Hornissen: Stadt sperrt Weg im Wäldchen und was Experten dazu sagen

Sieht gefährlicher aus als sie ist: die Hornisse. Foto: Minuspunkt
  • Sieht gefährlicher aus als sie ist: die Hornisse. Foto: Minuspunkt
  • hochgeladen von Doro Backmann-Kaub

Weil Menschen und Hunde von Hornissen gestochen wurden, hat die Stadt den Weg im Wäldchen von Alstedde am Montag gesperrt.

Wie der Lüner Anzeiger am Samstag berichtete, hatte sich ein Hornissenvolk in einem hohlen Baum direkt neben dem Spazier- und Radweg (Bereich Tennisplätze) eingenistet. Hundehalter mit ihren Tieren wurden von den stachelbewerten Riesenwespen gestochen. Eine alte Dame kam mit drei Stichen ins Krankenhaus. Leserin Martina Meyer schlug daraufhin Alarm, um andere zu warnen.

Ute Kamp von der städtischen Ordnungsbehörde ließ am Freitag Schilder anbringen: „Vorsicht Hornissen“. Nach dem Wochenende entschied sie sich in Absprache mit dem Kreisumweltamt, den Weg zu sperren. Das Hornissenvolk wird nicht umgesiedelt. Die Wespenart ist geschützt und das Wäldchen ihr natürlicher Lebensraum.

Paul-Dieter Reher, Vorsitzender des Imkervereins Lünen, nimmt Stellung zu dem Fall. „Hier wurde dramatisiert. Hornissen sind gar nicht aggressiv. Bestimmt haben die Spaziergänger ihre Hunde nicht angeleint und die haben die Hornissen gestört. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.“ Der Imker weiter: „Hornissen stehen ganz oben auf der Liste der bedrohten Arten. Ihr Stich ist nicht so schlimm wie der von einer Hummel.“

Es meldete sich auch Volker Heimel, Dortmunder Umweltpreisträger und Biologe. Er sagt: „ Der von Ihnen geschilderte Fall angreifender Hornissen ist einzigartig im Umkreis von sicher mehreren hundert Kilometern. Die Hornisse gilt als die friedlichste unter den Faltenwespen. Sie ist eine eifrige Wespenjägerin und ernährt sich als Erwachsene von Baumsäften und Früchten, also vegetarisch.

Von der Hornisse ist bekannt geworden, dass sie zum Beispiel durch Fotografieren mit Blitzlicht aggressiv werden kann. Auch Kinder, die die Tiere mit Stöcken reizen, können das Volk „anstacheln“. Ich möchte hier nicht anzweifeln, dass es sich wirklich um Hornissen gehandelt hat, viel wahrscheinlicher ist das beschriebene Verhalten allerdings für Deutsche und Gemeine Wespen, Erdwespen also, die auf Bodenerschütterungen reagieren. (...)

Auch die Sperrung eines Weges wegen „aggressiver Hornissen“ ist wohl einzigartig im Bundesgebiet. Trotzdem wäre dies vorerst wohl doch die Entscheidung der Wahl und gäbe der Natur ihren verdienten Respekt zurück.

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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