Flüchtlinge verunglücken in Selm mit Bus

Rettungskräfte versorgen die Flüchtlinge mit wärmenden Decken. | Foto: Magalski
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Rettungskräfte aus der gesamten Region waren seit dem frühen Morgen in Selm im Großeinsatz. Ein Reisebus mit rund achtzig Flüchtlingen aus der Zeltstadt in Bork an Bord geriet auf der Netteberger Straße auf den matschigen Grünstreifen neben der Straße und stürzte auf die Seite in ein Feld.

Der Bus eines Unternehmens aus dem Kreis Warendorf, am Steuer ein Mann aus Hagen, war gegen 6.40 Uhr erst wenige Kilometer auf dem Weg zur großen zentralen Registrierungsstelle für Flüchtlinge am Flughafen Münster-Osnabrück, da kam es am Ausgang einer leichten Linkskurve zu dem Unglück. "Der Fahrer hatte nach unseren bisherigen Ermittlungen Gegenverkehr und musste bremsen", erklärt ein Sprecher der Polizei - dabei verloren die Räder auf der rechten Seite auf vom Regen stark aufgeweichtem Boden den Halt. Am Ende kippte der ganze doppelstöckige Reisebus auf den rund einen Meter unterhalb der Fahrbahn liegenden Acker. In Unna löste die Rettungsleitstelle nach den ersten Notrufen Großalarm aus: Stadtalarm für alle Löschzüge der Feuerwehr Selm, weitere Kräfte kamen bis auf Schwerte aus allen anderen Städten des Kreises Unna. Rettungswagen und zwei Sanitätszüge nahmen im Bereich der Kreuzung der Netteberger Straße mit der Werner Straße Aufstellung.

Dunkelheit, Regen und Sturmböen

Der Feuerwehr bot sich am Morgen zunächst eine recht unübersichtliche Lage. Dunkelheit, Regen und Sturmböen erschwerten die Arbeiten. "Die Insassen aus dem Bus waren schon vor unserem Eintreffen über Fenster an der Front und am Heck des Busses ins Freie geklettert, wir haben dann sofort mit der Erstversorgung der Verletzten begonnen", berichtet Thomas Isermann, Stadtbrandinspektor von Selm. Feuerwehrleute suchten gleichzeitig im Inneren des Busses und unter dem Fahrzeug nach möglichen weiteren Opfer. Im Minutentakt erreichten weitere Einsatzkräfte den Unglücksort, am Ende waren es auf Seiten von Feuerwehr und Rettungsdienst weit über hundert Personen, dazu kamen rund dreißig Polizisten.

Informationen an die Krankenhäuser

Notärzte sichteten an einer Sammelstelle die Flüchtlinge und entschieden dann über die weitere Behandlung. "Von Prellungen über Schnittwunden bis hin zu Knochenbrüchen reichten die Verletzungsmuster, zum Glück gab es aber keine lebensgefährlichen Verletzungen", schilderte Arne Krüger, der Leitende Notarzt am Einsatzort. Glück im Unglück und aufgrund der Sprachbarriere eine große Hilfe war ein Notarzt aus Werne. Der Mann spricht Arabisch und fungierte deshalb als Übersetzer. Für Kliniken bedeutete der sogenannte "Massenanfall von Verletzten" viel Arbeit, deshalb informierte die Einsatzleitung vor Ort schon frühzeitig die Krankenhäuser in Lünen, Kamen und Werne sowie die Kinderchirugien in Dortmund und Hamm über eine mögliche große Anzahl von Verletzten. Vierzig Personen wurden schließlich zur Behandlung und weiteren Untersuchung in Kliniken gebracht und hatten offenbar sehr gute Schutzengel, denn nur zwei leichtverletzte Unfallopfer verlieben zur Beobachtung. Ersatzbusse brachten die Unverletzten wieder zurück in die Zeltstadt.

Abschlepper ziehen Bus auf die Straße

Ein Spezialunternehmen aus Kamen kümmerte sich um den Doppelstöcker - mit zwei riesigen Anschleppwagen für die Bergung von Großfahrzeugen und der Unterstützung eines Traktors zogen sie den Bus erst auf die Räder und dann zurück auf die Straße. Der Großeinsatz der Retter sorgte im weiten Umkreis um die Unfallstelle für Verkehrsbehinderungen. Sperrstellen der Polizei gab es an der Kreuzung der Werner Straße mit dem Cappenberger Damm, am neuen Kreisel auf der Werner Straße im Bereich des Gewerbegebietes Selm und an der Kreuzung Sandweg Ecke Netteberger Straße. Gegen 14.30 Uhr wurde die Straße nach der Reinigung wieder freigegeben, so die Polizei in einer aktuellen Mitteilung vom Nachmittag.

Thema "Flüchtlinge" im Lokalkompass:
>Themenseite Flüchtlinge im Kreis Unna

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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