Im Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch lässt der NABU Spaziergänger in viereckiger Uhrzeigerrichtung und die Gemeinde Kranenburg in die gegengesetzte Richtung gehen

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Wer das Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch kennenlernen will, oder sich nochmals anschauen will, kann das über die Kurze Hufen, Bruchse Straße, Hornderichstraße und den „Südpfad“, den Pfad zwischen dem Elsenhof an der Hornderichstraße und dem Parkplatz an der Klever Straße auf der Höhe des Tütthees. Die ersten drei Straßen führen um den Rand des Naturschutzgebiets und der Südpfad liegt im Süden dieses Gebiets. Der NABU hat einen Naturpfad als geführte Route durch das Naturschutzgebiet ausgesetzt. Diese ist auf einem Schild bei dem Parkplatz Tütthees abgebildet. Unterwegs gibt es acht Lehrstationen mit Lehrtafeln. Diese hat der NABU errichtet.
Die Route hat m.E. auch einen didaktischen Hintergrund. Zuerst werden die Spaziergänger durch eine Kulturlandschaft geführt mit Nasswiesen und Weiden, wie nach der Rodung im Mittelalter entstanden. Auf höheren Stellen wie Uferwällen war dadurch Ackerbau möglich, sonst nur Viehzucht. Dieses Gebiet wurde ständig entwässert. Der NABU betreut seit mehreren Jahrzehnten dieses Naturschutzgebiet. Die Weiden werden nun von Vieh beweidet. Die Nasswiesen werden nur im Sommer ein bis zwei Mal gemäht und danach von Vieh beweidet. Die Entwässerung dieses Gebiets wurde vom NABU eingestellt, nur kurzweilig weitergeführt bevor gemäht wird, damit die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Geräte nicht im Sumpf untergehen. Die höheren Grundwasserpegel fördert außerdem die Qualität des Schilfs in diesem Gebiet.
Der NABU schützt nicht nur die Flora. Auch die Fauna hat ihre Aufmerksamkeit. Artenschutz ist dabei sehr wichtig. Kiebitze und Bekassinen sind Vögel, die es in dieser Region immer viel gegeben hat. Damit sie sich wieder vermehren, ist offenes Grasland nötig, damit sie in ihren Nestern rechtzeitig Feinde in der Umgebung sehen können. Dafür müssen die Sträucher und Bäume, die auf den Wiesen gewachsen sind, gefällt werden.
Nach der „Erforschung“ des Kulturlands geht es über dem Südpfad durch eine Naturlandschaft weiter. In den 1950er Jahren haben viele Bauern im Rahmen der Intensivierung der Landwirtschaft ihre Betriebe eingestellt. Die betroffen Grundstücke ließen sie brach liegen. In den folgenden Jahren renaturalisierten die Wiesen und Nassweiden. Auf den nassen Wiesen wuchs Schilf, im Schilf wuchsen Gras, Hochstauden, Sträucher und Bäume. Diese vertrieben das Schilf und entwickelten sich zu Erlenbruchwäldern. Die Fasen dieser Entwicklung sind vom Südpfad sichtbar. Der NABU pflegt auch diesen Teil des Naturschutzgebiets.
Die Gemeinde Kranenburg hat vor einiger Zeit schöne Wegweiser im Naturschutzgebiet platziert. Sofort nach dem Start vom Parkplatz Tütthees zeigt der erste davon, dass es nach rechts geht und nicht, wie der NABU angibt, über die Kurze Hufen zur Lehrstation 1. Es sind noch drei weitere Wegweiser im Naturschutzgebiet aufgestellt. Alle zeigen in die gegengesetzte Richtung der NABU-Route.
Die Gemeinde lässt die Benutzer des Lehrpfads über den Südpfad in Richtung des Elsenhofs gehen, weil diese Strecke am schönsten ist, dann geht es über die Hornderichstraße, Bruchse Straße und Kurze Hufe weiter zum Parkplatz Tütthees. Die Lehrstationen 1, 2, 3 usw. haben ihres Erachtens chronologisch keine Beziehung mit einander, und sind auch nicht so nummeriert. Jede Station hat ihr eigenes Thema. Eine weitere Begründung der Richtigkeit ihrer Beschilderung könnte sein, dass die Gemeinde einen "Lehrpfad" ausschildert und der NABU einen "Naturpfad". Also könnte Rede sein von zwei Pfadarten!
Dietrich Cerff von der NABU teilte mir heute fernmündlich mit, dass die Semantik beider Namen gleich gemeint sind. Ich bedauere in diesem Fall jedoch die Widersprüchlichkeit und bevorzuge Zweisamkeit statt Zweigleisigkeit.
Mit diesem Beitrag möchte ich dieses Thema abschließen.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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