Ritter sterben im Schwert-Kampf zwei Mal

Hinter einem Baum im Forst lauert ein Angreifer... | Foto: Magalski
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Schwerter klirren, als sich die beiden Männer in den Kampf stürzen. Sekunden später geht Frank zu Boden, er stirbt an diesem Wochenende schon zum zweiten Mal. Peter - oder besser Grumbart von Oleg - geht‘s nicht besser, im Ritter-Training muss jeder mal den Helden-Tod sterben.

Oben auf der Bahntrasse rattert die Regionalbahn Richtung Hauptbahnhof Lünen vorbei und nebenan im Garten jubeln die Nachbarn über ein Tor in einem Bundesligaspiel. Gut, das stört die Mittelalter-Atmosphäre am Triftenteich ein wenig, aber die Ritter wollen so authentisch wie möglich sein. Sieben Ritter und Damen sind aktuell im Dienst der die Historiendarsteller der Deutsch Ordens Ritter, einem eingetragenen Verein. Zu wenig, Verstärkung für die Gruppe muss her. Im Garten am Triftenteich stieg deshalb am Wochenende das Ritterfest, sozusagen Öffentlichkeitswerbung auf Mittelalter-Art. Die Vereins-Mitglieder sind bunt gemischt. Ein Steuerberater zieht in seiner Freizeit mittelalterliche Gewänder an oder ein gelernter Kaufmann.

Ritter sind ein schwerer Brocken

Frank ist im echten Leben Krankenpfleger und könnte – wie praktisch – im Ernstfall den anderen „Rittern“ helfen. Ist aber gar nicht nötig, denn Technik-Training ist ganz wichtig. Wenn man die Bewegung drauf hat, sieht der „Kampf“ später brutal aus, tut aber nicht weh. Mit dem Kampf im Mittelalter war das überhaupt so eine Sache. Kämpfe, bei denen sich die Gegner über Minuten nachstellten, waren nicht gerade an der Tagesordnung. Wer den Feind treffen konnte, der machte das. Punkt. Der Rest ist Show aus Film und Fernsehen. Zudem ist die Ausrüstung, die Frank trägt, nicht gerade ein Leichtgewicht. Kettenhemd, Schild, Helm und das restliche Zubehör bringen schnell zwanzig Kilo auf die Wage. Da sieht selbst der schlankste Ritter so aus, als habe er zuviel vom mittelalterlichen Bier genascht.

Kampf in der Turnhalle

Mittelalter-Tanz steht eigentlich auch auf dem Programm, weshalb sich die edlen Rittersleut über weibliche Unterstützung freuen. Der Verein ist vor allem in der Zeit von März bis Oktober auch bei Veranstaltungen unterwegs und tritt dort als Darsteller des Deutschen Ordens auf. Beispielsweise für kranke Kinder, bei Weinfesten oder auf Burgen und Schlössern. Doch auch in der kalten Jahreszeit ziehen sich die Ritter nicht in ihre Kemenate zurück. Zum Training treffen sich die Historiendarsteller jeden Mittwoch ab 18 Uhr in der Turnhalle der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule an der Dammwiese. Wer Fragen hat, muss keinen Boten schicken, sondern kann ganz einfach bei Kontor Ulrich Haupt, dem Chef der Gruppe, anrufen. Die Nummer: 02306 / 20 45 04. Gehabt euch wohl, sagt Ulli. Übersetzt: Tschüss, bis zum nächsten Mal bei den Rittern.

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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