Bild von Kolja Raic Kohnen posthum im MARLER KUNSTSTERN 2016

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Die Eltern: Dagmar und Heinz Kohnen hatten ein Bild von ihren verstorbenen Sohn für die Ausstellung "GRÖSSENWAHN" eingereicht. Eine hoch­ka­rä­tige Jury mit Dr. Tobia Bezzola, Direktor des Museum Folkwang, in Essen und Georg Elben, Direktor des Skulpturenmuseums Glaskasten suchten die Ausstellungsstücke aus.
Der Jury wurden ausschließlich Darstellungen der künstlerischen Arbeit vorgelegt, keine Biographien oder Referenzen. Koljas Bild wurde von der Jury ausgewählt.

Das Thema der Ausstellung 2016 lautet "GRÖSSENWAHN".
Der MARLER KUNSTSTERN ist eine der größten interdisziplinären Kunstausstellungen in Deutschland und positioniert sich als Forum für frische, zeitgenössische und innovative Gegenwartskunst mit großem Augenmerk auf die freie Kunstszene.
Der 9. MARLER KUNSTSTERN 2016 präsentiert 70 Künstler aus 9 Nationen
(Deutschland, England, Iran, Litauen, den Niederlanden, Rumänien, Russland, Ungarn, Ukraine) mit insgesamt 144 Arbeiten.

Die Eltern: Dagmar und Heinz Kohnen über Kolja

Kolja nutzte die Kunst als Ventil für seine Krankheit. Neben der Malerei galt seine große Leidenschaft der Literatur und der Musik. Er hörte sowohl klassische als auch moderne Pop-, Rock- und Jazzmusik. Seine Lieblingsautoren waren u.a. Thomas Mann, Hermann Hesse und Helge Schneider. Sein Nachlass enthält aber auch eine Menge an eigenen Geschichten und Gedichten.
Kolja erkrankte sehr wahrscheinlich schon in der Pubertät an einer Bipolaren Störung und begab sich 2008 in psychiatrische Behandlung. Von da an kämpfte er mit verschiedensten Therapien, Klinikaufenthalten und Medikamenten gegen die Erkrankung.
Leider war er nicht stark genug und gab am 16.11.2012 den Kampf auf.

Aus dem Nachruf

Kolja war der ehrlichste Mensch, den wir kennen. Er hat nie gelogen. Ganz egal worum es ging, wenn man Kolja in die Augen geschaut hat und ihm eine Frage gestellt hat, hat er die Wahrheit gesagt. Er hat auch nie schlecht über andere Menschen gesprochen. Und es macht uns unendlich traurig, dass er nie geschafft hat, selbst zu erkennen, wie viel Gutes in ihm steckte.
Es waren die einfachen, kleinen Dinge, die ihn glücklich gemacht haben, wie ein Stück Parmesan oder ein Schalkespiel, ein Spaziergang im Schlosspark, ein schönes Lied oder eine von ihm von allen Seiten perfekt gegrillte Bratwurst.
Kolja hat uns gezeigt, dass man im Leben so viele kleine Dinge hat, die schön sind, und damit hat er uns eine lange Zeit sehr glücklich gemacht.
Kolja Raic Kohnen wurde als jüngster von drei Brüdern am 27.08.1985 in Herten geboren. Nach seinem Abitur 2005 begann er das Studium der Physik an der Ruhr Universität Bochum. Außer seinen sehr ausgeprägten Fähigkeiten im Bereich der Programmierung, die er in diversen Praktika ausbauen konnte, war Kolja ein sehr sportlicher Mensch. In seiner Jugend war er aktiver und erfolgreicher Zehnkämpfer sowie Hürdenläufer.

Was ist eine bipolare (manisch-depressive) Erkrankung?

Jeder Mensch kennt es: Schwankungen der Gefühle. Manchmal ist die Stimmung gut, manchmal eher schlecht. Das aber ist normal. Menschen mit einer Bipolaren Störung leben jedoch mit extremen Emotionen. Im Spannungsfeld zwischen Manie und Depression ist ein geregeltes Leben kaum möglich.
Das wiederkehrende Auf und Ab der Emotionen mit Schwankungen der Stimmung und des Antriebs sind ebenso Realität wie ein zwanzigfach erhöhtes Suizidrisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
Nur wenige Betroffene wissen um ihre Krankheit und finden den Weg zu einem geschulten Arzt oder Psychologen. Dabei könnten eine rechtzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung den Krankheitsverlauf wesentlich verbessern.

Ich bin die Luft

Eine Produktion von ART.62
Getanzte Bilder nach den Werken von Kolja Raic Kohnen

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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