Zum Welthundetag : Überseht uns nicht - bitten die Alten

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Ein riesiger Markt rund um den Hund erfüllt nahezu jeden möglichen und unmöglichen Wunsch DES MENSCHEN in Bezug auf den beliebten Begleiter.Die wahren Bedürfnisse des Hundes treten da manches Mal in den Hintergrund und er ist leider oftmals nicht "bester Freund" und Wegbegleiter sondern muss als Statussymbol oder schmückendes Accessoir herhalten.

Doch auch dort,wo der Hund noch Hund sein darf und als solcher (scheinbar) geliebt wird,wird er oft plötzlich überflüssig,wenn er nicht mehr jung ist.

Wenn finanzielle Engpässe bei kostenintensiven Krankheiten oder eigene gesundheitliche Einschränkungen eine Abgabe des alten Tieres unumgänglich machen sind das verständliche Gründe.

Vielen ist es aber einfach zu lästig sich um einen Hundegreis zu kümmern,der nicht mehr viel hermacht und nicht mehr alles mitmachen kann,vielleicht gar senil und unsauber wird und dessen Haltung dann einige Umstände machen kann.

Manche der langjährigen Wegbegleiter werden in solch einer Situation zum Einschläfern in die Tierarztpraxis gebracht,obwohl sie kein Leiden haben,das das zwingend notwendig machen würde. Gott sei Dank ist mancher Schatz diesem vorschnellen Entschluß durch ein aufmerksames Praxisteam entgangen und hat einer neuen Familie noch Freude gebracht und dort einen schönen Lebensabend erleben dürfen.

Viele alte Tiere aber sitzen die letzen Jahre ihres Lebens im Tierheim und werden einfach übersehen.

Dabei wären gerade diese Hunde die idealen Begleiter für Familien,in denen es nicht mehr ganz so trubelig zugeht,und gerade auch für ebenso ältere Menschen,sie sind schon einschätzbar und die ja auch aufwendige Welpenzeit fällt weg.

Warum lassen sich nur so wenige Menschen auf einen alten Hund ein?

In Gesprächen habe ich oft erfahren,daß man einem Hund mißtraut,den man nicht von klein auf kennt.

Wenn es dann noch um einen Mischling geht,fühlen sich viele noch mehr verunsichert ,und meinen den Hund garnicht einschätzen zu können.

Der Einwand,daß auch bei Rassehunden und Hunden,die man von Anfang an hat nicht alles optimal und nach Wunsch verlaufen kann,und es auch keine Garantie dafür gibt daß ein junger Hund ein "Sollalter" erreicht,werden dann zwar mit einer gewissen Zustimmung bedacht "Ja,Ja," doch dann kommt das große "ABER... "

Da vertraut man lieber den Züchtern als dem gesunden Menschenverstand.

Und bei denen,die sich durchaus schon Gedanken darüber gemacht haben einem alten Hund ein Zuhause zu geben,fällt oft am Ende doch die Entscheidung dagegen,mit dem Argument,daß,wenn man sich gerade an ihn gewöhnt hat,er vielleicht schon stirbt.

Nun,so kann es sicherlich kommen und so ein Abschied kann sehr weh tun,auch wenn der Hund nur wenige Jahre oder vielleicht auch nur Monate zu einem gehörte.

Doch was ist dieser Schmerz gegen das endlose Warten eines alten Tieres auf Zuwendung !!!

Das Beispiel von Waltraud zeigt,daß man aber auch mit einem alten Tier noch so manche positive Überraschung erleben kann.

Waltraud saß als Fundhund in einem Tierheim und galt als bissig.Sie gebärdete sich hinter dem Gitter auch sehr wild und bellte was das Zeug hielt.Das schreckte aber eine Besucherin nicht ab. Sie erkannte,daß diese Hündin nur Aufmerkamkeit brauchte.Und so fand eine auch damals schon etwas ältere Hündin,dazu noch schwarz und relativ groß,also eine Kandidatin ohne große Chancen auf Vermittlung den Weg aus dem Heim.

Als der Alltag mit ihr dann wegen einiger Umstände im Leben ihrer Retterin nicht mehr so gut funktionierte,war Waltraud ein häufiger Gast bei uns.

Durch Ernährungsumstellung (ohne teueres Diätfutter) verschwanden die lange vorhandenen kranken Hautstellen was vorher auch nicht durch Cortison in den Griff zu bekommen war und ebenso etliche überflüssige Pfunde.

Woran man sieht,daß man auch bei einem alten Hund auch in Bezug auf die Gesundheit oft mit einfachen Mitteln noch etwas bewirken kann.Sie war bereits etwa 11 Jahre,als wir sie kennenlernten.

