Kinder lieben Schule mit Spinnen und Käfern

Augen auf in der Natur: Kinder haben in der Waldschule viel Spaß. | Foto: Magalski
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  • Augen auf in der Natur: Kinder haben in der Waldschule viel Spaß.
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Kinder teilen sich ihre Klasse mit Spinnen, Käfern und Pilzen. Tropfen fallen bei Regen bis in den Unterrichtsraum. Kein Wunder, denn diese Schule liegt mitten in der Natur. Die Waldschule Cappenberg ist eines der erfolgreichsten Umweltprojekte der Region.

Es ist Montag, die Zeit der großen Waldstrolche - eine der vielen Kinder-Gruppen in der Waldschule. Waldstrolch Felix ist schon Feuer und Flamme, was es wohl heute im Wald zu entdecken gibt. Waldlehrer Andreas Witte hat seinen Rucksack gepackt und los geht's. Das Ziel ist ein kleiner Bach ganz in der Nähe, an dem die Kinder eine Mini-Kläranlage mit Kaffeefiltern und Sand bauen sollen. Die Natur aber hat ihre eigenen Regeln - und der kleine Bach ausgerechnet heute kein Wasser. Was ist Plan B? Lennard hat die Alternative. Der Nachwuchs-Strolch ist traurig, weil seine Indianer-Hütte aus Ästen kaputt ist. Die Kläranlage ist vergessen. Nun wollen alle Waldstrolche ein Tippi bauen. Schnell ist ein Berg von Baumaterial gefunden: Tote Äste. "Der hat ja Pickel", ruft ein Waldstrolch plötzlich und starrt voller Faszination auf einen alten Ast. Tatsächlich, winzige Pocken sind auf der Rinde zu sehen. Anderen Menschen wäre das vielleicht gar nicht aufgefallen, ein Waldschul-Kind achtet auf solche Kleinigkeiten. Andreas weiß Rat. Die "Pickel" sind ein Baumpilz, der Pustelpilz.

Familie Reh lief durch den Matsch

Picknick im Wald gehört bei jedem Treffen dazu. Zwischendurch eine kleine Pause auf dem Baumstamm. Kekse, Obst und Gummibärchen werden ausgepackt. Das Papier landet wieder im Rucksack. Das ist eine der Waldregeln. Keinen Müll in die Natur werfen - auch kein Kaugummi. Waldlehrer Andreas ist überall zur Stelle. Lucas Jacke ist kaputt. Andreas hilft. David hat eine Spinne gefunden. Andreas erklärt. Seit zwanzig Jahren ist der Diplom-Biologe aus Unna als Waldlehrer im Einsatz. "Kinder lernen in der Waldschule nicht nur für den Moment, sondern für das Leben", erzählt er. Glaubt man ihm auf's Wort, wenn die Waldstrolche ohne Mühe Farn erkennen oder die Spuren im Matsch als "Fußabdrücke" von Familie Reh deuten. Mancher Erwachsener hätte damit wohl Probleme...

Spannendes unter jeder Wurzel

Das Konzept Waldschule fruchtet nicht nur bei den Kleinen. Kindergeburtstage steigen im Cappenberger Forst und auch ältere Schüler entdecken mit der Waldschule die Natur. Mal mit der Schatzkarte, bei den Schottischen Hochlandrindern oder den Fledermäusen. Und Firmen buchen die Waldschule für Mitarbeiter-Events. Interessantes findet sich im Wald genug. Zwei Stunden, die Zeit der Waldstrolche, ist für diesen Tag schon wieder vorbei. Nun folgt die schwierigste Aufgabe für Andreas Witte, selbst mit zwanzig Jahren Erfahrung als Waldlehrer. Die Kinder aus dem Wald zu bekommen. Gibt es für die großen Waldstrolche doch an jedem Baum und unter jeder Wurzel soviel Spannendes zu entdecken...

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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