„La Tortuga“ des Aktionskünstlers Wolf Vostell wurde in Marl neu enthüllt

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Die RuhrKunstMuseen, der Zusammenschluss der Kunstmuseen im Ruhrgebiet, wollten mit der Neuenthüllung die Akzente, Inhalte und das Angebot der Kunst im öffentlichen Raum hervorheben. Die Wahl fiel auf die Wandmalerei „ohne Titel" von Isa Genzken und Gerhard Richter im U-Bahnhof König-Heinrich-Platz in Duisburg, auf die Arbeiten „Nashorn-Tempel" von Johannes Brus in Essen, „La Tortuga" von Wolf Vostell in Marl sowie „Schwelle" von Raimund Kummer in Essen und „Terminal" von Richard Serra in Bochum. „La Tortuga", (spanisch für „Schildkröte“) die auf dem Rücken liegende ehemalige Dampflokomotive vor dem Theater Marl, wurde am 14. Juli neu enthüllt.

Dr. Uwe Rüth, ehemaliger Direktor des Skulpturen-museums Glaskasten und Motor für die Aufstellung der Großskulptur in Marl, erinnerte in einer Veranstaltung im Theater Marl an die jahrelangen Auseinandersetzungen. Es gab fünf Jahre heftige Diskussionen, als wir Wolf Vostells Tortuga, eine auf dem Rücken liegende Eisenbahn, hier installierten. Man diskutierte darüber mit der Bevölkerung. Und zwar durchaus kontrovers.

Video, Uwe Rüth, schildert die Geschichte der Aufstellung von Wolf Vostells „La Tortuga" in Marl

Eine Dampflokomotive liegt auf dem Rücken: „La Tortuga“ ist die weltweit größte Skulptur des international bekannten Aktionskünstlers Wolf Vostell. Vostell hat diese Arbeit für die Ausstellung „Mythos Berlin“ im Jahr 1987 entwickelt. Das Werk war zunächst auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs in Berlin zu sehen. Wegen technischer Gegebenheiten konnte die Aufstellung dort aber nicht in der vom Künstler vorgesehenen Art und Weise realisiert werden. Erst 1993 erhielt „La Tortuga“ nach verschiedenen Entwurfsvariationen seine endgültige Gesamtform auf dem Theatervorplatz in Marl. Wolf Vostell verwendete für seine Skulptur nicht irgendeine Lokomotive, sondern entschied sich für eine aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Güterzuglokomotive. Denn Lokomotiven der ehemaligen Baureihe 52 transportierten Kriegsmaterial an die Ostfront und Juden zur Vergasung in die Vernichtungslager im Osten. Darauf verweisen leise Stimmen von Zeitzeugen und weitere Texte, die - rechtzeitig zur Neuenthüllung - wieder von Lautsprechern aus dem Innern des Kunstwerkes zu hören sind. „La Tortuga“ ist ebenso Sinnbild für das Ende des Maschinenzeitalters wie für den Untergang der Menschlichkeit.
„La Tortuga" ist auch ein Mahnmal für die Menschlichkeit und ihren Verlust im Nationalsozialismus.
Anlässlich der NEUENTHÜLLUNG sprach im Theater Marl:

Video: Georg Elben, Direktor des Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, stellt die Aktion vor

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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