Und obwohl sie nicht aussah wie ein Kuschelhund "flogen" alle Kinder nur so auf sie.Und auch Erwachsene aller Couleur waren von ihr angetan,selbst die,die mit Hunden sonst nicht viel zu tun hatten.

Waltraut wurde sogar noch zum Besuchshund und bescherte Menschen im Pflegeheim schöne Stunden.

Und dann ihre Dönekes! Wie ihr Frauchen immer sagte.Wir amüsieren uns heute noch manchmal über die Sachen,die sie sich so geleistet hat.Neben vielem anderen waren da ihre filmreifen Purzelbäume...

Die ein oder andere Unsauberkeit,die sich mit der Zeit einstellte ließ sich händeln und wäre niemals ein Grund gewesen das Tier deshalb aufzugeben.

Waltraud war bis zum Schluß lebhaft (auch wenn es auf den Fotos nicht so aussieht,aber Ausruhen muss ja auch mal sein!) und wir hatten viel Spaß mit ihr.

Sie wurde 17 Jahre und war nur ein paar Tage wirklich ernsthaft krank bevor ihr Frauchen und wir uns von ihr verabschieden mussten.

Nun führe ich das alles nicht auf um uns damit zu beweihräuchern.

Es soll zeigen,daß es nicht nur mit einem jungen Hund eine gute Zeit geben kann.

Natürlich wird es nicht immer so optimal verlaufen.

Doch auch wenn ein alter Hund nicht mehr so agil ist und am liebsten seine Ruhe hat,ist er es wert noch ein Leben mit Familienanschluß zu haben !!! Und er kann auch so noch sehr viel geben !!!

Bitte überlegen Sie also vor der Anschaffung eines Hundes,ob ein älterer nicht vielleicht sogar besser in ihre Alltagssituation passen würde als ein Jungspund,der Sie eventuell sogar überfordert.

Und bei Interesse für bestimmte Rassen,besonders auch für Rassen,die gerade in Mode sind hinterfragen Sie doch bitte einmal die Rassestandards.Eigentlich ein zu schönes Wort für die Qualzuchten,die häufig das Ergebnis sind.

Noch ein Vorschlag

Nachbarschaftshilfe für MENSCH UND HUND !!!

Bitte auch den alten oder kranken Menschen hinter dem alten Hund nicht vergessen !!!

Denn ausser den alten Hunden die leichtfertig abgegben werden,gibt es ja noch die,die sehr schweren Herzens abgegeben werden müssen.Da trifft es dann Mensch und Hund.

Gerade für alte oder kranke alleinstehende Menschen ist es schwer sich von ihrem Hund trennen zu müssen.Oft ist er das einzige,was ihnen geblieben und woran sie noch Freude haben.

Wenn es also so ist,daß jemand das Tier im Haus noch gut versorgen kann,es aber nicht mehr schafft raus zu gehen oder schweres Futter zu besorgen,sollte es aufmerksame Nachbarn geben.

Wie oft gibt es Leute,die einen Hund halten möchten,es aber wegen Berufstätigkeit nicht können.

Übernimmt so jemand nun das Gassigehen und/oder Futterbesorgen,ermöglicht das dem ältern Menschen den Hund weiter zu halten und der Helfende hat selber auch ein bischen Hund ohne sich auf ein volles Hundeleben einlassen zu müssen.

Und auch der Mensch erfährt durch den Kontakt,der sich ja durchaus nicht nur auf die Hundesache beschränken muß,Zuwendung.

In Einzelfällen gibt es solche Verbindungen sicher,doch der Bedarf ist auf keinen Fall abgedeckt.

Natürlich kann es auch den Fall geben daß solch ein Hilfsangebot abgelehnt wird.Dann ist es eben so,oder die Zeit bringt noch etwas anders.

Ebenso würden sich Menschen,die in ein Pflegeheim ziehen und ihren Hund deshalb abgeben mussten sicher freuen,wenn sie mitbekämen,daß ihr Liebling wieder ein schönes Zuhause gefunden hat.Das sollten Tierheime berücksichtigen und anbieten bei Interesse entsprechende Kontakte herzustellen.

Also bitte die Alten nicht vergessen - den Menschen genauso wenig wie den Hund.

Naive Vorstellungen,die ich hier anbringe? Wahrscheinlich - es sind andere Dinge angesagt.

Dennoch

WEGE ENTSTEHEN DADURCH,DASS MAN SIE GEHT (Franz Kafka)

Autor:

Silvia Eisold aus Lünen

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