Gerd pinselte Namen auf die Hertie-Wand

Gerd und Franz - zwei Namen in roter Farbe entdeckten Bauarbeiter beim Abriss auf den alten Kaufhaus-Mauern. Das Rätsel um Gerd ist nun gelöst, der Mann lebt in Bergkamen und war Elektriker bei Hertie.

Ein Leser gab bei einem Anruf in der Redaktion den entscheidenden Hinweis. Gerd aus dem Hertie-Haus sei Gerd Quander aus Bergkamen. Ein Anruf bringt Gewissheit. "Wir haben öfter solche Scherze gemacht und haben uns gefragt, wann unsere Namen wohl wieder auftauchen", erinnert der Bergkamener sich sofort an den Schriftzug. Gerd Quander lernte bei Schering Starkstrom-Elektriker, wechselte dann zu Hertie in Lünen. Im Kaufhaus arbeiteten viele Handwerker. Schlosser, Maler und eben Elektriker wie Gerd Quander. Seinen Namen pinselte er bei einem Umbau an die Wand. "Die Wände waren nur verkleidet, dahinter befand sich der Stein." Franz, der zweite Name, bleibt weiter ein Geheimnis. "Franz war vielleicht einer der Monteure", überlegt Gerd Quander. In Spitzenzeiten schickten Firmen nach den Erzählungen des Elektrikers vierzig bis fünfzig Mitarbeiter ins Kaufhaus, da verlor "Mann" schon mal den Überblick.

Hertie-Kollegen noch immer ohne Job

Die Bauarbeiten am alten Kaufhaus verfolgt Gerd Quander, aber: "Das Herz blutet, wenn man das sieht. Zwanzig Jahre habe ich bei Hertie gearbeitet." Quander wechselte nach Essen zu Karstadt und wurde Abteilungsleiter im sogenannten Facility Management, doch irgendwann war Schluss für die Abteilung. "Ein Störungssystem wurde eingeführt, das Probleme automatisch meldete", erzählt Quander. Der Ex-Hertieaner arbeitet schon seit elf Jahren als Hausmeister bei der Bundesagentur für Arbeit in Dortmund. Kontakt zu alten Kollegen hat der Bergkamener selten - nur manchmal trifft er ehemalige Hertie-Mitarbeiter. Die Kollegen sind Kunden bei der Arbeitsagentur - und seit der Kündigung beim Kaufhaus-Riesen noch immer ohne Job.

Thema "Hertie" im Lokalkompass:
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