Geplanter Hubschrauberlandeplatz an der Dückeburg

Vor der Bürgeranhörung am Mittwoch, 10. Juli, im Schützenheim an der Brunnenstraße, nimmt die Firma Control €xpert zu häufigen Fragen aus der Bürgerschaft zu ihrem geplanten Sonderflugplatz:

Warum braucht C€ einen Hubschrauberlandeplatz?
C€ ist ein weltweit tätiger Dienstleister mit rund 300 Mitarbeitern, der automatisierte Belegprüfungen für viele Betriebe, überwiegend aus der Kfz- und Versicherungswirtschaft, durchführt. Alleine im letzten Jahr sind der Umsatz um 20% und die Zahl der Mitarbeiter um 25% gestiegen. Wir sind unmittelbar in systemrelevante Prozesse unserer Kunden eingebunden. Die Ansprüche an Ausfallsicherheit und Datenschutz sind enorm und erfordern ggfs. hochflexibles und schnelles Handeln, auch vor Ort beim Vertragspartner. Unsere Strategie ist es, in Deutschland zentral die Kunden zu betreuen aber innerhalb kürzester Zeit wenn nötig beim Kunden vor Ort zu sein. In Deutschland arbeiten wir mit 72 Versicherungsunternehmen zusammen, allen markenunabhängigen Flotten- und Leasinggesellschaften und zahlreichen Automobilherstellern und großen deutschen Autohäusern. Dabei setzen wir schon jetzt unternehmenseigene Flugzeuge ein. Der Weg zum jetzigen Standort der Flugzeuge in Mönchengladbach dauert in Verkehrsspitzenzeiten zu lange, um den von unseren Kunden geforderten Notfall-Service zu gewährleisten. Der Versuch, für den Hubschrauber den Segelflugplatz bei Haus Graven (mit) zu nutzen war leider erfolglos.

Wie intensiv würde der Landeplatz an der Dückeburg in Reusrath genutzt werden?
Die Firma rechnet mit maximal 100 Starts jährlich, im Genehmigungsverfahren sind 200 Flugbewegungen genannt, maximal vier täglich. An- und Abflug erfolgen entlang der A 542 über unbebautes Gebiet bis zur Eisenbahnlinie. Je nach Beladung und Wind wird bei der vorhandenen Steigleistung bereits nach 30-40 Sekunden die Sicherheitsmindesthöhe von 150 Metern erreicht wird. In Richtung Reusrath wird nur bei extremen südlichen Winden gestartet, aus den Winddiagrammen geht hervor, dass solche Wetterlagen sehr selten sind (maximal 5-10-mal pro Jahr würde Wohnbebauung in Reusrath überflogen). Die genutzten Hubschrauber sind sogenannte Leichthubschrauber, die maximal 800 kg wiegen 4-5 Personen befördern. Sie entsprechen bzw. unterschreiten die zulässigen aktuellen sehr strengen Lärmschutzanforderungen der europäischen Luftfahrtbehörde. Sie sind vor allem auch bezüglich Lärm- und Flugprofilen nicht vergleichbar mit den von der Konstruktion her sehr alten Hubschraubern eines anderen in Langenfeld ansässigen Unternehmens.
Am früheren Standort Raiffeisenstraße betrieb C€-Geschäftsführer Gerhard Witte 18 Jahre unbeanstandet einen Hubschrauberlandeplatz, dessen Genehmigung wegen der zunehmenden Bebauung nicht mehr verlängert werden konnte. In dieser Zeit gab es keine einzige Beschwerde von Anwohnern.

Rechtliche Situation des geplanten Grundstücks/Geländes?

Das Grundstück für den beantragten Hubschrauber-Sonderflugplatz selbst liegt nicht im Geltungsbereich eines rechtskräftigen oder in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes, so dass die Errichtung des Hubschrauber-Sonderflugplatzes und seiner Nebenanlagen nicht gegen kommunales Planungsrecht verstößt.
Die zu befestigende Fläche beträgt gerade 6 x 6 Meter und wird von einer 18 Meter im Quadrat kurz gehaltenen Rasenfläche umgeben. Weiter hängt dort ein Windsack und es müssen Rettungseinrichtungen gelagert werden.

Helmut Konrad, Fraktionsvorsitzender der Langenfelder Grünen, nimmt zu den Plänen mit seinem Beitrag "Hurra: Langenfeld bekommt einen Flughafen" wie folgt Stellung:

"Offenbar haben sich die Reusrather Christdemokraten die Pläne, die im Rathaus ausliegen, nicht mal angeschaut. Was Witte da plant, ist ja nicht nur ein kleiner Landeplatz, wie er an Krankenhäusern zu finden ist. Er will insgesamt ein Gelände von 5.000 qm für sein Vorhaben belegen. Dazu gehört eine Art Garage für den Hubschrauber mit einer Fläche von etwa 400 qm. Außerdem will er dort Beleuchtungsanlagen in Form von Lichtmasten einrichten lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Gibt es vielleicht auch Nachtflüge vom zukünftigen „Gerhard-Witte-Flughafen“?

Viele werden sich fragen, warum Herr Witte nicht beim Segelfliegerverein mal nachfragt, ob er dort sein Spielzeug landen und starten darf. Aber da verliert er auf der Fahrt dorthin wertvolle Sekunden. Das ist bestimmt nicht gut für Langenfeld. Krankenwagen und Feuerwehr kommen weiter mit dem Auto. Das wäre für Wittes Einsätze viel zu langsam.

Man muss in Langenfeld nur genügend Geld haben, dann muss man sich nicht mehr an die normalen Regeln halten. So erscheint es. Den Bürgermeister nach seiner Pfeife tanzen lassen? Vielleicht auch eine Idee für andere Unternehmer.

Was ist mit dem Grundsatz der Gleichbehandlung? Warum sollten andere Unternehmen nicht auch starten und landen können, direkt an ihrem Firmensitz? Was für Witte gilt, sollte auch allen offen stehen. Die CDU würde sagen, das schafft Arbeitsplätze für Langenfeld. Auch andere Unternehmer wollen noch schneller ihre Geschäfte besorgen.

Jetzt ist die CDU doch von allen guten Geistern verlassen. Mit der angeblichen Unternehmerfreundlichkeit kann man in dieser Stadt doch alles rechtfertigen und begründen. Wenn es um die „Großkopferten“ geht, muss man mal ein Auge zudrücken. So lautet die Devise der Christdemokraten.

Gut, dass es noch Unternehmer gibt, die ohne Hubschrauber auskommen. Möglicherweise haben sie einfach keine Ahnung vom Geschäft. Sollen sie sich mal bei Witte beraten lassen.

Man kann der Bürgerinitiative gegen den Flugplatz nur guten Erfolg wünschen. Am Mittwoch bei ihrem Treffen werden die Wogen der Empörung hoch schlagen."

Autor:

Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland)

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