Schwanenfunker - hier hören Sie noch mal den singenden Pfarrer Weskamp

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Alle, die einen singenden Pastor Weskamp erleben möchten, klicken am Ende des Textes auf die "Soundcloud". Viel Vergnügen!

Schon Tage vor dem großen Auftritt hatten sich die Schwanenfunker in der Stadthalle an die Arbeit gemacht: Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der großen Prunksitzung, die Samstagabend Premiere feierte. Dabei stand natürlich die närrische Zeit im Mittelpunkt, aber die Schwanenfunker feierten sich auch ein bisschen selbst. Immerhin wird die Klever Gesellschaft in diesem Jahr 90 Jahre alt – ein runder Geburtstag lädt natürlich auch dazu ein, Rückschau zu halten. Die Schwanenfunker richten den Blick aber auch in die Zukunft, haben begonnen, das Ende der "Männerwirtschaft" einzuläuten. Gratulationen gab es im Lauf des Abends.

„90 Joar – Vööl Gedrüss in 't Hüss“ lautet das Motto, unter das die diesjährige Schwanenfunkersession gestellt wurde. In einer karnevalistisch geschmückten Stadthalle ließen sich die Närrinnen und Narren vom jecken Geschehen auf und vor der Bühne in ihren Bann ziehen. Nachdem der Elferrat eingezogen, Präsident Walter Heicks die Gäste willkommen geheißen hatte, gab es gleich das erste Highlight des Abends: Als Klever Narr nahm sich Michael Rübo die Geschehnisse des vergangenen Jahres vor. Nicht nur die Klever Politik wurde mit deutlichen Worten bedacht, auch die weltpolitische Bühne wurde kritisch unter die Lupe genommen. Die Pegidabwegung und ihre Anhänger, die AfD und Hooligans kritisch ins Visier genommen. „Wehrt Euch, sonst steht der Rechtsstaat in Flammen. Politik und Gesellschaft, Du und ich steh'n jetzt in der Bürgerpflicht.“ Nach einem weiteren Stern, der jetzt die Trikots der Deutschen Nationalmannschaft ziert, durfte natürlich ein Blick auf „Das Schönste im vergangenen Jahr, das Tor von Götze gewesen“ nicht fehlen. Viel Zustimmung, viel Applaus gab es für den Klever Narren.

Prinz Michael, der Rhythmische

Was wäre Karneval ohne den Klever Prinzen? Fulminanter Einzug, rhythmisches Klatschen, fliegende Blümchen und viel Musik – Prinz Michael, der Rhythmische, machte seinem Namen alle Ehre. Der Tambourcorps Qualburg/Hasselt sorgte für Trommelschläge, das Prinzenlied lud zum Klatschen ein – und für drei verdiente Funker gab es den Prinzenorden Ausgezeichnet wurden Andrea Thiele, Walter Heicks und Hr. Dönisch. Besonderen Applaus gab es für Andrea Thiele. Sie hatte sich im Vorfeld der Schwanenfunkersitzung nicht nur tanzenden Damen, sondern auch den Herren des Elferrates gewidmet. Die Tanzshow unter amerikanischer Flagge, für die aus drei Gruppen, Die Glamour Girls, die Mädels und der Elferrat, eine gemacht worden war, begeisterte die Gäste. Sitzungspräsident Walter Heicks schilderte nach gelungenem Auftritt die Entstehungsgeschichte: "Das Singen ist nicht die Sache der Glamour Girls, als sie aber diesen Tanz bei enem 50sten Geburtstag zeigten stand fest: das muss auf die Bühne." Ob der Sitzungspräsident da schon den eigenen Tanzauftritt eingeplant hatte?

Aufgeregt warteten die „Mädels“ auf ihren Auftritt - mit ihrem Gardetanz brachten sie Schwung auf die Bühne. Seit vier Jahren steht die Gruppe mindestens einmal in der Woche an der „Stange“ im Ballettstudio von Daniel Hütten, der auch in diesem Jahr wieder für eine gelungene Choreographie gesorgt hatte. Beifall, Klatschen, strahlende Gesichter – der Gardetanz konnte sich wirklich sehen lassen.

special guest: Bernahrd Weskamp

Als dann als "special guest" des Donsbrügger Pfarrer Bernhard Weskamp angekündigt wurde, war die Überraschung perfekt. Er sei immer Gast der Schwanenfunker gewesen, ein Mal habe er auf der Bühne stehen wollen. Pfarrer Weskamp entpuppte sich als absoluter Stimmungsmacher, im weißen T-Shirt mit der Aufschrift "Kommunionkinder 2008" und deren Konterfei, die Gitarre in der Hand, legte er los, sang eine Ode auf Clivia, auf Papa Bernardo Weskampo, aber auch auf die Suche nach dem Bürgermeister hatte er sich gemacht. "Der Brauer geht bald in Pension, der Weskamp wär' da 'ne Option", war ein gesungener Einfall. Stehende Ovationen gab's für den Gottesmann, der mit dem Satz schloss: "Ich binzwar ein Junge aus dem Ruhrgebiet, aber ich liebe Kleve."

