Jäger suchen Lösungen für Fasan und Hase

Bernhard Eskes, Dr. Hermann Hallermann, Peter Markett, Dirk Schulte-Uebbing und Wilhelm Scharbaum diskutierten mit den Gästen beim grünen Abend. | Foto: Magalski
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Jäger schlagen Alarm! Hase und Fasan sind in Gefahr, denn beim Niederwild gibt es dramatische Rückgänge. Jäger aus dem Kreis Unna, dem Kreis Coesfeld und dem Ruhrgebiet diskutierten das Thema bei einem Treffen in der Jagdhütte.

Bernhard Eskes und Wilhelm Scharbaum hatten zum grünen Abend in ihrer Jagdhütte in einer Bauernschaft bei Ottmarsbocholt eingeladen, viele Jäger, darunter ausgewiesene Experten, folgten dem Ruf. Der Hintergrund des Abends gibt aus Sicht der Waidmänner Anlass zur Sorge: Im Münsterland und Ruhrgebiet sei die Population von Hase und Fasan um mehr als die Hälfte gesunken und am Schlimmsten traf es wohl den Fasan. Die Patent-Lösung gegen den Rückgang, das wurde gleich im ersten Vortrag von Kreisjagdberater der Stadt Dortmund Dirk Schulte-Uebbing deutlich, gibt es nicht - ebenso wenig wie die Schuldzuweisung an Einzelne. Faktoren sind unter Umständen - Schulte-Uebbing legt auf diese Eventualität viel Wert - zum Beispiel Flächenrückgang, Krankheiten, fehlende Fruchtfolge und zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft oder auch der Klimawandel. "Wir Jäger müssen aber auch mit Selbstkritik auf uns schauen und uns fragen, ob es in den letzten Jahren Fehler im Jagdmanagement gab", so Schulte-Uebbing. Der Kreisjagdberater will die Sensibilisierung und den Schulterschluss als Dialog zwischen den beteiligten Naturnutzern aller möglichen Ursachen.

Einwanderer-Arten sind ein Problem

Peter Markett ist Wildmeister und Berufsjäger im Davert-Hochwildring. "In der Davert gab es tolle Niederwildreviere", beginnt Markett seinen Vortrag beim grünen Abend und spricht in der Vergangenheit. Die Niederwildreviere mit dem tollen Bestand sind in der Davert, so heißt ein Gebiet im Münsterland, nämlich ebenfalls Geschichte. Viele Jagden auf Hase und Fasan wurden und werden deshalb abgesagt, schließlich wolle die Jägerschaft den Bestand nicht weiter schwächen. "Das Niederwild wird aber auch ohne Jagd weiter zurück gehen", sagt der Wildmeister. Fasane etwa brauchen in den ersten Lebenswochen tierisches Eiweiß, doch das stehe aus verschiedenen Gründen immer öfter nicht zur Verfügung. Hasen brauchen ebenso vielfältiges Futter, doch die wertvollen Kräuter fehlen zunehmend in Feld und Flur. Einwanderer-Arten, wie der Allesfresser Marderhund, der vor kurzer Zeit gleich mit fünf Exemplaren in einem Revier bei Hamm vor der Wildkamera auftauchte, sind ein weiteres Problem für heimische Arten. Markett nannte drei wichtige Punkte für Jäger: Fressfeinde bejagen, den Lebensraum des Niederwildes verbessen und die Anlage und Pflege von Biotopen. Die Bevölkerung könne ebenfalls mit einem einfachen Schritt zum Artenreichtum beitragen: Weg vom englischen Rasen.

Diskussion zum Schutz des Wildes

Die Jäger sehen sich erst am Anfang einer Diskussion zum Schutz von Hase und Fasan. "Veranstaltungen wie den grünen Abend muss man intensivieren", forderte Dr. Hermann Hallermann, Vizepräsident des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen und Vize des Deutschen Jagdverbandes nach den Vorträgen von Schulte-Uebbing und Markett. Viele Gespräche wie das in der Jagdhütte und auch auf höheren Ebenen müssen wohl noch folgen, bis Fuchs und Hase sich auf weiter Flur wieder eine gute Nacht wünschen.

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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