Platzt Neubau am alten Kino wegen acht Parkplätzen?

So soll das neue Gebäude aussehen. | Foto: Schreiter Architekten
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Acht Stellplätze für Pkws auf ca. 120 m² sind zum großen Knackpunkt beim geplanten Neubau auf dem Grundstück der alten Lichtburg geworden. Investorin und Grundstücksbesitzerin Andrea von Bohlen will das Neubau-Projekt jetzt platzen lassen – weil sich die Mehrheit der SPD-Fraktion gegen genau diese acht Parkplätze aussprach.

Die acht Parkplätze sollen auf städtischem Grundbesitz direkt gegenüber am Wallgang entstehen, so der dringende Wunsch von Investorin Andrea von Bohlen, die rund drei Millionen Euro in das Projekt mit Mietwohnungen- und Ladengeschäften stecken will. Unter anderem hat eine Düsseldorfer Espresso- und Cup Cake Bar bereits als Mieter mündlich zugesagt.

Auf eigenem Grundstück der Lichtburg passen nach fertiger Planung aber nur elf Stellplätze. Bei einem Platz pro Mietwohnung und zwei für jeden gewerblichen Mieter, bleibt nur noch ein Stellplatz für die Kanzlei „Skok & von Bohlen“, die auf rund 750 m² im geplanten Gebäude ihr neues Zuhause hätte. Die rund 30 Mitarbeiter der Kanzlei würden einen festen Stellplatz im Parkhaus erhalten. „Für einen reibungslosen Ablauf des Mandanten- und Aktentransports benötigen wir allerdings acht bis zehn Stellplätze in unmittelbarer Nähe“, so von Bohlen. Eine Tiefgarage sei unter dem Neubau nicht möglich. „Eine Tiefgarage wäre nicht nur sehr teuer, sie ist einfach technisch nicht machbar. Dazu haben wir sogar ein Gutachten“, berichtet von Bohlen.

Vorwürfen von außen, dass sie schon vor der Planung diese Parkplatzsituation hätte bedenken müssen, entgegnet sie folgendermaßen: „Im ersten Bebauungsplan waren 15 Parkplätze am Wallgang noch vorhanden, mündlich wurde uns zugesagt, dass wir sie nutzen können.“

Im Zuge der Neugestaltung des Innenstadteingangs verschwanden diese alten Parkplätze aber, nun ist dort Rasenfläche. „Als Kompromiss würden uns ja so acht bis zehn Stellplätze an dieser Stelle reichen“, so die Investorin.
Die neuen gewünschten Parkplätze – nach von Bohlens Vorstellung – würden mit Rasengittersteinen und Klappsperren versehen werden, damit das Erscheinungsbild etwas grün bleibt und auch Wildparker keine Chance haben. „Nach Feierabend in der Kanzlei und auch am Wochenende bleiben diese Parkplätze frei“, betont von Bohlen. Die Kanzlei würde auch die Kosten für die Plätze übernehmen und eventuell geflossene Fördergelder für diesen Bereich zurückzahlen. „Stadt und Bauderzernent stehen voll hinter dieser Lösung“, sagt von Bohlen.

Eine bauliche Änderung der fertigen Planung wäre teuer und unwirtschaftlich, „nur die Bebauung in dieser Form ist für mich als Investorin wirtschaftlich“, so von Bohlen.

Während sich die CDU-Fraktion für die Lösung mit Stellplätzen im Wallgang aussprach, entschied sich die SPD-Fraktion auf einer Sitzung mehrheitlich gegen die Parkplätze im Wallgang. Die SPD möchte das Erscheinungsbild des jetzigen Wallgangs behalten. Dazu befürchtet man erhöhten Verkehr am Wallgang-Eingangsbereich durch die Parkplätze.

Nach acht Monaten Kampf um diese Stellplatzfrage und die Suche nach Alternativen, zieht Andrea von Bohlen jetzt erst einmal einen Schlusstrich. „Es ist keine Drohung, dass ich jetzt nicht mehr bauen will. Ich sehe momentan einfach keine andere Lösung.“

Von Bohlen betont, dass durch den Neubau vor allem auch Lünens Bürger profitieren würden. Der Schandfleck Lichtburg würde endlich verschwinden, der neue Platz hätte durch das Cafe Belebung erfahren und auch wirtschaftlich gebe es für die Stadt viele Vorteile. Der Besitzer des Nachbargebäudes hatte auch zugesagt, dass er sein Gebäude mit dem gleichen Klinker verkleiden wolle, damit die Architektur noch harmonischer in diesem Bereich werde. Nach dem Nein der der SPD sagt die Investorin: „Da bleibt die Frage, ob mancher Politiker seine eigene Meinung über die der Lüner Bürger setzt.“

SPD-Fraktionssprecher Jochen Otto betonte auf Anfrage und auf die Information, dass Andrea von Bohlen das Projekt auf Eis legen will: „Ich hoffe, dass wir weiter im Gespräch sein werden und es doch noch zu einer Lösung kommen wird. Das Projekt täte der Stadt wirtschaftlich, als auch von der Architektur her gut.“

Verkaufen will von Bohlen das Gelände in attraktiver Lage jedenfalls nicht. Jetzt möchte sie die Wohnungen im bestehenden Gebäude vermieten. „Vielleicht bauen meine Kinder dann dort einmal etwas neues.“HS

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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