Programmpunkte

„Wir haben in diesem Jahr einzelne Programmpunkte zeitlich verlegt“, informierte André Budde im Gespräch mit dem Klever Wochenblatt. So kamen die Funkertwens schon früh zum Zuge, hatten Wissenswertes aus der Welt eines „Servicecenters" mitgebracht. Was die Herren dort so alles erfahren, war auf dem Chill-, Grill- und Partyboot vor sich geht, die Geschichten der Insider waren köstlich. Lachen und Applaus wohl verdient.

In seiner bekannten Rolle als der „Bauer“ betrat Michael Hövelmann die Bütt. Von seiner Hochzeitsreise ins Allgäu hatte er das ein oder andere schlüpfrige Detail mitgebracht - an seiner Seite eine Frau aus den Niederlanden, da konnte es nur absolut unvorhergesehene Komplikationen geben.

Büdchen am Mittelweg

Und dann das Büdchen am Mittelweg: Was war im letzten Jahr nicht alles passiert in der schönen Schwanenstadt. Natürlich waren alle über alles bestens informiert. Wer bisher im Glauben war, nur Frauen könnten tratschen, der wurde von den Besuchern des Mittelweg-Büdchens eines Besseren belehrt. Beifall gab's, viel Lob vom Präsidenten. Alle Drei wollten Bürgermeister werden, aber sie wussten auch: "Cosar hat Recht, in der CDU wimmelt es nur so von Bewerbern. Aber einer stieg wie Phoenix aus dem Aschenbecher - Udo Janssen. Udo hat gedacht, für 'ne Camel geh ich meilenweit, für den Bürgermeister bis an die Grenze." Das Marienbild auf der Grufstraße tauschten sie kurzerhand gegen Marie-Louise Klotz aus: "Dann kann Theo sie jeden Tag bewundern." Nachdem auch das Pro und Contra von Bernd Zevens und Ute Schulze-Heiming auf dem Bürgermeisterstuhl durchgespielt worden waren, übernahmen Stefan Quinkertz und Frank Janssen. Sie nahmen den Klever Großstadtverkehr auf die Schippe - rockten gekonnt den Saal. Und dann verschwand das Büdchen bis zum kommenden Jahr flugs in der Versenkung.

"Ach, ist der groß geworden", raunten die Besucher, als Noah Sievernich, inzwischen 15 Jahre alt, die Bütt übernahm und aus dem Leben eines pubertären 15-Jährigen berichtete. Im Haushalt helfen? Wäsche aufräumen, die Spülmaschine ausräumen - und dann auch noch gute Noten schreiben, das war aus Sicht des 15-Jährigen einfach zuviel verlangt. Dann auch noch die "Doppelmoral" der Eltern, die Noten mal so, mal so beurteilen - und der Besuch eines Austauschschülers aus den USA, dem schon anzusehen war, dass er keine Freunde habe, brachten letztlich das Fass zum Überlaufen und den 15-Jährigen in die Obhut eines Internats, nachdem Noah und Austauschschüler allein Zuhaus' das elterliche Domizil dem Erdboden gleich gemacht hatten.

Schwarzlichttheater

Bauchschmerzen hatten einige Chaoten vor ihrem Auftritt - der dann aber bravourös absolviert wurde. Schwarzlichttheater vom Feinsten, tanzende Herren, blau leuchtende Streifen - mit ihrer schönen Tanzeinlage gewannen die Chaoten die Zuschauer schnell für sich. Schnell wurde nach dem Applaus das Bühnenbild umgebaut, die Gäste sahen die Schwanenburg im Zwielicht, umgeistert von Fledermäusen, Feen, Zombies und dunklen Geistern. Die groß gewordenen Funkerblaagen hatten sich dem Klever Nachtleben verschrieben. Der Auftritt hatte eine Menge Koordination und Einsatz erfordert, hat es die Funkerblaagen doch inzwischen nicht nur bis in die äußersten Regionen Deutschlands, sondern auch in die Niederlande gezogen. Der junge, inzwischen aber doch schon 15 Jahre alte Nachwuchschor gab alles, die Zuschauer dankten das mit gehörigem Applaus.

Noch einmal wurde die Bütt beleuchtet, Wilhelm Lievertz hatte Geschichten von früher und heute mitgebracht. Das samstägliche Baden in der Zinkbadewanne, die ganze Familie in absteigender Hirachei in einem Wasser, das weckte sicher bei dem ein oder anderen Gast für noch selbst erlebte Erinnerung. Ein Streifzug in die Moderne führte zur Gesundheitsreform und den 50 Plusern, die aus Schnabeltassen trinken. Auch Udo Janssen wurde in der Bütt noch einmal bedacht - Applaus und Auszugsmarsch.

Mit dem Funkerchor ging eine kurzweilige Sitzung zu Ende. Die Herren brachten noch einmal so richtig Stimmung in die Stadthalle - Heimatlos in der Stadt war da nur ein Motto, zu dem gesungen und geschunkelt wurde.

Viele Fotos von der Sitzung gibt es hier:
http://www.lokalkompass.de/kleve/vereine/gut-funk-helau-d512903.html

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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