Kleve - Emmerich - Goch: Schuster bleib bei Deinen Leisten - Morgen hat Norbert Leenders aus Kleve Geburtstag.

Norbert Leenders hat mir Schuhe und Maschinen gezeigt und viel über vergangene Zeiten aus seinem Berufsleben berichtet. Das Handwerk des Schuhmachers ist immerhin eine der ältesten Zünfte unserer Zeit. Im Mittelalter gab es die Schuhflicker und die Stadtschuster, die nur neue Schuhe und Stiefel anfertigten.
In der früheren Zeit war die Qualität und die Beschaffenheit der Schuhe genau vorgeschrieben und die in hervorragender Handarbeit angefertigten Schuhe hielten viele Jahre und mussten mehrmals ausgebessert werden. Die meisten Menschen besassen daher nur zwei Paar Schuhe, ein Paar für den Sommer und ein Paar für den Winter.
Heute jedoch werden Schuhe nur noch in Ausnahmefällen - wie zum Beispiel bei orthopädischen Schuhen - in einer Schusterwerkstatt in Handarbeit angefertigt. Die selten gewordenen Schuster beschränken sich meist nur noch auf Nischen- und Reparaturarbeiten, wie bei Otten & Leenders in Kleve. Die fertigen noch in großer Stückzahl Karnevalsstiefel in Maßanfertigung.
Norbert erklärte mir zudem, was die gläserne Schusterkugel ist. Eine Glaskugel wurde mit Wasser gefüllt und vor eine Öllampe gehängt. Das Licht der Lampe wurde auf einen Punkt gelenkt, sodass diese ­Stelle dem Schuster hell genug zum Arbeiten war. Mit dem Wissen aus dieser Erklärung kann man auch das Lied verstehen: „Lapuster, Lapuster, im Keller ist es duster, da wohnt ein armer Schuster. Er hat kein Licht, er hat kein Licht, er kennt die liebe Sonne nicht.“
Der Schuster war also arm, musste viele Stunden in einem Kellerraum arbeiten und bekam deshalb kaum Sonnenlicht. Schuster zu sein, war deshalb kein Traumberuf. Der Schuster benötigte die Ahle, den Klopfstein, Knieriemen, Nagelbohrer, Schusterdraht und Zweifuß. Mit dem Nagelbohrer stach er viele Löcher in die Sohle und dann wurden die Nägel in die Löcher gehauen. Zum Einschlagen der Nägel wurden die Schuhe auf den Zweifuß gesteckt, der zwei Eisenfüße hat, jeweils einen für den vorderen und einen für den hinteren Teil der Schuhe. Dann wurde das Leder über den Holzschuh, den Leisten, drüber gezogen und fertig war der Lederschuh. Mit der Ausputzmaschine wurde zum Schluss die Sohle noch fein geschmirgelt.
Ach ja, und was es mit dem dem Spruch „Schuster, bleib bei deinen Leisten'' auf sich hat möchte ich auch noch kurz erklären. Gemeint ist damit: „Beschränke dich auf die Dinge, die du schon immer gemacht hast und mit denen du dich auskennst.''
Geholfen hat mir bei der Zusammenstellung dieses Artikels Google und Wikipedia sowie Norbert Leenders aus Kleve. Vielen Dank dafür.

Autor:

Christian Tiemeßen aus Emmerich am Rhein

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