Mitmachaktion: Tatort Kleve ;-)

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Als ich vor kurzem im Vorbeifahren auf der Keekener Straße diese Figur entdeckte, schoss mir sofort der Krimi durch den Kopf, den ich vor ein paar Jahren mal geschrieben habe. Mit offenem Ende.

Wer hat Lust, weiterzuschreiben? Einen Absatz lang, um der Geschichte eine neue Wendung zu geben - oder gleich das mitreißende, spannende Finale - ganz wie Ihr wollt. Entweder als Kommentar hierunter oder eigener Beitrag mit Verlinkung. Je mehr Leute mitschreiben, desto mehr (abgründige) Ideen!

Ach ja, Hintergrund der Dame auf dem Foto ist übrigens ein runder Geburtstag. Das Geburtstagskind solle den Kopf nicht in den Sand stecken ob seines hohen Alters. Das ist doch mal eine echte Alternative zu einem "Abraham" oder einer "Sarah" :-)

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Es hätte alles so schön sein können. Eine Oase zum Auftanken vom Alltag, ihr persönliches kleines Paradies. Als Jost und sein bester Kumpel aus Kindertagen, Hannes Baumgarten, das Angebot am Rande des Neubaugebiets ihrer Heimatstadt entdeckten, zögerten sie nicht lange. Es erschien so richtig zu sein, Tür an Tür mit einem Freund zu wohnen. Nicht groß zum Hörer greifen zu müssen wenn einen die Lust auf einen spontanen Grillabend oder das Feierabendbier überkommt. Einfach nebenan klingeln, wenn der Kühlschrank mal wieder gähnend leer ist und der Supermarkt längst geschlossen hat. Oder man nach der durchgemachten Nacht dringend eine Kopfschmerztablette braucht. Als das Doppelhaus endlich fertig renoviert war, zogen Hannes und seine Frau Issy in die Nr. 2 und er selbst in die Nr. 4 in der Kastanienstraße ein.

Hannes und Issy hatten vor ein paar Jahren geheiratet. Für ihn, Jost, war es eine dieser seltenen Beziehungen, wo der eine genau weiß was der andere gerade fühlt. Einander verstehen auch ohne große Worte, sich eine Menge Raum geben und doch immer füreinander da sein. Einfach auf derselben Wellenlänge schwimmen. Als Hannes sich auf seinem Junggesellenabschied den Seitensprung ein halbes Jahr zuvor von der Seele reden wollte, schaltete Jost die Ohren auf Durchzug. Nein, das wollte er gar nicht wissen. Und das hatte er nun davon. Hätte er damals besser zugehört, wäre ihm diese ohnmächtige Wut, die immer stärker von ihm Besitz ergriff, vielleicht erspart geblieben. Hoffnungslose Wut gepaart mit bodenloser Traurigkeit, eine ganz brisante Mischung.

Denn mit der fröhlichen Issy war auch ihre Freundin Nina immer öfter in die Kastanienstraße gekommen. Nina mit den exquisiten Outfits, den hohen Lederstiefeln, ihrer blonden Mähne und dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein. Beide kannten sie Nina schon aus der Zeit, als sie alle in einer großen Clique durch das Nachtleben der kleinen Stadt und der umliegenden Dörfer zogen. Bevor er dann für ein paar Jahre diesen Job in einer renommierten Kanzlei in Süddeutschland angenommen hatte. Nina hatte ihn schon immer fasziniert, aber bislang war er als Mann für sie wohl nicht infrage gekommen. Doch jetzt, wo er sich in den elterlichen Betrieb einarbeitete und sie sich wieder öfter über den Weg liefen, waren sie sich langsam aber sicher näher gekommen.

Als Nina schließlich als seine Freundin zu ihnen in die Kastanienstraße zog, schien sein Glück perfekt zu sein. Doch anscheinend neideten die Götter ihm das Glück, denn seit er vor einem Monat einmal früher als erwartet heimkam, war nichts mehr, wie es einmal war. Er konnte einfach nicht glauben, was er sah und hörte und verdrängte es mit aller Macht - doch die Bilder holten ihn immer wieder ein. Wie er mit einem Blumenstrauß für Nina in der Hand die Haustür öffnete, das gedämpfte Licht aus dem Wohnzimmer. Ninas neuer Rock auf dem Boden im Flur, die Handtasche achtlos in die Ecke geschleudert. Und gleich daneben die Krawatte, die er so gut kannte.

Der Blick durch den Glaseinsatz der Wohnzimmertür, wo die Weingläser gefüllt mit rubinrotem Tropfen standen, im flackernden Kerzenschein. Und die ineinander verknoteten Körper von Hannes und Nina auf der Couch - schemenhafte Bewegungen, atemloses Lachen. Jost konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen, stand erstarrt in diesem elenden Schockzustand. Doch dann kam Leben in ihn zurück, nein, das wollte er jetzt alles nicht. Die Tränen in seinen Augen und das Entsetzen im Blick der beiden Menschen, die ihm am nächsten waren auf dieser Welt.

Seit diesem Tag grübelte er oft stundenlang darüber nach was zu tun war. Konfrontation oder Wegsehen, zur Rede stellen oder abwarten. Issy einweihen oder nicht. Doch das was in ihm gärte, begann sich wie Lava seinen Weg nach draußen zu bahnen, ätzte unerbittlich seinen Magen und ließ sein Herz erstarren. Seine Wortkargheit schob er auf Probleme im Betrieb und eine lang verschleppte Grippe. Draußen war die wärmende Spätsommersonne peitschendem Herbstregen und wirbelnden Blättern gewichen. Was ihn am meisten erschreckte, war, dass er Nina nicht nur einfach rausschmeißen und seinem besten Freund die Freundschaft kündigen wollte. Nein, er hegte genüssliche Fantasien von blutigen zerstückelten Körpern und sich in Krämpfen windenden Leibern. Er ertappte sich dabei, wie er alte Giftrezepturen nachschlug und im Küchenschrank die großen Messer mit zärtlichem Blick liebkoste. Aber vielleicht würde er auch lediglich seine Zelte abbrechen, seine gut gefüllten Bankkonten leer räumen und ohne ein Wort von hier verschwinden.

Doch dann sah er wieder die bedeutsamen Blicke der beiden und las die erregenden Kurzmitteilungen auf Ninas Handy, wenn sie gerade mal im Bad verschwunden war …

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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