Vor 60 Jahren: VfB 08 mit Steinkuhl und Co scheitet erst im Finale an Schalke

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LÜNEN-SÜD. Die Geschichte der Fußballer des VfB 08 Lünen ist voller Höhepunkte. Zu Beginn der 50er Jahre spielten die Senioren in der neuen Westfalenliga. 1964 gab es den damals zu Zeiten des „kalten Krieges“ einmaligen deutsch-sowjetischen Jugend-Austausch zwischen Spartak Moskau und den Südern.
Die Jugend der Schwarz-Weißen war es, die zwischen diesen Zeiten mit ihren Erfolgen tausende Zuschauer auf den damaligen Platz am Triftenteich lockte. Unter der Führung von Heinrich Konietzka sen. als Jugendleiter feierte sie 1955/56 den Kreispokalsieg. 1957/58 wurde sie Kreismeister. Das Double glückte 1956/57. Im Kampf um die Industriemeisterschaft wurde in Hagen Boele-Kabel ausgeschaltet. Die 08er führten schon 4:0, zitterten sich dann mit einem 4:3 zum knappen Sieg.
Im Finale des Mai 1957, aktuell vor 60 Jahren, hieß im Verkehr der ruhmreiche FC Schalke 04 der Gegner. Einer der Süder, der damals im Team dabei war, heißt Horst „Mete“ Steinkuhl. „Wir haben zwar 1:2 verloren. Aber das ist kein Thema. Normal sollte das Spiel aber bei uns auf dem Triftenteich stattfinden. Auf einmal hatten aber die Schalker Heimrecht. Und dann gab es die Abrechnung. Zwischen 04 und uns wurde das Eintrittsgeld von 2200 Besuchern geteilt. Für uns waren dort aber 6, 7 oder 8000 Zuschauer am Platz. Seit diesem Tag mag ich die Schalker nicht leiden!“
Wie gut die VfBer trotz des 1:2 waren zeigt, dass aus diesem Team unter Trainer und Betreuer Willi „Vadder“ Heurich sieben Süder Jungs den Sprung in den Profi-Fußball schaffen: Neben Steinkuhl waren dies auch bei Borussia Dortmund Friedhelm „Stina“ Konietzka, der sich später auf Tino umtaufte, und Rolf „Rölle“ Thiemann, der in Holland „Fußballer des Jahres“ wurde, auch für den Lüner SV auflief..
Zurück zu „Mete“, geboren am 16. Februar 1940 „Eigentlich durfte man erst mit zehn Jahren Mitglied eines Vereins werden. Ich war, wie auch immer, 1948 mit acht Jahren beim VfB dabei. Mein Vater Walter wollte eigentlich, dass ich Radfahrer werden. Aber nach einigen Stürzen auf der einstigen Bahn in der „Geist“ war es damit vorbei.“
Sein erstes Seniorenspiel absolvierte er 1958 bei der Eröffnung der Kampfbahn Schwansbell, der heutigen Heimat des Lüner SV, gegen Rot-Weiß Essen. Über die Konietzka´s kam er 1960 zur Dortmunder Borussia – zuerst zum Probetraining, dann ins Stammteam. Ein Jahr später ging noch das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den 1. FC Nürnberg 0:3 in Hannover verloren. 1963 wurde jedoch der Titel mit einem 3:1 in Stuttgart gegen den 1. FC Köln geholt.
Ewig in Erinnerung bleibt die Teilnahme mit dem BVB bei einem Turnier in Sevilla mit Spielen gegen den Gastgeber, Bolton Wanderers aus England und Real Madrid.
Steinkuhl: „Ich habe gegen den Weltstar, den gebürtigen Ungarn Ferenc Puskas gespielt, hatte ihn, glaube ich, gut unter Kontrolle!“ Was damals selbstverständlich war: Auf dem
Rückweg nach Dortmund trat der BVB noch um 24 Uhr in Barcelona an.
In Dortmund galt der Süder als einer der Lieblingsspielervon Trainer Max Merkel. Merkel. Dieser, von 1958 bis 1961 bei Borussia, hätte ihn auch gerne mit zu seinem neuen Verein, 1860 München, genommen. Unter Hermann Eppendorf als Nachfolger, von 1961 bis 65 beim BVB, hatte Steinkuhl schlechte Karten. Tja, Eppendorf war eben ein Ex-Schalker
Als der Mittelfeldspieler, er bestritt in die drei Jahren 26 Spiele, zu Differenzen mit dem BVB-Vorstand gab, ging Steinkuhl zu seinem VfB zurück.
Umworben war er damals auch von Beckum. „Ein großer Spediteur hätte mich gern verpflichtet, bot mir Arbeit an. Gleichzeitig dachten auch Teile des damaligen Regionalliga-Aufsteigers Lüner SV und ich, wir kämen zusammen.“ Doch der damalige Trainer Werner Nagerski war so von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt, dass er auf jedwede Verstärkung verzichtete. Nagerski stieg mit seinem Team bekanntlich nach einer Saison ab.
Steinkuhl entscheid sich für einen sicheren Arbeitsplatz in Lünen bei der Westfalia, lief noch für seinen VfB auf, wo er sich in seinem Abschiedsspiel in einer Traditionself noch einen Muskelfaserriss zuzog.
Geblieben sind seine Familie mit Frau Helgard, Haus und Garten, das Angeln am nahe gelegenen Kanal und der Posaunenchor. „Wer ins Blech bläst, weiß, was er noch in den Lungen hat“, lacht er. Bernd Janning

Warum heißt er Horst „Mete“? „Bergarbeiten hielten sich damals eine Ziege, eine „Mete“. Mein Vater Walter war der „alte Mete“, mein 13 Jahre älter Bruder Walter der „große Mete“ und ich der „kleine Mete“.“
Was war bei der Bundeswehr los? „In Unna gehörte ich zur Fußball-Auswahl der 7. Panzergrenadier-Division. Wir hofften, dass eine Sportkompanie gegründet wird. Wir hätten uns alle verpflichtet, hätten ein gesichertes Einkommen gehabt. Doch unser Antrag wurde von der Regierung in Düsseldorf abgelehnt.“
Was blieb vom A-Jugend-Finale gegen Schalke in Erinnerung? „Das 1:2 haute uns Waldemar Gerhardt in die Maschen. Der Außenstürmer schoss einen Freistoß so scharf, dass unser Schlussmann Max Hillebrandt diesen nicht halten konnte. Gerhardt hatte ich später auch bei Borussia als Gegenspieler, wenn wir gegen Schalke spielten.

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

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