroffen. „Da müssen auch die Hausärzte noch einmal sensibilisiert werden.“ Die Diagnose werde oft erst gestellt, wenn schon viel passiert sei. Selbst die Profis könnten nur bis zu einem bestimmten Punkt unterstützen, da sie selbst nicht betroffen wären. „Die Patienten sind die Experten in eigener Sache“, so Reinartz. Es gelte das Prinzip Hoffnung, Suizide müssten verhindert werden.
Mit im Boot sitzt auch der Verein Papillon, der sich um die Belange psychisch erkrankter Menschen kümmert. Selbsthilfe gehöre zur evidenz-basierten Behandlung, informiert Josef Berg, stellvertretender Geschäftsführer Papillon.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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