Kleve - Emmerich - Goch - Niederrhein: Die Computermaus in die Hand genommen und schon klappt es mit der Liebe

Der Liebeshelfer

Hatte am heutigen Montag ein echt nettes Gespräch mit einer Kundin mittleren Alters über die Singlebörsen im Internet. Ja, Kinders, da geht was ab im Internet. Zu meiner Zeit mussten wir die Damen erst einmal ansprechen (oder umgekehrt), aber heute scheint wohl nicht jedem diese Gabe der flüssigen Rede unter Einsatzbedingungen gegeben zu sein. Also schnappt man sich die Computermaus und dann geht's los! Ich habe mal gegoogelt und dort herausgefunden, dass die Deutschen letztes Jahr mehr als 160 Millionen Euro für einschlägige Serviceleistungen ausgegeben haben. Hier wird also den Menschen geholfen bei der Suche nach Zuneigung, Zärtlichkeit, Geborgenheit oder von mir aus auch nur nach Sex. Also nicht wie früher zu den Brauchtumsveranstaltungen laufen, unzählige Nächte auf Scheunenfesten verbringen oder stundenlang in einer rauchigen Kneipe (auch früher) verbringen in der Hoffnung, die Tür geht auf und Sie kommt rein, sitzt man zu in der heutigen Zeit gemütlich am Rechner und sichtet erst mal so das Tagesangebot.
Ich stelle mir das so vor: Als erstes einen Benutzernamen aussuchen. „Timmy'' klingt doch recht gut, oder? „Mögen Sie einen gewissen Typ?“, fragt die Maschine. Ich darf das Aussehen des ersehnten Wunschpartners im Detail bezeichnen:„Schlank''? „Athletisch''? „Ziemlich stattlich?'' Oder vielleicht doch lieber ganz „normal''? Augenfarbe, Erscheinungsbild („modisch'', „lässig'', „alternativ''), langsam engen wir die Auswahl ein.
Aber da gibt es ausser dem schönen Schrein ja noch die eher alltäglichen Dinge des Lebens klären: Familienstand, Beruf, Kinderwunsch, Schulabschluss, Eigentum oder Datscha vorhanden. Irgendwie war das früher alles viel einfacher. „Zu dir oder zu mir?'' Ach was waren wir damals naiv ...
Ja, und dann noch Frage nach dem regelten Einkommen! Wer dann „bis 15.000 Euro im Jahr'' ankreuzt, der hat doch die ,,Karte'' gezogen. Also dann lieber „55.000 und mehr'?'' Nur was ist, wenn die auserkorene Holde beim ersten Treffen die Steuererklärung sehen will? Da kann dann Amor noch so um sich schiessen, an der Erotik-Front wird vermutlich alles ruhig bleiben.
Ich kann wohl nur vom Glück sagen, dass ich seit 30 Jahren gut verheiratet bin, wobei ich meine Frau noch ganz altmodisch gefunden habe. Ich gebe zu, dass es ein Glückstreffer war. Wer weiiss, was wäre, wenn ich heute noch einmal von vorne anfangen müsste. Denn wie sagt meine Frau doch immer: „Wenn einer von uns beiden stirbt, gehe ich nach Kanada ... oder geht sie besser ins Internet?

Autor:

Christian Tiemeßen aus Emmerich am Rhein

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