Aneinander vorbei - was der Bürger will und was der Politiker für nötig erachtet

Dazu Auszüge aus zwei Beiträgen der letzten Zeit. Der eine stammt von einem Bürger, der andere von einem Politiker.

Aus einem Leserbrief aus der RN Lünen vom 04.09.2015, S. 20
Darin wird u.a. bemängelt, dass die Fußgängerzone in der Münsterstraße vernachlässigt wurde und es Leerstände zuhauf gibt; die Innenstadt insgesamt zu uninteressant da zu beliebig geworden sei. Keine Abwechslung mehr bei den Läden, da große Filialisten das Bild beherrschen.

Aus einem Beitrag der CDU Lünen im Lokalkompass vom 31.08.2015
Zitat: „Um Lünen noch schneller wieder aus den roten Zahlen zu holen bedarf es schon der Auflage neuer Gewerbegebiete einhergehend mit einer attraktiven Wohnbebauung, aber auch mit einem guten und ansprechendem Freizeit- und Sportangebot; so kann man die Stadtflucht verhindern.“

Der Bürger möchte also gerne eine attraktive Innenstadt mit vielen kleinen Läden, die zum Stöbern einladen und der Stadt ein unverwechselbares Gesicht geben. Charme halt.

Vertreter der drei großen Parteien in Lünen einschließlich der Bürgermeisterkandidaten wollen eher mehr Sport- und Freizeitangebote, aber einen Raum für die Nüdling Stiftung kann man nicht finden. Außerdem machen zusätzliche Angebote im Bereich Freizeit und Sport nur dann Sinn, wenn sie Alleinstellungsmerkmale sind. Wobei wir wieder bei der Lüner Beliebigkeit wären. Hier fehlt es einfach am Besonderen.

Es wurde in den vergangenen 10 Jahren viel Geld heraus geblasen. Gahmen bekam gleich drei neue Kinderspielplätze, dafür gibt es nun kaum noch Einkaufsmöglichkeiten. Ein DORV-Zentrum hätte weit mehr Sinn gemacht für die Stadtteilentwicklung, wurde aber von der Stadt abgelehnt, da man vom Scheitern des Konzepts ausging. Auch wenn die BürgerInnen dies vielleicht anders gesehen haben.

Ich frage mich inzwischen, wann Politiker endlich begreifen, in welcher Reihenfolge die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen sind. Wohnraum und Arbeitsplätze zuerst - stimmt. Aber damit muss die Versorgung bzw. Schaffung von attraktiven Einkaufsmöglichkeiten einhergehen. Die x-te Kanne- oder Stolzenhoff Filiale bringt da nichts, wie der Leser schon richtig bemerkt hat. Wer kommt/zieht deshalb schon nach Lünen?

Es klafft ein Haushaltsloch von 30 Millionen Euro, allein 20 Millionen durch das Wegbrechen der Gewerbesteuer. Kreative Konzepte sind also gefragt. Doch die sucht BürgerIn noch vergeblich. Da wird eher gejammert, es läge an den Strukturen und der schlechten Zahlungsmoral des Bundes. Für den Strukturwandel ist aber immer noch die Stadt selber verantwortlich.

Da wird uns die Zuweisung von zusätzlichen 21,5 Millionen Euro durch NRW als Rettung verkauft. Was dabei aber unter den Tisch fällt: das Geld fließt erst im kommenden Jahr, da dann erst die fehlenden Gewerbesteuereinnahmen durch erhöhte Zuweisung durch das Land ausgeglichen werden. Hierbei handelt um einen Automatismus. Also nichts, was sich jemand ans Revers heften müsste.

Lünen will in 4 Jahre ohne Defizit dastehen. Dann ist es aber höchste Zeit, tragfähige und vor allem konkrete Konzepte auf den Tisch zu legen. Das sehe ich aber bisher bei keiner Partei.

Autor:

Friederike Wachter aus Lünen

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