Diebstahl-Serie: Opfer standen Schlange

Diebstahl-Opfer suchten mit Hilfe der Polizei nach ihrem Eigentum. | Foto: Magalski
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Plastik-Blumen, Vasen, Figuren aus Porzellan und Metall, Kuscheltiere und Grablampen stehen auf Holztischen. Die Halle der Feuerwehr in Bork wirkte am Samstag wie ein skurriler Trödelmarkt. Die Polizei fand die Gegenstände in der Wohnung einer Frau und suchte die Besitzer. Die Borkerin ist die Verdächtige in einer großen Diebstahl-Serie auf Gräbern und in Vorgärten im Ortsteil.

Die Besucher strömen schon um elf Uhr in die Halle und die ersten Bestohlenen stehen zehn Minuten nach Beginn der Diebesgut-Ausstellung am Adenauerplatz Schlange am Tisch von Michael Merten. Der Kriminalhauptkommissar ist der Sachbearbeiter im Ermittlungsverfahren, notiert Fall für Fall. Ein Mann hat seine Lichterkette gefunden, eine Frau einen weißen Engel vom Grab des Sohnes. "Der Wert der gestohlenen Gegenstände ist meist gering, die Menschen treffen die Diebstähle, gerade vom Grab, aber auch emotional", erklärt Michael Merten. Die Zahl der Betroffenen wächst in den nächsten Stunden, mindestens fünzig Fälle gehen nach aktuellen Untersuchungen wohl auf das Konto der Tatverdächtigen. Die Ermittler kamen der Borkerin dank einer aufmerksamen Frau auf die Schliche. Die Anwohnerin hörte in einer Nacht Anfang Januar ein Geräusch vor ihrer Haustür. Die Zeugin schaute aus dem Fenster, sah eine verdächtige Radfahrerin und alarmierte sofort die Polizei. Eine Streife stellte die Frau mit dem Fahrrad in der Nähe und fand in ihrer Satteltasche eine Lichterkette, offenbar die Beute aus einem Diebstahl. Grablichter, Deko und viele andere Dinge bunkerte die Frau - das brachte der Besuch von Polizei und Ordnungsamt an ihrer Wohnanschrift ans Licht - außerdem in ihrem Zuhause.

Seniorin berichtet von zwanzig Fällen

Heinrich Kranemann nimmt zwei Lichterkugeln in die Hand. "Die Lampen lagen in meinem Vorgarten, im Oktober wurden sie gestohlen", berichtet der Borker. Kranemann zeigt dem Sachbearbeiter seinen Personalausweis und nimmt seine Kugeln mit nach Hause. Eine Seniorin - ihren Namen möchte die Frau nicht in der Zeitung sehen - sucht zwischen den sichergestellten Gegenständen nach Grableuchten. Diebstähle vom Grab sind ein leidiges Thema, denn in nur drei Jahren verschwanden nach ihren Angaben zwanzig Lichter. Trude Frankmöller wurde ebenfalls Opfer eines Diebstahls auf dem Friedhof, in ihrem Fall geht es um drei elektrische Grablichter und ein Herz aus Porzellan. "Die Harke hinter dem Grab ist auch weg, die gehörte noch meiner Mutter und lag dort seit mindestens zwanzig Jahren."

Weitere Diebstähle auf Friedhöfen?

Uwe Schmidt bekam gleich zwei Mal unliebsamen Besuch. Zwei Rentiere mit Beleuchtung verschwanden beim ersten Diebstahl vor der Haustür, dann folgte ein paar Nächte später ein beleuchteter Blumentopf. Immerhin: Die Gegenstände finden sich unter den Sachen aus der Wohnung der Frau und nach ein paar Formalitäten sind die Rentiere und der Blumentopf wieder bei ihrem rechtmäßigen Besitzer. Josefa Vieth hat am Tisch zwei elektrische Kerzen gefunden, von weiteren sieben Grablichtern und zwei Laternen fehlt aber jede Spur. Josefa Vieth glaubt an einen weiteren "Grab-Räuber" und berichtet von einer verdächtigen Beobachtung auf dem Friedhof in Bork. "Ein Mann mit Fahrrad und Anhänger war vor einigen Tagen sehr früh auf dem Friedhof, als er meinen Sohn und mich gesehen hat, ist er schnell weggefahren", so die Borkerin. Wenn Josefa Vieths Vermutung stimmt, sollte der Langfinger auf alle Fälle eine Sache wissen: Kriminalhauptkommissar Merten und seine Kollegen verstehen bei Diebstahl keinen Spaß.

Thema "Diebstahl" im Lokalkompass:
>Grabräuber machen Beute auf Friedhöfen

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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